Aktenpuzzle /1/

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Flo's Sicht

Als meine Mutter in die Küche kommt weiß ich sofort das etwas nicht stimmt. Sie hat Augenringe und sieht nicht sehr glücklich aus. "Du musst heute mir dem Fahrrad zu Schule Florian, ich bin vor dir weg." Alleine ihr Ton... Ich traue mich ja schon gar nicht zu fragen was sie hat. Denn das macht die ganze Sache nicht einfacher für sie. Eigentlich will sie Arbeit und Familie trennen, aber ihr gelingt das nicht so gut wie Papa. Meine Mutter arbeitet in einer Anwaltskanzlei und mein Vater in einer Baufirma. Meist sind die beiden nicht zu Hause und ich muss mich alleine um alles kümmern, aber ich habe den Luxus das meine Mutter mich sonst immer zur Schule fährt. 

"Hätte ich eh getan." Heute fahre ich zusammen mit Maya. Denn wenn ich ehrlich bin, habe ich es immer noch nicht verkraftet was mir passiert ist. Maya hat sich schon etliche Male entschuldigt. Ihr gebe ich aber nicht die Schuld, eher Linn, dass sie so blind gewesen ist. Sie hätte mir das ersparen können.

"Dann macht es dir bestimmt auch nichts aus die restliche Woche mit dem Fahrrad zu fahren?" Aussage und Frage in einem Satz. Ich komme nicht zur Antwort. "Gut, wir sehen uns später. Mach keine Dummheiten." Im nächsten Moment hat sie die Küche verlassen und ich sitze alleine am großen Tisch.

Ich mache mir auch nur noch mein Essen fertig damit ich los kann. Kaum bin ich draußen und habe mein Fahrrad geholt, fährt Maya vor. "Morgen Flo, bereit für einen neunen Tag?" Mit einem Lächeln begrüßt sie mich und ich nicke.  

In 15 Minuten mussten wir im Unterricht sein, also beeilen wir uns noch pünktlich zu kommen. Grade so schaffen wir es auch. Doch heute sollte nicht mein Tag sein, mitten im Unterricht klingelt nämlich mein Handy, dass ist mir noch nie passiert, aber von mir wollte ja auch noch nie jemand was in der Schulzeit. 

Mein Lehrer findet das nicht so toll, aber ich gehe ran. Denn es ist meine Mutter und das kann nichts gutes bedeuten. "Flo, ich habe ein Problem in der Kanzlei. All meine Akten wurden mir entwendet, ich habe alle meine Aufträge verloren..." Sie klingt verzweifelt und ich weiß das ich ihr helfen muss! 

"Mama, bist du dir sicher das sie dir entwendet wurden sind und du sie nicht einfach verlegt hast? Das passiert dir ständig." Versuche ich sie erstmal zu beruhigen. 

"Nein, ich habe sie heute morgen noch gehabt, also als ich das Auto verlassen habe, denn ich habe sie ja schon heute morgen gebraucht." Das kann ich vergessen, sie jetzt beruhigen zu wollen macht die ganze Sache nur noch schlimmer. 

Ich verspreche ihr, dass alles wieder gut wird und lege auf. Mein Lehrer ist ziemlich sauer auf mich, aber ich sehe zu Maya und sie nickt kurz. Ich werde ihr alles erklären in der Pause.

Kaum stehe ich mit ihr auf dem Schulhof kommt Linn zu uns. "Egal was es ist, ich werde helfen. Ich habe noch einiges bei dir gut zu machen Flo." Wenigstens das sieht sie ein. Ich nicke. 

"Passt auf, meiner Mutter wurden ihre wichtigen Unterlagen gestohlen, so kann sie nichts machen. Sie hat schon alle ihre Fälle verloren und wenn das so weiter geht, dann wird sie ihren Job los. Das kann ich nicht zu lassen. Ich muss raus finden wer die Akten gestohlen hat." 

"Das ruft nach einem Fall für die Pfefferkörner!" Plötzlich steht Bea bei uns. Sie ist ja die kleine Schwester von Julian, sie geht eigentlich nicht auf diese Schule, deswegen sehen Maya, Linn und ich uns an. Was zur Hölle macht sie dann hier?

"Bist du nicht etwas zu klein für diese Schule? Weiß Julian das du hier bist?" Fragt Maya sie skeptisch. Doch die kleine nimmt es gelassen. 

"Soll er doch sauer sein, ich will etwas erleben, also sind wir die Pfefferkörner?" Sie hält uns ihre Hand hin. Jetzt sehe ich die beiden neben mir skeptisch an. 

"Ein Traum wird wahr." Linn klatscht bei Bea ein. Das ist klar gewesen. Doch bei Maya und mir ist das nicht so klar. "Komm schon ihr zwei, merkt ihr denn nicht das wir immer die Fälle finden?" Das ist aber leider wahr. 

"Aber ich habe am meisten zu sagen." Ohne auf einem Kommentar zu Antworten legt Maya ihre Hand auf die von Linn. 

"Das ist doch nicht fair, wir alle sollten bestimmen können!" Doch Maya lächelt Linn und Bea nur an und sieht mich dann an. Ich verdrehe die Augen, ich habe keine andere Wahl, aber muss ich echt der einzige Junge sein? Nach weiterem Überlegen, lege ich meine Hand auf die der anderen. 

"Aber ich habe nach Maya das sagen." Bea kann nichts dagegen sagen, Linn fängt an zu lachen. 

"Nachmacher." Maya schlägt mir leicht gegen die Schulter. 

"Aber wir brauchen noch jemanden, also einen Jungen." Ich sehe in die Runde. 

"Ist doch erstmal egal, das können wir später klären. Du meintest doch das es ernst ist mit deiner Mutter." Hastig nicke ich und wir lassen das erstmal mit den Händen. 

"Ich fahre zusammen mit Linn zur Kanzlei. Maya, du solltest nach Hause und dann auf den Boden gehen. Da finden wir ja alles was wir brauchen." Bea konnte ja noch nichts machen, sie wollte sowieso mit ihrem Bruder reden. Dann hatten wir das geklärt und jeder macht das was ich ihm gesagt habe. Linn und ich fahren zu Kanzlei, dort ist jetzt nicht viel los, zum Glück. Ich musste auch aufpassen das mich meine Mutter nicht sieht und sehe mich immer wieder um. 

"Weißt du wo wir als erstes schauen sollten?" Frage ich Linn und bleibe stehen. Sie nickt und dreht sich zu mir. 

"Das kenne ich aus Serien." Sie geht vor, ich folge ihr. Sie geht einmal ums Gebäude zu den Müll Container. Sofort weiß ich was sie vor hat. Sie bleibt vor einem stehen wo Papier rein gehört und ich mache ihn auf. Ich hatte aber nicht die Hoffnung das wir etwas finden. Doch genau oben drauf liegt ein ganzer Haufen Papierschnipsel. 

"Das müssen sie sein!" Ich nehme mir einen. "In Kanzlei werden Dokumente die man nicht mehr braucht verbrannt und nicht geschreddert, die muss jemand mit Absicht geschreddert haben. Meine Mutter hatte Recht, jemand wollte das sie alle ihre Fälle verliert. Jetzt müssen wir die Schnipsel nur noch zusammen setzen und meiner Mutter geben." 

"Ok, stopp. Das wir sie gefunden haben beweist das deine Mutter sie nicht verlegt hat, aber wie sollen wir sie in dieser kurzen Zeit zusammen setzen?" Ich überlege selbst schon wie man das schaffen soll. Wir würden bis nächste Woche brauchen. 

"Nehmen wir sie erstmal mit, dann sehen wir weiter. Mal sehen ob Maya eine Idee hat." Linn stimmt mir zu und wir packen alles in eine Tüte, diese hatten wir auch im Container gefunden. Mit den ganzen Schnipseln fahren wir zur Speicherstadt, wo Maya schon wartet. 

Die Pfefferkörner - Die neuen FälleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt