Allison
Mit einem schlechten Gewissen lief ich in der Nacht vom Samstag zu Sonntag durch den Verbotenen Wald.
Verboten.
Und das war wohl nicht umsonst so.
Ich bereute es mittlerweile mitgekommen zu sein.
Mein Wochenende sollte doch eigentlich entspannend sein.
Doch Draco hatte mich überredet, da er unbedingt die Zentauren aufsuchen wollte.Natürlich wusste ich warum. Er wollte mehr über die Zukunft wissen, insbesondere über Dumbledores Tod.
Ich hätte niemals gedacht, dass er diesen Kreaturen Glauben schenken würde.
Vor allem, weil sie auch genau aus diesem Grund ausgestoßen wurden.
Viele hielten ihre Vorhersagen für Unsinn.
Doch Draco schien so verzweifelt, dass er es unbedingt wissen musste.
Und das war auch der einzige Grund, weshalb ich jetzt mit Blaise, Pansy und ihm durch den dunklen Wald lief.Andauernd hörte ich etwas Knacken, als wäre etwas ganz in unserer Nähe. Und das bezweifelte ich auch nicht.
Mein Körper hatte permanent Gänsehaut, was aber auch an der Kälte liegen konnte.
Am liebsten würde ich auf der Stelle umkehren, doch Draco ließ sich nicht aufhalten.
Selbst Pansy und Blaise zeigten Begeisterung, auch wenn andauernd Anmerkungen fielen, wie „Habt ihr das auch gehört?" oder „Ist es euch nicht auch etwas zu still?".Mit verschränkten Armen vor meinem Oberkörper folgte ich ihnen trotzdem immer tiefer in den Wald hinein.
Im Nachhinein war es wohl ein fataler und dummer Fehler gewesen.„Wie lange wollen wir noch suchen?", fragte ich nach einer Weile, als wir sie immer noch nicht gefunden hatten.
Draco antwortete nicht. Er wollte sich offensichtlich nicht ablenken lassen, denn er dachte scharf über etwas nach.
„Wahrscheinlich bis wir am Ziel angekommen sind.", sagte Pansy und stapfte durch den aufgelockerten Boden, da es erst heute Nachmittag geregnet hatte.
Es war so bewölkt und windig, dass ich vermutete, dass ein Gewitter nicht lange auf sich warten würde.„Da!", rief plötzlich Blaise, als wir gerade abbiegen wollten.
Ich drehte mich abrupt um, doch konnte nichts erkennen.
„Da ist nichts.", meinte auch Draco.
Blaise zog beide Augenbrauen in die Höhe.
„Da war aber etwas. Schwarze Gestalten.", teilte er selbstsicher mit.
Doch auch Pansy wirkte nicht wirklich überzeugt.
„Dann hätten wir doch Rascheln oder Ähnliches gehört. Vielleicht waren das nur Illusionen.", scherzte sie, aber schrie kurz danach laut auf.
Sie schaute direkt hinter mich.
Ich traute mich nicht, mich nur ansatzweise zu bewegen.Doch plötzlich rannte sie hektisch los und zog Draco am Mantel mit.
Auch Blaise hörte ich ängstlich schnauben. Er lief, wie die anderen beiden los, zurück in die Richtung, aus der wir hergekommen waren.
Selbst meine Füße setzten sich in Bewegung und ich rannte quer durch den Wald.
Nicht zurückschauend.
Und somit auch nicht wissend ob das Etwas, was Pansy und Blaise gesehen hatten, noch hinter mir her war.
Ich rannte einfach. Die Angst stieg mir zu Kopf.—————————————————————————
SeverusIch konnte es nicht fassen.
Als ich erfuhr, dass vier von meinen Slytherins nach draußen verschwunden waren, war ich unglaublich wütend, aber in erster Linie auch ziemlich enttäuscht.
So oft hatte ich sie belehrt und gesagt, dass sie damit ihr Leben riskieren konnten.
„Wer?", war das Einzige, was ich den Vertrauensschüler fragte, der zu mir gekommen war.
Er senkte seinen Kopf.
„Wie ich hörte, sind es Blaise Zabini, Pansy Parkinson, Draco Malfoy und-", er stoppte kurz.
Anscheinend hatte er den letzten Namen vergessen.
Doch dann bekam er seine Stimme augenblicklich wieder.
„Die Schwester von Malfoy, ich glaube sie hieß Allison?", verunsichert stand er vor mir und wartete, dass er gehen konnte.„Danke. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht. Sie können nun gehen.", sagte ich, während ich zurück in mein Büro lief und meinen Mantel schnappte.
Was wollten sie nur um diese Uhrzeit draußen?
Mit schnellen Schritten hastete ich aus dem Schloss und hielt bereits meinen Zauberstab abwehrbereit in meiner rechten Hand.Von wem war die Idee wohl gewesen?
Unschlüssig versuchte ich eine Spur von ihnen zu finden.
Bereits nach einigen Minuten konnte ich eine klare Fußspur erkennen, die mitten in den Matsch getreten ist. Natürlich konnte sie schon früher da gewesen sein, aber das zweifelte ich stark an.
Kaum Schüler hatten das Gebäude bei diesem Wetter verlassen.Als ich mich dem Wald näherte, konnte ich ein kleinlautes Schreien wahrnehmen.
Jemand rannte direkt in meine Richtung.
Und es klang, wie Pansy Parkinson.
Meine Vermutung bestätigte sich auch wenig später.
Mit einem kaputten Mantel kam sie aus den Bäumen hervor.
Es sah so aus, als hätte sie sich am Arm verletzt.Kurz darauf kam auch Draco heraus geeilt.
Er erblickte mich sofort und brachte kein einziges Wort aus seinem Mund. Eine Platzwunde zierte seine Stirn.
Sie schien immer noch zu bluten.
Jedoch nicht stark.
„Was ist passiert?", fragte ich Parkinson.
Sie schaute erst zu ihrem Freund und dann zu mir.„Uns hat etwas verfolgt.", murmelte sie.
Ihre Stimme klang zittrig und schockiert.
Gut, es hätte alles gewesen sein können.
Nicht einmal ich wusste, was sich alles in dem Wald herumschlich.„Sie gehen umgehend zurück zum Schloss und in den Krankenflügel.", befahl ich Ihnen.
„Aber-", Draco wollte protestieren, doch seine Stimme brach umgehend ab.
„Ich werde die beiden suchen.", sagte ich, woraufhin er erleichterter wirkte.—————————————————————————
AllisonIch hatte nicht aufgehört zu rennen. Ich musste sogar irgendwann meinen Zauberstab verloren haben, aber ich konnte nicht stoppen.
Ich wollte nur noch hier heraus.Mir war im Moment alles egal.
Bis ich einen Körper auf dem Boden liegen sah.
Was ist, wenn es Draco war?
Das war der erste Gedanke, der sich in meinem Kopf einbrannte.
Ich rannte auf die Gestalt zu und musste feststellen, dass nicht er es war, sondern Blaise.
Den Menschen, den ich unglaublich hasste.
Seine Augen waren weit offen.Erst auf dem 2. Blick fiel mir seine stark blutende Wunde in der Nähe des Bauches auf.
„Blaise?", meine Stimme klang kratzig, war jedoch trotzdem deutlich.Er schaute mich an, was mir klar machte, dass er nicht bewusstlos war.
„Es hat mich erwischt.", sagte er niedergeschlagen.
Das sah ich.
Ohne eine weitere Minute zu verschwenden, drückte ich meine beiden Hände auf seine immer mehr blutende Wunde.„Allison, du solltest verschwinden.", flüsterte er in die Stille.
Doch ich konnte gerade überhaupt nicht daran denken.
„Und dich verbluten lassen? Auf keinen Fall.", antwortete ich fest entschlossen.
Ich konnte ihn vielleicht nicht ausstehen, doch selbst meinem Feind hätte ich in dieser Situation geholfen.Ich fragte ihn augenblicklich, ob er seinen Zauberstab bei sich hatte.
Vielleicht konnte ich einige Zaubersprüche versuchen.
„Er liegt im Schloss."
Das ist doch nicht sein Ernst? Wir laufen mitten in der Nacht in einen gefährlichen Wald und er nimmt seinen Zauberstab zur Verteidigung nicht mit?
Dumm. Dumm. Dumm.Er holte mich aus meinen verzweifelten Gedanken.
„Renn, Allison.", ich konnte das Flehen in seinen Augen erkennen.
„Nein, entweder wir beide gehen hier heraus oder keiner.", erklärte ich.
Es war eine hirnlose Idee gewesen, nach den Zentauren zu suchen.Ich schaute auf meine Hände.
Rot.
Mit einer schnellen Bewegung hatte ich mir meinen Schal vom Hals gebunden und ihn auf die Wunde gepresst.
„Es wird Jemand kommen.", ich versuchte zu lächeln.
„Wer sollte kommen?", fragte Blaise jedoch irritiert.
Ich hob meinen Kopf und blickte in die Ferne.
„Draco oder Pansy. Vielleicht hat ja auch ein Lehrer etwas mitbekommen."
Ich glaubte es zwar nicht, aber vielleicht gab es ja wirklich so etwas, wie einen Gott, der sah, dass wir Hilfe benötigten.
Auch wenn, er hatte mich sowieso schon lange verlassen.„Es tut mir leid.", flüsterte er plötzlich und sah durch eine Lücke von Baumkronen hindurch zum Himmel.
Nur wenige Minuten später schloss er seine Augen.
„Blaise? Wach auf.", war das Letzte was ich zu ihm sagte, denn danach wusste ich, dass er sein Bewusstsein verloren hatte.
Es wird Jemand kommen.
Es wird Jemand kommen.
Es wird Jemand kommen.Immer und immer wieder sprach ich das laut aus.
Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und drückte nur noch fester auf Blaises Wunde.
Ich konnte ihn nicht im Stich lassen.
Es wird Jemand kommen.
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Severus Snape&Allison Malfoy- Die kalten Herzen
LosoweAls Allison ihre neue Familie kennenlernt, trifft sie auch schnell auf ihren neuen Professor Severus Snape. Ihre Gefühle für ihn kann sie kaum beschreiben, da er immerhin 20 Jahre älter als sie ist. Empfindet sie etwa trotzdem Liebe für ihn? Und wür...