Aktenpuzzle /4/

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Alleine als ich das Gelände betrete wird mir klar was wir hier grad machen, anstatt die Polizei das machen zu lassen versuchen wir als Kinder das zu regeln. Das kommt nur ein wenig naiv und leichtsinnig rüber, aber wir wissen ja auch was wir tun oder nicht?

"Einfach entspannt ein und aus atmen Flo, du machst das schon schließlich können wir danach sofort die Polizei anrufen und deine Mutter ist dann am Ende fein raus. Außer das wir am Ende nie wieder raus dürfen." Fängt Linn an zu erzählen und ich verdrehe nur etwas die Augen weil es meine Angst nicht besser macht. Wir legen uns ja nur mit einer ganzen Gang an. 

"Gute Idee ihn so nervös zu machen Linn, er hat so ja schon nicht gezittert und geschwitzt. Manchmal glaube ich das du dir die ganze Welt wirklich nur schön redest." So angefressen wie sich Julian anhört will ich grad nicht bei ihnen stehen, aber ich stelle das Walkie Talkie auch etwas leiser weil ich nur etwa 20 Meter von einer Lagerhalle entfernt bin und jetzt schon aufzufliegen wäre etwas dämlich. 

"Hey ich bin's Maya. Wir lassen dich jetzt auch in Ruhe, du weißt worauf du achten musst. Viel Glück Flo." Wenigstens eine die mir Glück wünscht. Doch ich brauche für sowas mehr als Glück.

Kaum bin ich an der Halle angekommen höre ich Stimmen. Ein Blick durch das kleine Fenster was es auf meiner Seite gibt. Verrät mir das es insgesamt drei Mitglieder der Gang sein müssen. Ob sie wirklich dazu gehören weiß ich noch nicht. Doch meine Vermutung bestätigt sich als sie noch lauter anfangen zu diskutieren.

"Bist du bescheuert? Jetzt den Sohn da auch noch mit rein zu ziehen? Reicht ja nicht das wir eine Anwältin erpressen! Du willst auch noch in den Knast oder?"

Scheint mir so als würden die Meinungen bei ihnen auseinander gehen und nicht alle dafür sein. Besser für uns, oder besser gesagt für mich. Jetzt muss ich nur hoffen, dass alles aufgezeichnet wird weil ich schon sehr weit weg bin.

"Ach ja? Jetzt hab ich die ganze Schuld? Ohne mich würde unser Boss hinter Gitter kommen und dich interessiert es nicht! Du kannst ja gleich allen deine Ansichten sagen. Du willst hier alles übernehmen und der Boss werden. Leichtes Spiel wenn der Richter für eine Verurteilung ist."

Oh man, die hassen sich nur minimal. Nochmal ein kurzen Blick in die Halle und dann versuche ich so leise und unbemerkt die Tür aufzumachen. Ich riskieren zwar erwischt zu werden, aber ich muss näher dran damit ich wirklich ein Hand festen Beweis habe der meine Mutter entlastet. Sonst verliert sie ihren Job.

Hinter einem Regel gehe ich in Deckung und kann nun viel besser verstehen was sie sagen.

"Das ist doch absolut lächerlich. Mir reicht es die rechte Hand zu sein. So habe ich Verantwortung und gleichzeitig nicht zu viel zu entscheiden. Aber sag mir, was willst du machen wenn die Anwältin Kälte Füße bekommt oder gar den Mut aufbringt uns zu verpfeifen? Dann sind wir alle erledigt."

Leider weiß ich aus Erfahrung, dass meine Mutter meist nicht wirklich mutig bei sowas ist, meist aber aus Angst das mir wirklich was passieren könnte.

Das ist schon ein guter Anfang aber noch kein richtiges Geständnis.

"Dann schnappen wir uns wirklich den Jungen. Müssen ihm ja nicht weh tun, nur etwas einschüchtern damit seine Mutter das macht was wir wollen. Sonst stehen wir am Ende ja als Feiglinge da und sind keine wirkliche bedrohliche Gang."

Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Ich will nicht wieder das Opfer sein müssen. Einmal reicht mir völlig. Aber wenn, ich ziehe das Pech magisch an. Als hätte ich es nicht grad gedacht geht das Walkie Talkie los. Es gibt Störgeräusche von sich. Panisch versuche ich es aus zumachen aber dadurch wird es nur schlimmer und ich stoße hinter mir etwas um.

"Was war das? Hier ist jemand der uns belauscht hat!"

Schneller als ich Ja sagen gehen die drei mich suchen. Jetzt bitte lass die Technik kurz funktionieren. So versuche ich die anderen zu erreichen.

"Leute, ich störe nur ungern aber ich bin aufgeflogen! Ruft sofort die Polizei, sonst weiß ich nicht was mit mir passiert!"

Hoffentlich haben die anderen draußen das mit bekommen und ich hab jetzt nicht ein all zu großes Problem. Denn ich bin eh aufgeflogen. Verstecken bringt da gar nichts mehr. Also einmal richtig mit beweisen Florian und dann wird alles gut!

Mutig komme ich ganz hinter dem Regal vor und stelle mich offen hin.

"Ihr braucht mich nicht suchen! Hier bin ich und ich weiß was ihr meiner Mutter gedroht habt. Dazu noch was sie wegen euch alles verlieren kann. Solche Leute wie ihr gehört einfach ins Gefängnis, denn nur da könnte ihr niemanden das Leben zur Hölle machen, die es nicht verdient haben." 

Ich hab eindeutig zu viel Zeit mit den anderen verbracht, denn sonst würde ich sowas hier niemals tun. Sonst hätte ich mich versteckt und das zuhause. 

"Sieh mal einer an. Der Junge kommt sogar zu uns, ich bin überrascht das alles so perfekt klappt." Einer drei kommt auf mich zu und grinst jetzt schon so überheblich. Er ist es ja auch auch gewesen der unbedingt bei seinem Plan bleiben wollte. 

"Ja ich bin hier, und die Polizei ist auf dem Weg hier her, ich denke mal das ihr keine Chance mehr habt." Das ist mehr geraten als die Wahrheit, aber das wissen die ja nicht und so kann ich noch etwas Zeit raus holen. Doch zu meiner Verwundern bleiben alle stehen und ich werde hellhörig. Polizeisirenen. Mir fällt wortwörtlich ein Stein vom Herzen und ich kann so etwas entspannen. 

Kaum kommt das erste Polizeiauto in Sichtweite sehe ich auch die anderen. Ich bin noch nie so glücklich gewesen jemanden zu sehen, nun ja, bis auf die Tatsache vom letzten Fall. Ich laufe ihnen entgegen. Da sehe ich aber auch schon das Auto meiner Mutter aufs Gelände fahren. Ich werde sowas von nie wieder raus gehen dürfen.

"Wir mussten sie anrufen, sonst hätten wir auch noch Ärger bekommen. Wir haben dich nicht richtig verstanden durch das Walkie Talkie aber wir wussten das etwas passiert sein muss. Bea hat sofort die Polizei gerufen und Linn hat sich mit deiner Mutter auseinander gesetzt, zur Not übernimmt sie auch die Verantwortung und sagt es nur ihrer Idee gewesen." 

Als Maya anfängt mir das zu erklären sehe ich aber erstmal zur Polizei die alle festnehmen. Dann kurz zu Linn die versucht mit meiner Mutter zu reden aber diese nur wütend auf uns zu kommt. Doch bevor sie anfangen kann etwas zu sagen spreche ich meine Gedanken aus. 

"Bevor du jetzt richtig sauer wirst Mama, ich musste dir einfach helfen, sonst wäre so vieles für dich verloren gewesen, ich wollte dir nur helfen. Außerdem ist nichts passiert und nun kannst du alles so weiter machen wie vorher auch. Ich kann verstehen das du mich nun nicht mehr aus dem Haus lässt, aber wie gesagt ich wollte dir nur helfen..." 

Mein Mut den ich am Anfang des Satzes hatte verfliegt zum Ende hin immer mehr und ich werde auch leiser und sehe etwas zur Seite. 

Ein paar Sekunden sagt niemand was bis mich meine Mutter in den Arm nimmt. "Ich muss mich auch entschuldigen bei dir, ich hätte mit dir reden sollen und versuchen sollen das sofort zu klären, stattdessen hatte ich zu große Angst um dich. Es tut mir Leid Florian, du bist der beste Sohn den man sich wünschen kann." 

Sofort umarme ich sie zurück und sehe dann zu den anderen die sich mit mir freuen. Das ist alles zum Glück noch gut ausgegangen. Der Polizei gebe ich noch die Beweise und dann wird von uns allen noch die Aussagen aufgenommen. Dann können wir auch endlich alle nach Hause und ich frage mich ob es das schon gewesen ist oder wir in Zukunft noch über andere Fälle stolpern. 

Die Pfefferkörner - Die neuen FälleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt