Kapitel Fünf

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Als wir losfahren fragt Tate: "So Kleines, wie war das mit Deinen Kollegen?". Ich seufze tief und lasse den Kopf hängen. Wenn Tate bei mir ist, erlebe ich immer so viel Neues und Aufregendes, dass mir das schon wieder entfallen war. Ich berichte Tate kurz von dem Gespräch aus meiner Mittagspause und ergänze noch "Sie haben gefragt, ob ich heute auch da bin". "Und was hast Du gesagt?" fragt Tate nach. "Dass ich es noch nicht weiß" ergänze ich mit gesenktem Blick. Irgendwie bin ich nervös und kaue auf meiner Lippe. Ich hab keine Zweifel, dass ich wieder ins Dark Sin möchte. Die Abende am vergangenen Wochenende dort waren toll. Ich habe dort etwas gefunden, wovon ich gar nicht wusste, dass ich es suche. Und ich will meine Zeit mit Tate dort verbringen. Und auch auf Saphir und Franziskus freue ich mich. Aber ich möchte einfach nicht, dass meine Arbeitskollegen diese Seite von mir kennen lernen oder zu sehen bekommen. Tate spricht weiter: "Ich hätte Dich dort gerne heute bei mir, aber wenn Du Dich damit unwohl fühlst, kannst Du auch bei mir zuhause auf mich warten". Erschrocken blicke ich zu Tate rüber und antworte sofort "Nein! Ich möchte auf jeden Fall mit Dir ins Sin...aber...". Wir parken vor Tates Wohnhaus und er dreht seinen Kopf zu mir. "Aber was mein Zirkon?" fragt Tate noch einmal nach. Ich spiele mit meinen Händen und schaue darauf, atme tief durch, "Ich möchte nicht, dass sie wissen, dass ich devot bin. Ich arbeite auf eine leitende Position. Ich hab Angst, dass ich dann nicht mehr ernst genommen werde." versuche ich kleinlaut meine Bedenken in Worte zu fassen. Tate dreht mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen muss, lächelt mich an und erwidert "Kleines, Du weißt erst seit Kurzem von Deiner Neigung. Ich hab nicht erwartet, dass Du damit sofort zu allen Deinen Freunden und Bekannten rennst und es ihnen erzählst. Prinzipiell geht es auch niemanden etwas an, was wir tun.". Nach seinen Worten gibt er mir einen Kuss auf die Nasenspitze und ich muss schmunzeln.

"Aber wie machen wir es dann heut Abend? Bleiben wir im Dark Sin und ich sage ihnen, dass wir heute nicht da sind? Oder gehe ich zwischendurch zu ihnen? Was soll ich dann sagen wohin wir gehen, wenn wir ins Dark Sin gehen? Und was ist mit meinem Halsband?" stelle ich die Fragen, die mir im Kopf umher gehen. "Können wir das nicht auf uns zu kommen lassen, Kleines? Sehen wie es ist? Ich verspreche, Dich vor Deinen Kollegen nicht zu outen. Obwohl ich trotzdem möchte, dass Du Dich an Deine Regeln hältst. Dein Halsband kannst Du ablegen, wenn wir ins Sin gehen oder ihnen einfach sagen, dass es ein Schmuckstück ist. Bestimmt weiß nicht jeder, was es bedeutet. Gar nicht ins Sin hoch zu gehen, kann ich leider nicht zusagen, da ich auch das leite und heute auch arbeite." erwidert Tate.
Ich denke kurz über das Gesagte nach und stimme schließlich zu, dass wir es auf uns zukommen lassen. Tate hat Recht, wir sehen einfach wie es ist und ich nehme zwischendurch das Halsband ab.
Unser Gespräch hat mich beruhigt. Und auch wenn ich noch immer ein bisschen aufgeregt bin wegen heute Abend, so freue ich mich auch wieder auf den Club.

Wir steigen aus dem Wagen aus und gehen mit unserem Einkauf und meiner Tasche nach oben. In Tates Wohnung angekommen, mache ich Anstalten direkt ins Schlafzimmer zu gehen, um meine Tasche dort abzustellen. Doch Tates Räuspern und seiner strenger Blick halten mich auf. Ich sehe ihn an und er scheint zu wachsen. Seine Ausstrahlung verändert sich und mein Dom ist da. Ich fühle mich klein und senke automatisch meinen Blick. Scheinbar habe ich etwas angestellt oder Tate erwartet etwas von mir, aber mir fällt nicht ein was. Meine Gedanken rasen und ich überlege fieberhaft, was Tate erwartet.

"Denk an die Regeln, Sienna" ermahnt mich Tate mit strenger, dunkler Stimme.
Und da fällt es mir ein: ich soll mich ausziehen sobald wir in seiner Wohnung sind. Schnell lasse ich meine Tasche fallen, antworte "Ja, Sir" und beginne mich auszuziehen. Alles unter den Blicken von Tate, der mich genau beobachtet. Ein Kribbeln geht durch meinen Körper und ich werde rot. Als ich nur noch Unterwäsche und die  halterlosen Strümpfe trage, sagt Tate: "Gut so, Sienna. Bleib so. Mir gefällt, was Du anhast, es steht Dir wirklich gut".

Dann dreht er sich um und bringt den Einkauf in die Küche. Und ich laufe halbnackt mit meiner kleinen Reisetasche ins Schlafzimmer.
Als ich zurück in die Küche komme, ist Tate bereits dabei zu kochen und verstaut nebenbei die Einkäufe.
Ich frage sofort, ob ich ihm helfen kann, doch Tate antwortet: "Nein mein Süße, Du wirst erst eine kleine Strafe erhalten. Ich hab schon alles für Dich vorbereitet" und er zeigt bei seinen Worten auf eine Stelle des Küchenbodens. Mein Blick folgt seinem Fingerzeig und ich erkenne auf dem Boden ein Handtuch und darauf eine Tüte Tiefkühlerbsen, die von einem zusätzlichen Handtuch bedeckt sind. Ich merke selbst wie ich meine Stirn in Falten lege. Ich weiß nicht was Tate von mir möchte und schaue zwischen ihm und den Erbsen hin und her.

Tate lässt mich ein wenig zappeln und erklärt mir dann: "Du wirst Dich auf die Erbsen knien, bis das Essen fertig ist. Heute kommen bereits ein paar kleinere Vergehen zusammen und ich möchte, dass Du während des kniens Dich an Deine Regeln erinnerst, damit Du sie besser einhalten kannst.". Ich schlucke schwer. Und bin enttäuscht von mir. Tate hat Recht, ich hab allein heute ein paar Mal gegen die Regeln verstoßen. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, aber ich bin traurig und enttäuscht von mir. Leise antworte ich "Ja Sir" und gehe zu meinem Platz hinüber.

Ich knie mich vorsichtig auf die Erbsen, die Kälte, die langsam durch das Handtuch kriecht, entlockt mir einen kleinen Schrei und sofort überzieht Gänsehaut meinen Körper. Ich blicke zu Tate, der gerade Nudeln ins Wasser gibt und in einem anderen Topf rührt. Er beachtet mich gar nicht.

Als mein ganzes Gewicht auf den Erbsen liegt, kann ich nicht mehr unterscheiden woher der Schmerz rührt: von der eisigen Kälte oder den fiesen kleinen Kugeln, die sich in meine Haut drücken. Ich habe das Gefühl, jede einzelne Erbse zu spüren und schaue hilfesuchend erneut zu Tate. Er lehnt entspannt an der Küche und schaut mir zu.
Er muss an meinem Gesicht ablesen können, welche Schmerzen ich gerade habe, seine Augen werden dunkler, sein Blick ist intensiv und ein Lächeln umspielt seine Lippen. Tate meinte ich solle beim Knien über meine Regeln nachdenken und ich denke an meine Regelverstöße von heute. Ich muss wirklich besser aufpassen beim Reden und in ganzen Sätzen sprechen und mich ausziehen, wenn wir Tates Wohnung betreten. So schwer ist das doch gar nicht und ich ärgere mich erneut über mich selbst. Das hilft mir, die Schmerzen doch irgendwie auszuhalten.

Tate probiert in aller Seelenruhe eine Nudel und sagt laut vor sich her "Mmh...ein bisschen müssen sie noch. Sie sind ein klein wenig zu hart.". Und beobachtet dann wieder mich. Ich möchte für Tate die Strafe durchstehen und beiße die Zähne zusammen. Es ist ganz ruhig zwischen uns und meine Gedanken beruhigen sich ebenfalls.
Tates Stimme durchbricht die Stille: "Ich denke, die Nudeln sind fertig", er nimmt den Topf hoch und gießt die Nudeln in ein Sieb. Alle seine Bewegungen sind ruhig und geschmeidig.

Tate hat gesagt, ich muss hier knien, bis das Essen fertig ist, aber ohne seine explizite Erlaubnis traue ich mich nicht aufzustehen, also warte ich. Die Schmerzen sind kaum noch auszuhalten.
Dann kommt Tate zu mir rüber und bietet mir seine Hand an. Er sagt: "Komm mein kleiner Zirkon, das hast Du wirklich gut gemacht, ich bin stolz auf Dich". Ich ergreife seine Hand und lasse mir auf helfen. Ich bin zittrig auf den Beinen und als ich mich gerade hinstelle, schießt noch mehr Schmerz durch mich hin durch, so dass ich laut zische. Tate beobachtet mich genau, hebt mich hoch und setzt mich auf die Arbeitsplatte.
Ich bin froh mein Gewicht nicht mehr selbst tragen zu müssen, aber der Schmerz in meinen Knien lässt nur sehr langsam nach.

Tate legt seine Hände auf meine Knie und reibt darüber. Er küsst mich leidenschaftlich und Erregung steigt in mir auf. "So ein braves Mädchen...wirklich gut gemacht! Ein schöner Auftakt für unser Wochenende" lobt er mich.
Seine Worte entlocken mir ein Lächeln. Er hat Recht. Es ist unser Wochenende. Und ich bin gespannt, was es alles mit sich bringt.

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