☾кαριтєℓ 2 ☽

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Sie saß auf dem Bett, beobachtete Merlin und spielte mit einer Haarsträhne, während Merlin im Zimmer umher sprang und seine Sachen zusammensuchte, um sich anzuziehen und gleich zu Prinz Arthur loszumachen. Er hatte sie aufgeweckt, in dem er ihr aus Versehen etwas ins Gesicht geworfen hatte. Und nun war sie hellwach. 

"Kann ich dir später bei Arthur irgendwie helfen? Ich habe sonst nichts zu tun." Sie hatte sich seine braune Weste geschnappt und unter ihrer Decke versteckt, damit er noch ein paar Minuten bei ihr blieb, genau diese suchte er gerade auch. Innerlich grinste sie in sich hinein. Doch äußerlich verzog sie keine Miene. "Wenn er mir irgendwie aufträgt, seine Rüstung oder sonstiges zu putzen, kannst du gerne helfen. Aber ich denke, er lässt dich nur ungern in seine Gemächer." Er sah unters Bett und stoß sich den Kopf an, als er ihn wieder darunter hervor ziehen wollte. Er fluchte leise. Sie lachte leise. "Okay, dann werde ich dir dabei helfen. Nach vier Jahren ohne dich würde ich gerne jede Sekunde die nächsten acht Jahre mit dir verbringen." Sie grinste leicht. Auch ihm entlockte es ein Grinsen. "Es ist schön, dich wieder um mich zu haben. Camelot ist schön. Trotzdem hat immer etwas gefehlt. Und dieses Etwas warst du." Sie lächelte breit. "Jetzt werd mir hier nicht zu schnulzig."

"Hast du meine Weste gesehen?" Er ignorierte ihre Bitte und stellte ihr lieber eine Frage, von der er schon längst die Antwort wusste. Sie nickte. "Wo  hast du sie hin?" Sie lachte, als er sich sofort wieder im Raum umsah. Um ihn nicht länger aufzuhalten, holte sie die Weste unter ihrer Decke hervor und hielt sie ihm hin. "War klar", murmelte er vor sich hin und nahm sie an sich. "Bis später dann." Er wuschelte ihr noch einmal durch die Haare, bevor er ging, weswegen er einen bösen Blick erntete.

Als sie fertig angezogen aus dem Zimmer, in dem Merlin und sie schliefen, kam, erblickte sie sofort Gaius und einen ihr fremden Mann, um den sich Gaius gerade kümmerte und anscheinend eine Wunde abtupfte. Als sie die wenigen Treppen runter in den Raum hinein ging, sah Gaius auf und bemerkte sie. "Du kommst gerade richtig. Kannst du kurz die Wunde mit dem Tuch fest heben, dann kann ich einen Verband holen." Sie nickte und tat wie befohlen. Sie spürte kurz etwas durch ihren Körper fahren, etwas, was sich anfühlte, wie ein kleiner Nadelstich, nur dass dieser keineswegs weh tat, sondern ganz im Gegenteil, sich gut anfühlte. Auch der fremde Mann schien irgendwas gespürt zu haben, denn er zuckte leicht zusammen und sah sie dann überrascht und prüfend von der Seite an. Sie ignorierte aber gekonnt seinen Blick und folgte lieber Gaius' Bewegungen, wie er einen Verband holte und wieder mit schnellen Schritten zu ihnen kam. Sie nahm ihre Hand mitsamt des Tuches von der Wunde des Fremden und trat ein, zwei Schritte zurück, damit Gaius die Wunde verbinden konnte. Doch als Gaius am Patienten stand und die Wunde betrachtete, verband er sie nicht, sondern starrte nur ungläubig darauf. Dann sah er sie mit einem ernsten Blick an, der im Hinterhalt immer noch ungläubig schimmerte. Sie blickte ihm nur etwas verwirrt entgegen. "Ist alles in Ordnung, Gaius?", fragte der Fremde und sofort blickte Gaius wieder zu diesem. "Ja, ich sehe mir nur die Wunde ein weiteres Mal an, um sicher zu gehen, dass sich kein Dreck mehr darin befindet." Gaius trat einen Schritt beiseite, sodass sie einen Blick auf die vermeintliche Wunde erhaschen konnte. Doch dort war nirgends eine Wunde. Sie runzelte leicht die Stirn. Gaius warf ihr noch einmal einen Blick zu, dann stellte er sich wieder so, dass sie nicht mehr auf den Fremden schauen konnte, und verband seine nicht existente Wunde. 

"Gaius hat mich dann, nachdem er weg war, zur Rede gestellt, ob ich zaubern kann..", schloss sie ihre Erzählung über den Vorfall, der sich zugetragen hatte, als sie Gaius geholfen hatte. "Was hast du ihm geantwortet?" Er hob seinen Blick vom Brustpanzer von Prinz Arthurs Rüstung und sah sie neugierig an. Auch sie hob ihren Blick und sah ihn an. "Ich kann nicht zaubern, das hab ich ihm auch gesagt." Sie zuckte mit den Schultern und lachte leicht. "Ich konnte noch nie zaubern." Kurz sah sie sich in der Waffenkammer um, als sie niemanden sah, blickte sie wieder ihn an. "Du bist derjenige, der zaubern kann. Ich bin nur die mit dem komischen Muttermal und dem dazu passenden Namen." Er wendete sich wieder dem Brustpanzer zu. "Du weißt, dass ich immer der Meinung war, dass das kein Zufall sein kann. Und die Wirkung des Mondes auf dich auch nicht. Und ja, auch, dass du deine sowie die Wunden anderer in Sekundenschnelle unbewusst heilen kannst." Sie verdrehte die Augen. "Merlin, ich kann nicht zaubern. Meine Eltern haben mich sicherlich nur wegen dem Muttermal so genannt, wie ich jetzt heiße." "Und das mit der Heilung?" "Das ist nur Einbildung." Sie sah erschrocken auf, als sich etwas im Türrahmen bewegte. "Einbildung von drei verschiedenen Personen und dir selber auch?" Schatten taten sich auf und sie hörte Schritte. "Du kannst dir sicher nicht erklären, wieso du-" Sie schlug ihm auf den Oberarm, damit er Ruhe gab. Doch das tat er nicht "-das kannst. Ich kann es aber. Jedenfalls denke ich das." Sie schlug ihm fester auf dem Arm und zischte seinen Namen. Als er immer noch nicht reagierte, schlug sie ihm auf den Hinterkopf. Gerade rechtzeitig, denn genau in diesem Moment kamen zwei Ritter Camelot in die Waffenkammer. "Aua!" 

Ein Lachen erklang hinter ihnen, welches sie ganz eindeutig Gwaine zuordnen konnte. Sie drehte ihren Kopf und blickte nach oben, da sie neben Merlin auf dem Boden saß, der sich schweigend wieder dem Brustpanzer widmete. Das letzte Teil der Rüstung, das er säubern musste. Verständlich, dass er damit so schnell wie möglich fertig werden wollte. "Was hat Merlin dir angetan?" Sie schüttelte leicht grinsend den Kopf. "Nur ein dummer Kommentar, den er hätte stecken lassen können." Sie drehte sich vollends um, denn ihr war klar, dass Gwaine nicht locker lassen würde. "Na na, Merlin, so geht man doch nicht mit einer Schönheit wie Luna um." Sie schnappte leicht nach Luft und presste dann ihre Lippen zusammen. Sie hätte doch lieber andersherum sitzen bleiben sollen. Gwaine schien ihren Blick bemerkt zu haben, denn seine nächsten Worte lauteten: "Meine Worte lösen nicht ganz die Reaktion aus, die ich mir erhoffe, habe ich das Gefühl." Sie lachte leicht. "Nicht ganz, nein." Merlin neben ihr kicherte leicht, er wusste, wie wenig sie es mochte, wenn man ihr Komplimente oder dergleichen machte. 

Ein anderer Ritter trat zu den dreien. Sie hatte ihn zuvor noch nie gesehen. Dunkelbraune Haare umrandeten sein Gesicht, sie waren kürzer als Gwaines und auch dunkler. Ein leichter Bartwuchs machte sich auf seinem Kinn bemerkbar und er war ungefähr so groß wie auch Gwaine. Schnell stellte sie sich auf ihre Füße und nahm seine Hand an, als er ihr diese hinhielt. "Lancelot." Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Auch auf ihren Lippen machte sich ein Lächeln breit. "Luna." Sie ließen ihre Hände los. "Ihr seid also das Mädchen, mit dem Merlin seine Kindheit verbracht hat. Ich hab schon ein paar Worte über euch aufschnappen können", erklärte er ihr auf ihren irritierten Blick hin. "Tatsächlich?" "Ja." Er lachte leicht. Sie blickte erst zu Merlin, der seelenruhig den Brustpanzer weiter säuberte, dann zu Gwaine, der sich schnell umdrehte und zu den Bögen abhaute. Sie grinste nur leicht und sah wieder zu Lancelot "Von Euch kann ich das leider nicht behaupten. Ich hab noch nie von Euch gehört." "Das muss man auch nicht unbedingt." Er lächelte. "Luna?", hörte sie Gwaine von den Bögen sagen. Wieder schwang ihr Blick zu ihm. "Komm mal." Sie tat wie behießen und stellte sich neben ihn. Er drückte ihr den Bogen, den er gerade in der Hand hielt, in die Hand. Sie stutzte. "Was genau soll ich jetzt damit?" Sie betrachtete den Bogen. Er war wunderschön, noch nie hatte sie einen schöneren gesehen. Und dabei hatte sie gedacht, dass ihr eigener schon wunderschön sei. "Ich will noch einmal testen, ob du wirklich immer triffst."

Heartful of courage [Merlin FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt