► Tess ◄
Ich hatte noch ungefähr zwei Stunden Fahrt vor mir und langsam hatte ich etwas Angst, denn ich hatte Charlie noch nichts von meinem Besuch erzählt. Zwar hatte er immer ein Platz für mich frei, aber ich wusste, dass er es mir, hätte es ich früher gesagt, ausgeredet hätte.
Er war in vieler leih Hinsicht ein entspannter Vater, aber bei dem Thema Schule wusste ich, würde er protestieren.
Es war zwar nicht der eleganteste Weg, es ihm einfach zu verschweigen, aber der einfachere, vorerst zumindest.
Mum hatte alle nötigen Papiere unterschreiben, sodass ich nach Forks konnte.Eine Stunde vor meinem Reiseziel fing es an zu regnen. Das Nieselwetter begleitete mich den restlichen Weg. Ich hätte nicht den ganzen Tag durchfahren sollen. Das Geprassel der Regentropfen machte mich müde und die letzten 15 Stunden im Auto trugen nicht dazubleiben, dass ich fitter wurde. Ich hatte nur kurze Pausen gemacht, ich hatte etwas gegessen und getrunken, die Toilette besucht und dann war ich meist weiter gefahren.
Ich hatte so schnell wie möglich nach Forks kommen wollen und mir die Kosten einer weiteren Nacht in einem Motel ersparen wollen. Die Kosten für den Sprit waren schon hoch genug, aber im Internat fuhr ich so selten, dass ich es mir wohl einmal leisten konnte.
Ich trank den letzten Schluck eines Energiegetränks und hoffte, dass ich die letzten 30 Minuten noch ohne Probleme schaffen würde.An einer Ampel im Ort vor Forks nickte ich kurz weg. Doch ansonsten schaffte ich es ohne Zwischenfälle zum Haus meines Vaters.
Ich öffnete die Tür meines alten Golfs und hielt mir meine Jacke über den Kopf, um nicht allzu nass zu werden. Meinen Koffer ließ ich erstmal im Auto.
Etwas nervös drückte ich die Klingel, neben der auf einem verblassten Schild „Swan" stand.
Es war kurz vor neun und ich hoffte, dass Charlie keine Nachtschicht hatte.
Doch die Tür wurde nur ein paar Sekunden nach meinem Klingeln geöffnet. Charlie stand im Rahmen und er sah echt fertig aus. Mum hatte erzählt, dass es ihn mitnahm, wie es Bella ging.
„Hi Dad", sagte ich etwas verlegen.
„Tessa?", etwas überrascht schaute er mich an, doch zog mich sofort in eine Umarmung.
„Was machst du denn hier? Musst du Montag nicht wieder in der Schule sein?" Wir gingen gemeinsam ins Haus, raus aus dem Regen in die warme Küche. Ich wurde etwas rot und fing an zu erklären, dass ich vorerst in Forks zur Schule gehen würde.
„Ich konnte nicht dort bleiben, wenn es Bella nicht gut geht."
„Und das Stipendium? Du hast so viel dafür gearbeitet."
„Ich werde, wenn ich zurückkomme, eine Prüfung schreiben und je nachdem behalte ich dann das Stipendium. Es ist alles geklärt. Ich wäre nicht gekommen, dürfte ich nicht wieder zurück." Ich lächelte ihn an.
„Deine Mum bringt mich nochmal ins Grab. Und du auch." Wieder lachte ich.
„Ich habe sie überredet, es ist nicht ihre Schuld." Dad drückte mich wieder an sich.
„Dein Zimmer ist noch immer frei, geh schonmal hoch, ich hole deine Sachen." Ich nickte und stieg die Treppe hoch. Charlie war so unkompliziert, etwas was ich an ihm sehr schätzte.
Ich mochte Dads Haus, es war so schön gemütlich, nicht zu groß und nicht zu klein.
Im Flur lief ich an meinem Zimmer vorbei und klopfte leise an Bellas Tür.
Keine Antwort. Ob sie schon schlief? Ich drückte vorsichtig die Klinke nach unten. Das Zimmer war nur durch eine kleine Lampe in einer Ecke erleuchtet. Bella saß am Fenster auf einem Sessel, mit ihrem Laptop auf dem Schoß. Sie schien eine Mail zu schreiben.
„Warum hast du mir nie geschrieben?" Bella wirbelte herum und sah aus als könne sie ihre Augen nicht trauen.
„Was machst du denn hier?" Sie stand auf und fiel mir um den Hals.
„Ich pass auf meine große Schwester auf", murmelte ich an ihre Schulter, während ich sie drückte.
„Warum hast du nicht angerufen?" Fragte ich.
„Ich wollte dich nicht belasten.", sie löste sich von mir und sah mir in die Augen. Bella sah fertig aus. Blass war sie schon immer gewesen, genau wie ich, nur war ihre Haut jetzt eingefallen und wirkte noch farbloser als sonst.
„Das tust du nie." Ich lächelte sie an.
Ich streckte mich, „Lass uns morgen weiter sprechen, ich bin hundemüde von der Fahrt."
„Das ist das erste Mal, seit langem, dass du lächelst." Dad stand in der Tür und sah zu Bella. Die tatsächlich ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte.
Ich verzichtete heute Abend auf das Duschen und verschob es auf morgen, da ich wirklich nur noch ins Bett wollte. Nachdem ich mein Bett bezogen hatte und meine Schlafsachen angezogen hatte, legte ich mich hin.
Ich schrieb Mum, dass ich gut angekommen war und brauchte tatsächlich keine zehn Minuten zum Einschlafen.
Als ich wieder wach wurde, war es noch tiefste Nacht draußen. Leise hörte man Regen gegen die Scheiben prasseln und ganz entfernt war ein Donnergrollen zu vernehmen. Es war ähnlich zu den nächsten in Kanada, nur hörte ich dort meistens noch die Bäume vor meinem Fenster rauschen.
Dann hörte ich Bella schreien und wusste, warum ich wachgeworden war.
Auf nackten Füßen lief ich über den Flur zum Zimmer meiner Schwester.
Ich fasste sie an den Schultern und rüttelte sie.
„Wach auf Bella." Sie schreckte hoch und sah mich entsetzt an. Sie brauchte kurz, um zu begreifen, dass ich vor ihr saß. Doch dann lehnte sie sich an mich und ich strich ihr beruhigend über den Rücken.
„Soll ich heute Nacht hier bleiben?" Fragte ich leise, Bella nickte kaum merklich. Ich schlüpfte unter die Decke und drehte mich zu ihr.
Wir sahen uns in die Augen.
„Denkst du, ich bin verrückt?", fragte sie leise.
„Warum sollte ich?", gab ich genauso leise zurück. Sie brauchte etwas bis sie antwortete und ich dachte, sie wäre wieder eingeschlafen. Doch dann flüsterte sie „Na ja, ich fühle mich so schlecht, seinetwegen." Ich wusste, worauf sie hinaus wollte. Sie dachte sicher, dass ich sie für dumm hielt. Da sie Edward so lange hinterher trauerte. Einen Jungen, den sie nicht lange kannte und doch so zu lieben schien.
„Vielleicht verstehe ich es nicht ganz, aber ich halte dich doch nicht für verrückt. Nicht mehr als sonst zumindest." Ich lächelte und nahm Bellas Hand.
„Wenn du darüber reden magst, bin ich da, dafür bin ich schließlich hergekommen. Dafür und damit du endlich mal wieder dein Zimmer verlässt." Bella drückte meine Hand.
„Du hättest nicht kommen müssen." Sagte sie leise.
„Ich wollte aber, du wärst auch zu mir gekommen, wenn es mir schlecht ging. Dafür sind Schwestern doch da." Ich zog die Decke höher.
„Wie lange bleibst du?" Bella hatte meine Hand nicht losgelassen.
„Solange du mich brauchst. Mach dir keine Sorgen, mit meiner Schule ist alles geklärt." Ich wollte nicht, dass sie sich Vorwürfe machte, schließlich war es meine Entscheidung gewesen.
„Ich kann häufiger hier schlafen, wenn du magst." Bella und ich hatten als Kinder oft in einem Bett geschlafen. Als Kinder fanden wir es lustig, vor allem weil wir so bis tief in die Nacht tuscheln konnten.
Später ist es zwar seltener geworden, doch wenn es einem von uns schlecht ging, hatten wir oft zusammen im Bett gelegen und geredet.
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Teresa Swan • Paul Lahote
Fanfiction• Tess, die jüngere Schwester von Bella, kehrt nach Forks zurück als sie hört, dass es ihrer Schwester schlecht geht. Für ein halbes Jahr, will sie das Internat, dass sie besucht hinter sich lassen und Bella helfen über die Trennung mit ihrem Freund...