☾ кαριтєℓ ף ☽

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Gerade rechtzeitig drehte Gwaine sich schlagartig um und verscheuchte den Dorocha, bevor dieser ihn umbringen konnte. Langsam ging sie auf ihn zu. "Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte sie ihn besorgt und betrachtete sein Gesicht genauestens, nachdem er sich wieder ihr zugewandt hatte. "Natürlich, nichts passiert." Sofort erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. Sie atmete erleichtert aus, blickte sich schnell um, als sie weiteres Schreien hörte, doch konnte keinen Dorocha entdecken.
"Jetzt sag schon, was tust du hier", hakte Gwaine erneut nach. "Das würdest du mir eh nicht glauben", antwortete sie murmelnd, als sie Stimmen anderer hörte. "Erzähl es mir trotzdem", herausfordern sah er sie an, als würde er ihr alles glauben, was sie jemals von sich geben würde. "Ich wollte dein Leben retten, damit wir quitt sind. Wie fühlt es sich denn an, von einer Frau gerettet zu werden?" Nun war sie es, die ihn grinsend herausfordern ansah. Er lachte. Doch als sie erneut Schreie hörten, verstummten er und blickte sich um. Er lief schnell aus dem Gang heraus auf ein Atrium zu zwei anderen Gestalten. Sie eilte ihm hinterher. Alleine sein wollte sie nun sicher nicht mehr. Vor allem nicht ohne Fackel oder anderes Feuer. Immer mehr Gestalten kamen herbei geeilt, bis alle sieben sich wortlos Rücken an Rücken in einem Kreis um sie herum gestellt hatten. Aufgeschreckt durch immer wieder kreischende Schreie eines Dorocha blickten sie sich alle um. Als nun jener Dorocha auf sie zugeflogen kam, stürmte Arthur nach vorne und schleuderte jenem die Fackel entgegen, sodass jener verschwand.
Arthur drehte sich zu ihnen und blickte sie direkt an. "Was hast du hier zu suchen?" Erschrocken durch die Frage des Prinzen blickte sie schnell zu Boden. Darauf war sie nicht vorbereitet, was sollte sie tun? Was sagen? Die Wahrheit? Er würde ihr niemals glauben. "Ich habe mein Lieblingshemd verloren! Das wollte sie mir bringen!", schritt Merlin ein und sah sie eindringlich an, als sie überrascht aufblickte. "Oh, ehm.. ja, Merlin meinte zu mir, dass er hoffe, sein Glückshemd eingepackt zu haben, sonst würde er sicher keine 5 Minuten überleben. Also musste ich es ihm hinterher bringen, da er andernfalls ziemlich quengelig und nervig ist." Sie sah den Prinzen an. Eine schlechtere Lüge hätte Merlin nicht einfallen können. Auch Arthur war skeptisch. "Glückshemd? Und deswegen bist du uns ganz alleine hinterher geritten?" "Jaah, ich habe an das Wohl von Euch und Merlin gedacht. Habt Ihr noch nie erleben müssen, wie Merlin ohne sein Glückshemd drauf ist?" 
Seufzend wendete sich der Prinz ab. "Wir machen das Feuer. Jetzt. Hier. Luna wird die Nacht über noch bei uns bleiben. Bei Tagesanbruch wird sie zurück nach Camelot reisen." Er warf ihr einen kurzen Blick zu.  "Aber Sir", warf Leon ein. "Wir haben noch nicht genügend Feuerholz." "Das ist egal."
Als sie all das Holz zusammengetragen hatten, machte sich Merlin an das Werk, das Feuer zu entfachen. Sie kniete sich neben ihn. "Warte, ich helfe dir", bat sie ihm an, als sie merkte, dass es nicht ganz so klappte, wie er wollte. Sie nahm ihm die Feuersteine aus der Hand. Nach wenigen Versuchen entflammte das Feuer. "Danke... wegen grade", flüsterte sie, sodass die anderen, die mit dem Rücken zu ihnen standen, sie nicht hören konnten. Er lächelte leicht und schüttelte sanft den Kopf, doch sie wusste, dass er eine Erklärung von ihr wollte. "Der König wollte, dass ich ihm Arthur zurückbringe... Ich erklär es dir später, okay?" Sie richteten sich beide auf und gesellten sich zu den anderen in den Kreis. Percival blickte auf das Feuer, als sie dies taten. "Damit kommen wir nicht durch die Nacht", meinte er an Arthur gewandt. Dieser blickte ebenfalls auf das Feuer. "Wenigstens reicht es für eine ganze Weile." Besorgt blickte sie auch auf das Feuer. Es war tatsächlich nicht allzu groß. Sie mussten später noch einmal aufbrechen, um mehr Holz zu besorgen; das war klar. Schweigen trat ein, während jeder seine Blicke durch die Gegend wandern ließ, mit Fackeln bewaffnet für den Notfall. 

Es war eine Weile vergangen - alle hatten es sich mittlerweile schon bequemer gemacht, saßen oder standen mit einer Fackel in der Hand am Feuer. Sie hatte sich an Merlin gelehnt, den Kopf auf seine Schulter gelegt und die Augen etwas geschlossen, wobei sie immer wieder aufmerksam die Ohren spitzte und sofort die Augen aufriss, wenn sie irgendein Geräusch vernahm - als Gwaine einen Holzscheit mit den Worten "Der letzte" ins Feuer warf. Sie schlug die Augen auf und blickte erst zu ihm, dann ins Feuer. "Vielleicht sollten wir auslosen, wer Nachschub holen geht." "Ich geh schon." Arthur war bereits auf den Beinen, ständig auf der Hut vor neuen Dorocha, die angreifen könnten, obwohl das Feuer diese effektiv abhielt. "Ihr solltet nicht alleine gehen, ich begleite Euch." Sofort war sie auf den Beinen. "Nein, du bleibst hier in Sicherheit bei den Anderen." Enttäuscht setzte sie sich zurück ans Feuer. Sofort ergriffen Lancelot und Merlin die Initiative: "Soll ich Euch behilflich sein?", "Ich geh mit ihm!" Sie waren beide auf den Beinen und sahen abwechselnd sich und Arthur an, bis Arthur an Merlin gewandt fragte: "Glaubst du denn, du bist der Richtige dafür?" "Seit wann wisst Ihr denn, wie man Brennholz sammelt?" Etwas Gelächter von Seiten der Ritter ertönte. Sie starrte nur in das Feuer. Etwas bedrückte sie. Was genau konnte sie nicht sagen. Doch tief in ihrem Inneren war ihr bewusst, dass sie enttäuscht war, dass Arthur sie nicht hatte mitgehen lassen, weil sie eine Frau war.

Nervös ging sie auf und ab. Auf jedes allzu kleine Geräusch lauschend. Sie spürte Blicke auf sich liegen. Auch Lancelot blickte sich unruhig um. "Sie sollten längst wieder hier sein." Sie nickte. "Ich mach mir so langsam Sorgen." Sie blieb stehen und blickte in die Dunkelheit. "Was ist, wenn ihnen etwas zugestoßen ist?" "Einer von uns sollte nach ihnen suchen gehen", beschloss Elyan nach kurzem Schweigen. Sie blickte ihn an. "Wir haben nur noch eine Fackel", fügte er hinzu. Lancelot griff sich eben diese, bevor er fragte: "Wer kommt mit?" Sofort schlossen sich alle, ohne eine Antwort zu geben, an. Selbst sie selber schloss sich an, ohne dass einer der Ritter etwas dagegen einzuwenden hatte. Die Sorge um den Prinzen und seinen Diener waren größer. Unruhig gingen sie alle nah beieinander. Die Geräusche der Nacht umgaben sie, zusammen mit vereinzelten Schreien der Dorocha, die große Aufruhr erzeugten. Lancelot, der immer noch die Fackel trug, schwang diese heftig von einer Seite zur anderen, um heran nähernde Dorocha zu vertreiben, während sie langsam voran kamen. Doch keine Spur von Arthur und Merlin. Einzig allein ihre Hoffnung ließ sie weitergehen und nach ihnen Ausschau halten. 
"Merlin, nicht!" Erschrocken durch den lauten Ausruf griff sie unterbewusst nach Gwaines Arm, welcher sich direkt neben ihr befand. Auch er wirkte etwas bestürzt. Sofort hatten sie den Ort gefunden, aus dem der Ruf erklungen war. Lancelot stieß die Tür auf, wodurch sich eine weiße Gestalt direkt vor ihnen offenbarte. Nachdem Lancelot diesen verjagt hatte, drängten sie sich alle in den Raum. "Was ist passiert?" Fassungslos auf dem Boden sitzend lehnte Arthur an der Wand. Er blickte auf etwas weiter hinten im Raum. Ihr Blick folgte seinem, als sie ihn erblickte. "Nein! Merlin!" Sofort eilte sie auf ihn zu und kniete sich neben seinen Körper, starrte auf seinen Hinterkopf. Ihre Gedanken rasten. Sie bemerkte nicht einmal, wie Arthur und Lancelot sich zu ihr begaben und Merlin drehten, sodass sie in sein Gesicht blicken konnten, welches starr, weiß und von Eis bedeckt war. Sie wollte ihn in den Arm nehmen, an sich drücken, ihm Wärme schenken, allerdings hatte sie Angst. Nicht Angst vor ihm oder seiner Kälte, sondern vielmehr vor sich und ihren Berührungen. Sie wollte nicht, dass Merlin Recht behielt mit seiner Behauptung, dass sie magische, heilende Kräfte besäße. Wenn dem tatsächlich so wäre, könnte sie ihn in diesem Zustand nicht einfach anfassen, ohne aufzufallen. So behielt sie ihre Hände bei sich und betrachtete mit Tränen in den Augen den Körper ihres allerbesten Freundes, dessen Chance am Leben nicht gerade allzu hoch war und welcher vielleicht sogar schon abgelebt sein könnte. 

Heartful of courage [Merlin FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt