Kapitel 37

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Seine Worte holen mich zurück und löschen dann doch die Bösartigkeiten von Mel aus. Zumindest zu einem Großteil.
Ich sehe Tate ins Gesicht und er streicht mit dem Daumen über meine Wange, um die Tränen wegzuwischen. Mein Blick springt zwischen seinen Augen hin und her. Hat er das gerade wirklich gesagt? Meint er es ernst? Mein Herz hämmert in meiner Brust und ich höre ein Klicken.
Als ich mich umdrehe, sind Saphir und Franziskus verschwunden, das Klicken muss vom Schließen der Tür herrühren.
Tate und ich sind allein.
Ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals und inhaliere seinen Duft, der mir schon so vertraut ist "Geht mir irgendwie auch so" erwidere ich leise und drücke ihm einen kleinen Kuss an die Seite seines Halses.

Die Tränen sind versiegt und ich registriere erst jetzt so richtig, was wir zueinander gesagt haben.
Tate streichelt beruhigend über meinen Rücken und fragt "Geht's wieder?" und ich nicke nur schweigend an seiner Brust, während ich seine Nähe genieße.
"Können wir vielleicht gehen?" frage ich Tate und sehe ihn dann doch an. "Also...natürlich nur, wenn es geht. Ich weiß, ja dass Du arbeiten musst...." schiebe ich noch schnell nach, denn ich will Tate auch irgendwie keine Umstände machen. Aber nach dem was gerade passiert ist, kann ich mir auch nicht vorstellen, in den Club zurück zu gehen. Dabei spielt es keine Rolle, dass Mel nicht mehr da sein wird.
Tate schenkt mir ein sanftes Lächeln und hebt mein Kinn mit einem Finger an. Er gibt mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen und meint lächelnd "Wenn ich nicht mit Dir nach Hause gehen würde, würde Franziskus mich vermutlich übers Knie legen.", sein Lächeln wird zu einem breiten Grinsen als er weiter spricht  "Und wahrscheinlich würde Saphir ihm helfen.". Die Vorstellung bringt mich ebenfalls zum Lachen.

Und einmal mehr frage ich mich wie sie sich kennengelernt haben und was genau Tate damit gemeint hat, als er Franziskus als seinen Mentor bezeichnet hat. Ich bin unsicher, ob ich Tate danach fragen soll und kaue auf meiner Lippe.
Tate forscht in meinen Augen und so sehe ich nach unten. "Kein Ausweichen. Was beschäftigt Dich?" fragt Tate und hebt mein Gesicht wieder an.
Ein zaghaftes Lächeln erscheint auf meinem Gesicht und ich sehe Tate in die Augen. "Woher weißt Du immer wenn mich was beschäftigt?" stelle ich die erste Frage, die mir gerade einfällt und Tate grinst mich an, ehe er "Ich bin halt aufmerksam" antwortet. Dann aber fügt er noch erklärend "Ich bin Dein Dom. Es gehört zu meinen Aufgaben auf Dich zu achten, mein Herz. Eigentlich ist es sogar meine wichtigste Aufgabe." hinzufügt.
Ich erröte unter seinen Worten und nicke verstehend. Und dann fasse ich mir ein Herz und frage "Du hast mal gesagt, Franziskus sei Dein Mentor. Weißt Du von ihm wie man ein Dom ist?".

Wieder tritt dieses Lächeln auf Tates Gesicht und er sieht mich einen Augenblick wortlos an, bevor anfängt zu sprechen "Ja, genau. Ich habe Franziskus  vor ein paar Jahren kennengelernt, als ich anfing mich mit BDSM zu beschäftigen und er wurde mein Mentor.". Ich lege den Kopf schief und bin plötzlich neugieriger als zuvor. "Was bedeutet es denn genau, dass er Dein Mentor ist?" schiebe ich also direkt als Frage hinter, weil ich mir noch immer nichts genaues darunter vorstellen kann. "Wir haben uns viel unterhalten über BDSM. Worauf man achten muss, wie man herausfindet, was einem gefällt, was es überhaupt alles für Spielarten gibt und was für ein Dom ich sein möchte. Aber er hat mir auch manche Dinge gezeigt. Entweder an Saphir oder an anderen Subs. Nicht alle Dinge beherrscht man sofort, sondern man muss sie üben, um niemanden ernsthaft zu verletzen." erklärt er nun geduldig. Ich ziehe die Stirn leicht kraus, "Welche Dinge?" frage ich also nach, weil ich mir darunter auf Anhieb auch darunter nichts vorstellen kann. Tate grinst mich an "Zum Beispiel verschiedene Bondagearten. Wobei das nicht so richtig mein Ding ist. Oder aber auch der Umgang mit der Peitsche und dem Rohrstock. Ich hab mit Kissen und sogar an Bäumen geübt, ehe ich das erste Mal eine Sub geschlagen habe.".
Ich schlucke. Rohrstock und Peitsche jagen mir einen Heidenrespekt ein. "Was ist los, Zirkon?" fragt Tate mich und ich sehe in seine graublauen Augen, die mich mustern. "Magst Du es?" frage ich leise nach und habe ein wenig Angst vor der Antwort. Tate scheint nicht zu wissen, worauf ich hinaus will, denn er fragt "Was genau?" nach. "Jemanden mit Rohrstock und Peitsche zu schlagen." und meine Stimme wird immer leiser. Ich merke erst jetzt worum es mir selbst wirklich geht. Mels Worte kommen wieder hoch. Ich kann ihm nicht geben was er mag. Es reicht nicht, was ich zu geben habe und Tränen steigen erneut in meine Augen. "Zirkon. Ich mag diese Dinge, ja. Aber nur, wenn meine Sub es auch mag. Du stehst mit Allem noch total am Anfang. Du weißt noch gar nicht wirklich was Du magst oder wozu Du fähig bist.", Tates Worte sind eindringlich und er schließt mich in seine Arme, wo ich mich so wohl fühle. "Wir finden gemeinsam raus, was Du magst. Das habe ich Dir vorhin schonmal gesagt. Und wenn Du vor etwas Angst hast, reden wir darüber. Und ich bin mir sicher, dass Du auch mit Saphir darüber reden kannst." führt Tate weiter aus. Eine einzelne Träne löst sich aus meinem Auge, die anderen bleiben ungeweint, da Tate es schafft mich so weit zu beruhigen.
Einen Moment noch genieße ich die Geborgeheit, die ich in seinem Arm spüre und dann höre ich Tate "Lass uns nach Hause fahren" sagen und nicke zustimmend.
So hatte ich mir meinen heutigen Abend im Dark Sin wohl nicht vorgestellt...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 21 ⏰

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