Chapter 3

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(Sicht Fünf)

Diese Nacht lag ich lang wach. Es gefiel mir ganz und gar nicht, wie Orélie mir Einhalt bieten konnte. Egal was ich sagte, sie fand immer eine Aussage darauf, die meistens sogar noch stimmte. Zudem ganzen Überfluss konnte sie meine Gedanken problemlos lesen und... Wer weiß, vielleicht liest sie ja gerade in dem Moment meine Gedanken.

Ich raufte mir die Haare und rollte mich zur anderen Seite. Ab jetzt ließ ich mir das nicht mehr gefallen. Sie musste doch irgendeinen Schwachpunkt haben! Ich drehte mich wieder auf die andere Seite. Vor allem warum war sie überhaupt hier?

Scheiße, warum konnte ich nur nicht schlafen? Dann beschloss ich aufzustehen und etwas durchs Haus zuwandern. Ich zog mir meinen Pullunder an und steckte mir meine Waffe darunter. Man weiß ja nie...

Leise schloss ich meine Zimmertür hinter mir und blickte den Gang entlang. Ich tapste die Treppen runter und ging ins Wohnzimmer. Plötzlich schlug mein Kopf gegen irgendwas, stöhnend rieb ich mir den schmerzenden Kopf. Als ich aufblickte, sah ich Orélie, die sich schnell bückte und eine Figur aufhob. Bevor sie diese aber in ihrem Rucksack verstauen konnte, packte ich sie an den Schultern und drückte sie gegen die nächste Wand. Vor Schreck ließ sie die Figur wieder fallen und keuchte entsetzt auf.

"Was machst du hier?", fragte ich sie wütend. Sie blickte mich nur wortlos an und beobachtete angespannt jede Bewegung von mir. Ich sah zu der Figur runter und dann wieder zu ihr: "Wolltest du gerade eine Plastikfigur klauen?"

Ist ja bekloppt!

Orélie schwieg weiter.

Ich verringerte den Abstand von uns und hielt 5 cm neben ihrem Ohr inne: "Hör zu, du steckst in gewaltigen Schwierigkeiten. An deiner Stelle würde ich jetzt den Mund aufmachen." Triumphierend lächelte ich neben ihrem Kopf, den jetzt hatte sie einen Schwachpunkt, den ich ausnutzen konnte.

Plötzlich würde ich herumgewirbelt und im nächsten Moment gegen die Wand gedrückt. Erschrocken keuchte ich auf als mir die Luft aus den Lugen gedrückt wurde. Ich spürte ihr hinterhältiges Grinsen an meinem Ohr, aber ich war ihr doch überlegen, richtig?

"Denkst du wirklich Fünf, dass mir das Angst macht?", flüsterte sie und eine Gänsehaut überzog meinen Körper. "Aber gut, wenn du meinst, mich bei den anderen verpetzen zu müssen, kannst du ihnen ja auch gleich erklären, was du, nachdem du dir den Kaffee geholt hast, gemacht hast. Ich glaube, sie brennen darauf, es zu erfahren."

Scheiße, woher wusste sie das?

"Wie du in die Seitengasse verschwunden bist. Wie du deine Pistole unter deinem Pullunder hervorgeholt hast, welche nebenbei eine Glock 17 war, richtig? Hübsches Ding, hatte ich auch mal. Ach ja, wie du diesem Mann gefolgt bist und ihn schließlich wie ein Feigling, von hinten erschossen hast.", führ sie fort.

"Ich war kein Feigling, sondern wollte einfach meinen Auftrag erfüllen.", verteidigte ich mich. Sie lachte bitter auf und ihr heißer Atem kitzelte in meinem Ohr. "Natürlich wolltest du das Fünf", hauchte sie, "Trotzdem war es feige."

"Häng dich nicht in meine Angelegenheiten rein!"

Sie lachte wieder bitter auf: "Sonst was?"

Ich drehte uns wieder anders, sodass sie an die Wand gepresst war und zog meine Pistole unter dem Pullunder hervor. Grob drückte ich sie ihr in den Bauch und grinste sie an: "Denk ja nicht, dass du hier die Überlegene bist, Oreo."

Grinsend zog sie eine Augenbraue hoch: "Wir waren beim Spitzname, Fünf?" Sofort drückte ich ihr die Waffe etwas fester in den Magen, doch sie verzog keine Mimik. Also versuchte ich ihr Angst zu machen, den jeder hatte Angst vor mir. Ich bin ein Serienkiller und einige nennen mich einen Psychopathen. "Ich könnte jetzt einfach Abdrücken. Dein Leben wäre vorbei. Oder ich könnte dich psychisch so weit treiben bist du freiwillig zugibst, was du hier getan hast."

Sie lachte auf: "Denkst du wirklich, du bist dazu psychisch und Mental imstande?"

"Vorsicht, Oreo", knurrte ich, "Vergiss nicht, wer von uns beiden hier die Waffe in der Hand hält!"

"Sollte ich Angst haben zu sterben?", grinste sie mich an. Abermals verringerte ich den Abstand zwischen uns: "Du solltest generell Angst vor mir haben und vor dieser Situation!"

"Ehrlich Fünf, um mir Angst zu machen braucht es schon etwas mehr als ein Serienkiller der mir seine Waffe an den Bauch halt.", meinte sie genervt.

"Oh Oreo... Ich kann noch viel bessere Sachen als das, um dich dazu zubringen dir deine Angst gegenüber mir einzugestehen.", meinte ich und lächelte. "Ach ja?", gab sie von sich, als würde sie mir es nicht abkaufen.

"Oh ja...", hauchte ich und brachte mein Gesicht 10 cm vor ihres, sodass sie mich noch vollständig ansehen konnte und ich sie. Ihr Grinsen war verschwunden und meins auch, den das, was hier gerade passierte war, mittlerweile bitterer Ernst geworden.

Einige Minuten verharrten wir so schauten uns in die Augen. Dieser Blauen Augen mit dieser dunklen Umrandung. Fast automatisch wanderten meine Augen nach unten auf ihre Lippen. Als ich wieder in ihre Augen blickte hatte sie schon wieder dieses triumphierende Grinsen im Gesicht.

Dann wurde ich schlagartig herumgewirbelt und von ihr an die Wand gedrückt. Ihr Atem kitzelte nun wieder mein Ohr. "Wirst du jetzt sentimental, Fünf?", flüsterte sie. "Nein, werde ich nicht.", hauchte ich. "Überzeug mich vom Gegenteil, Hargreeves.", hauchte sie.

Ich schaute etwas verwirrt drein, was sie aber nicht sehen konnte. Plötzlich fing sie an meinen Hals zu küssen und mir entfloh ein leises Stöhnen. Scheiße was tat sie da? Und was tue ich hier? Orélie fing nun langsam an immer hoher zu wander bis sie an meinem Ohr angekommen war. Mir wurden die Knie weich und mein kompletter Körper war mit einer Gänsehaut überzogen. Sie hauchte leise in mein Ohr: "Dafür dass du sehr bodenständig bist, bist du aber sehr laut, Hargreeves." Sie knabberte an meinem Ohr und ich stöhnte laut auf.

Scheiße was war das?? Warum reagierte ich so auf ihre Berührungen?

Sie küsste sich eine Spur von meinem Ohr zu meiner Wange und von da zu meiner Nasenspitze. Verdammt, ich wollte es in diesem Moment so sehr und ich hoffte, sie würde mich küssen, doch sie wich grinsend zurück, schulterte ihren Rucksack, grinste mich noch einmal an und ging zur Tür. Im Türrahmen drehte sie sich noch einmal um und meinte: "Kein Wort über diese Nacht zu irgendjemanden. Oder das war nur der Anfang." Damit ging sie.

Oh verdammt, ich hoffe, es war nicht nur der Anfang...

Ich hab das gehört, Fünf!

Scheiße jetzt redete sie mit mir schon in meinem Kopf. Ich lehnte immer noch zitternd in meinem Pyjama an der Wand. Meine Knie waren zu weich um auch nur einen Schritt zu gehen. Und außerdem hatte ich noch ein anderes gewaltiges Problem, den meine Pyjamahose wurde langsam zu eng.

𝚃𝚑𝚎 𝚒𝚖𝚙𝚞𝚝𝚎𝚗𝚝 𝙶𝚑𝚘𝚜𝚝 𝙶𝚒𝚛𝚕 || Five Hargreeves ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt