Severus Snape&Allison Malfoy- Die kalten Herzen

7.Das Gespräch

Allison

Erschrocken wachte ich auf.
Pansy stand fragend vor meinem Bett und hatte einen gehetzten Ausdruck auf dem Gesicht.
„Allison! Wenn du jetzt nicht endlich aufstehst, dann verpassen wir gleich den Unterricht! Das Frühstück ist auch in wenigen Minuten vorbei!", tadelte sie mich.
Ich schaute sie müde an.
„Ich habe keinen Hunger. Gehe du ruhig alleine.", sagte ich ihr und schlurfte ins Badezimmer.
Sie grummelte: „Dann hätte ich ja überhaupt nicht warten brauchen! Hättest du auch früher sagen-"
BUM.
Die Tür war zugefallen, weshalb ich ihre Stimme nicht mehr ertragen musste.

So etwas konnte ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Generell wachte ich eigentlich immer früher als sie auf, weshalb sie nicht so genervt sein sollte.
Außerdem musste ich heute Blaise wieder gegenübertreten. Gestern konnte ich mich gut an einem Sonntag verstecken, doch heute hatten wir wieder Unterricht.
Und jeder würde somit mein blaues Auge sehen, was sicher noch 2 Wochen bleiben würde.
Ich schaute in den Spiegel und bemerkte, dass die Verfärbung und Schwellung noch schlimmer war, als gestern.
Kurz dachte ich darüber nach, mich krankschreiben zu lassen und mir irgendeine Krankheit auszudenken, doch das konnte ich mir wirklich nicht leisten.

Also war ich gezwungen mich schnell fertig zumachen und somit einer der ersten im Raum für Zaubertränke zu sein.
Da alle noch frühstückten, würde mich dann kaum jemand in den Gängen sehen.
Und genau das war auch der Fall. 15 Minuten zu früh betrat ich das Klassenzimmer, wo mein Professor bereits mit einem Buch an seinem Lehrerpult saß. Ich war etwas erstaunt, da ich dachte, dass er auch noch in der Großen Halle wäre.
„Professor.", begrüßte ich ihn kurz und setzte mich wieder in die letzte Reihe.
Nachdem ich ausgepackt hatte, legte ich meinen Kopf auf meinen Tisch und schloss meine Augen.

Doch schnell wurde ich gestört, da ich Schritte, die sich in meine Richtung bewegten, hörte.
Ich schreckte auf, als kein anderer als Blaise Zabini höchstpersönlich vor mir stand und mich aufmerksam musterte.
Fast wäre ich von meinem Stuhl gefallen, als er einen Finger über mein Auge strich und einen mitleidigen Blick aufsetzte.
„Es tut mir wirklich leid, Allison.", entschuldigte er sich in einem leisen Ton, sodass es unmöglich jemand hören konnte, der zwei Meter entfernt von uns war.
„Bitte geh einfach, Blaise.", meinte ich und schaute zu meinem Professor, der seinen Blick vom Buch hob und Blaise beäugte.

„Lass mich das bitte wieder gut machen.", bat er, doch ich glaubte nicht, dass das jemals etwas werden könnte.
Sein ekelhafter Auftritt im Zug und das blaue Auge waren einfach schon genug gewesen.
Ich mochte ihn nicht und das würde sich auch nicht mehr ändern.
„Das wirst du nicht können. Es tut mir leid.", erzählte ich ihm und rutschte dabei etwas weiter von ihm weg.
Doch er machte überhaupt keinen Anschein zugehen und wollte gerade wieder anfangen zu sprechen, doch unser Hauslehrer funkte glücklicherweise dazwischen.

„Mr. Zabini? Setzen Sie sich auf Ihren Platz und begleiten Sie Ms. Malfoy heute zu ihrem privaten Unterricht. Ich muss mit Ihnen Beiden sprechen.", sagte er in einem strengen Ton, weshalb ein Widerwort nicht passend gewesen wäre.
Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Ein Gespräch mit den beiden.

***

Es war mittlerweile 18:52 Uhr. Ich saß auf meinem Bett und überlegte ernsthaft nicht hinzugehen.
Außerdem versteckte ich mich vor meinem Bruder, der mich sprechen wollte. Genau aus diesem Grund bin ich mal wieder nicht zum Abendessen erschienen.
Ich legte mich in mein Bett und starrte an die Wand. Hier konnte mir niemand etwas tun oder mit mir reden wollen. Abgesehen von Pansy, die gerade das kalte Zimmer betrat.
„Allison? Du musst in 5 Minuten bei Snape sein! Und warum ist das Fenster offen? Es ist nicht August sondern Ende Februar!", meckerte sie.
Mal wieder.
Als ich keine Anstalten machte, mich zu bewegen, zog sie mich wortwörtlich aus dem Bett.
„Du willst nicht zu spät kommen. Das duldet er überhaupt nicht. Außerdem gehst du doch sonst auch immer hin?", sie sah mich fragend an.

Ich setzte mich zurück auf mein Bett.
„Da musste ich ja auch nicht mit Blaise hin.", sagte ich bedrückt.
Sie setzte sich neben mich.
„Was meinst du?", hakte sie nach.
„Er will mit uns beiden reden und ich habe keine Lust darauf.", erzählte ich ihr die halbe Wahrheit und legte mich jetzt endgültig wieder auf das bequeme Bett.
„Und deswegen gehst du nicht hin? Du bekommst wirklich Ärger. Auch von deinem Bruder, der dich schon seit heute Morgen sprechen will.", fügte sie hinzu und stemmte ihre Hände in die Hüften.
Scharf beäugte sie mich und wartete geduldig auf eine Antwort.

„Ja. Deshalb bin ich ja auch hier.", knurrte ich und zog mir die Decke über das Gesicht.
Doch das duldete Pansy nicht und zog sie mir nun komplett weg, sodass ich anfing zu frösteln.
Sie zeigte mit ihrem Zeigefinger auf die Tür und zog ihre Augenbrauen nach oben.
„Du kannst dich nicht immer hier verstecken.", sagte sie.
Mit einem Schubs stand ich schon wieder vor meinem Bett und schaute in die strengen Augen Pansy's.
„Na gut.", murmelte ich genervt und verließ das Zimmer.
Wenn ich mich hier nicht verstecken konnte, dann eben woanders.

Mit einem schnellen Schritttempo versuchte ich die Treppe nach oben zu erreichen. Jedoch wurde ich augenblicklich von einem Lehrer angehalten.
Es war nicht Professor Snape der nun vor mir stand, sondern Professor Lupin.
„Allison? Solltest du nicht bei deinem Hauslehrer sein?", fragte er nach.
„Also eigentlich-", ich brach ab. Was sollte ich ihm denn erzählen?
„Ich wollte gerade dazu stoßen, also können wir gemeinsam hingehen. Obwohl Severus nicht gefallen wird, dass du fast eine Viertelstunde zu spät bist.", wendete er ein.
„Ich weiß."

Wenige Minuten später erreichten wir schon sein Büro. Mein Professor für PmG öffnete die Tür und grüßte Professor Snape, der hinter seinem Schreibtisch saß und mich aufmerksam ansah. Vor seinem Tisch saß Blaise, der gelangweilt aus dem Fenster starrte und mich keines Blickes würdigte.
„Eine Überraschung das Sie noch auftauchen, Ms. Malfoy.", sagte er sarkastisch.
„Es tut mir leid. Ich habe die Zeit vergessen.", log ich ihn an.
Ich schaute zu Professor Lupin, der nichts dazu sagte, obwohl er genau wusste, dass ich eigentlich auf dem Weg nach oben war.

Als wir uns alle gesetzt hatten, fing mein Hauslehrer an zu reden.
„Ich habe Professor Lupin dazu geholt, da er, wie Sie wahrscheinlich wissen, Probleme einzelner Schüler versucht zu klären.
Aus bestimmten Quellen weiß ich, dass Sie dringenden Gesprächsbedarf haben.", erzählte er und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
Keiner von uns fing an etwas zu sagen, weshalb erneut Snape anfing zu sprechen.
„Ich bin in Kenntnis gesetzt, dass sie am Samstag zusammen nach Hogsmeade gegangen waren. Ich jedoch nur Ms. Malfoy auf dem Rückweg getroffen habe."

Nach einer Weile des weiteren Schweigens, wurde die Stille von Professor Lupin unterbrochen.
„Wir sind uns sicher, dass Blaise in jener Nacht für dein Auge verantwortlich war. Sowie das du ihn erst letzte Woche seine Nase blutig geschlagen hast, Allison.", er schaute mir tief in die Augen, weshalb ich schnell zu Boden sah.
Nervös strich ich mir eine einzelne Strähne hinter mein Ohr.
Sie wussten alles.
„Ich habe ihn geschlagen, ja.", gab ich zu.
Abwartend schaute ich zu Blaise.
Genauso wie alle anderen im Raum.
„Ich habe nichts mit ihrem Auge zutun.", sagte er überzeugt von sich selbst.

Wer hätte es erwartet? Natürlich sagte er nicht die Wahrheit, immerhin war er einer der beliebtesten Schüler im Hause Slytherin.
Wenn herauskommen würde, dass er Mädchen schlägt, würde sein Ruf wahrscheinlich darunter leiden.
Trotzdem hatte ich die Hoffnung gehabt, dass er es einfach zugeben würde, nachdem ich es tat.
Aber natürlich würde ich nur die Strafe bekommen, wenn ich es jetzt nicht mitteilte.
Auf der anderen Seite würden mich viele Mitschüler aus meinem Haus als Lügnerin abstempeln, da ich erst seit einer Woche hier war und sie mir somit wohl kaum Vertrauen schenkten. Zumindest nicht mehr als Blaise.

„Möchten Sie etwas zu Zabini's Aussage ergänzen, Ms. Malfoy?", wurde ich gefragt.
Ich überlegte kurz.

„Nein, möchte ich nicht."