• Twenty-one •

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Tess

Alles fühlte sich dumpf an und ich konnte nicht richtig denken. Nur langsam gab mein Kopf Befehle und so öffnete ich meine Augen erst ein paar Minuten nach dem ich bereits wach war. Ich starte gegen eine Decke, eine weiße.
Nach und nach formte sich die Frage, wo ich war.
An meiner Hand spürte ich einen leichten Druck. Jemand hielt sie. Ich brauchte einen Moment bis ich es schaffe meinen Blick zu senken. Das dunkle Zimmer fühlte sich an, als wäre es mit Watte voll gepackt. Meine Augen waren schwer und mein Kopf schmerzte.
Dennoch zwang ich mich, meine Lieder offenzuhalten und meine Umgebung genauer zu betrachten.
Jemand saß neben meinem Bett, der gleich, der auch meine Hand hielt. Einen Moment sah ich diese Person nur an, ohne dass mein Gehirn reagierte.
„Paul?" Er sah fertig aus, war etwas Schlimmes passiert?
„Baby.", seine Stimme gelang erleichtert.
„Wo bin ich?", langsam spürte ich immer mehr Schmerzen in meinem Körper aufflammen. Ein Stechen in meinem Bein, Druck auf meiner Brust und mein Gesicht brannte.
„Im Krankenhaus. Du hattest einen Unfall." Ein Unfall? Ich versuchte mich zu erinnern, doch es war so unendlich anstrengend.
Die Tür ging auf und Bella trat ins Zimmer. Als sie sah, dass ich wach war, kam sie schnell zu mir.
„Wie gehts dir?", ich sah Tränen in ihren Augen.
„Gut, denke ich." Auch wenn es nicht wirklich stimmte. Meine Schmerzen wurden immer schlimmer, aber ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte.
„Charlie kommt gleich her." Ich nicke leicht.
Mein Blick glitt zu Paul, gerne hätte ich mit ihm alleine gesprochen. Es schien ihm wirklich nicht gutzugehen, Bella schien jedoch meine Gedanken zu kennen.
„Ich lasse euch alleine. Bis gleich." Als die Tür zufiel, sah ich wieder zu meinem Freund.
„Was ist los?", er wich meinem Blick aus.
„Nichts, du musst dich ausruhen." Auch wenn es mir schwerfiel, setzte ich mich etwas auf. Sofort bereute ich es jedoch, da ein stechender Schmerz durch meine Brust zog.
„Lass das, du hast eine Rippe gebrochen. Du musst dich schonen." Diesmal sah er mir direkt in die Augen.
„Du machst dir Vorwürfe", flüsterte ich. In seinen Augen hatte ich es gesehen.
„Ich ... wäre ich nur bei dir geblieben."
„Du kannst nichts dafür. Es war meine Entscheidung los zufahren und ..." ich brach ab, denn ich erinnerte mich. Ich erinnerte mich an den Unfall.
„Tess?" Angst lang in Pauls Stimme. Erst jetzt merkte ich, dass ich seine Hand fest umklammert hatte.
„Er war wieder da. Der Vampir aus Bellas Zimmer, er war dort. Er stand auf der Straße." Mein Blick glitt zu Paul. Er sah nicht überrascht aus.
„Ich weiß." Plötzlich stand er auf und ich konnte Wut in seinem Gesicht erkennen.
„Ich hätte dich nie alleine lassen dürfen. Nicht, wenn einer von denen jagt auf dich macht." Es tat mir weh, Paul so zu sehen. In Hass auf sich selber und von Selbstvorwürfen zerfressen.
„Paul.", ich versuchte ihn herauszuholen, doch er hörte mich nicht. Wäre ich doch nicht nochmal losgefahren, dann würde er sich nicht schlecht fühlen. Obwohl er generell keinen Grund hatte, schließlich passierten Unfälle, daran hatte niemand Schuld. Wenn überhaupt, könnte man sie diesem Vampir geben.
Doch Paul beruhigte sich nicht und schließlich verließ er das Zimmer ohne auf meine Worte zuhören. Mir kamen die Tränen, ich wollte nicht, dass er sich schlecht fühlte. Außerdem wollte ich ihn hier haben, bei mir.
Aber er ging und ließ mich alleine im dunklen Zimmer. Ich wäre ihm gerne nach gegangen, hätte ihn in den Arm genommen und versucht die Schuld von ihm zunehmen, doch ich war ans Bett gefesselt.
Charlie kam eine halbe Stunde nach dem Paul das Zimmer verlassen hatte. Ich erzählte ihm, dass ich die Kontrolle über den Wagen verloren hatte, da die Straße nass gewesen war. Er kaufte es mir ab. Er saß bis abends an meinem Bett. Immer wieder nickte ich jedoch während unseren Gesprächen weg und richtig folgen konnte ich seinen Worten auch noch nicht.
Bella und Edward waren auch für ein paar Stunden bei mir.
In der Nacht wurde ich auch immer wieder wach. Zweimal bekam ich Schmerzmittel, vor allem mein Kopf machte Probleme. Bei jedem Geräusch zog ein stechender Schmerz durch meinen Kopf und mir wurde leicht schlecht.
Dr Cullen sagte, es sei normal, das wäre die Gehirnerschütterung. In zwei Tagen sollte es wieder weg sein. Er hatte mich nochmal untersucht und ich hatte wohl Glück gehabt. Zwar war mein Bein und eine Rippe gebrochen. Aber die Schnitte in meinem Arm würden keine bleibenden Schäden hinterlassen, vielleicht nicht einmal Narben.
Am nächsten Tag fühlte ich mich etwas besser, zwar waren die Schmerzen etwas deutlicher zu spüren, doch ich fühlte mich wacher und nicht mehr wie in einem Nebel.
Gegen zwölf ging die Tür auf und Emily stand mit Quil und Embry in meinem Zimmer.
Ich sah den Schreck in ihren Gesichtern als sie mich sahen. Durch den Aufprall war mein Gesicht blau und lila. Ich hatte nur einen kurzen Blick in den Spiegel riskiert und ich hatte mich ebenfalls vor mir selber erschreckt.
„Halb so schlimm", lächelte ich und Emily kam sofort näher.
„Dr Cullen sagt, dass du Ruhe brauchst, daher sind nur wir drei hier. Aber die anderen wünschen dir natürlich auch nur das beste und gute Besserung." Plötzlich sah ich Tränen in Emilys Augen.
Ich streckte die Arme aus und drückte sie leicht an mich.
„Tu sowas ja nie wieder", flüsterte sie mir ins Ohr. Es tat mir unendlich Leid, dass sich alle solche Sorgen um mich gemacht hatten. Wäre ich nur nicht so dumm und leichtsinnig gewesen.
„Werde ich nicht, versprochen." Dann packte Emily mehrere Brotdosen aus.
„Ich weiß, wie schlecht das Essen in Krankenhäusern ist, also habe ich was von zu Hause eingepackt." Sie war ein Engel, die selbstverständliche Fürsorge und Liebe, die sie mir und auch allen anderen entgegenbrachte war einzigartig und hatte ich noch nie bei jemand anderem gesehen.
Quil und Embry holten drei Stühle zu meinem Bett und alle ließen sich neben mir nieder.
Ich aß ein paar Cookies und ein Stück Kuchen, überließ jedoch den Rest den Jungs.
„Wie lange bleibst du hier?", fragte Quil.
„Ich denke, bis die Gehirnerschütterung komplett weg ist." Ich biss mir auf die Lippe. Eine Frage brannte mir auf der Seele.
„Wo ist Paul?" Alle drei schwiegen. Quil seufzte jedoch irgendwann.
„Er ist seit gestern in Wolfsgestalt. Er ist wütend auf sich selber. Er hört auf keinen von uns, nicht mal Sam kann ihn beruhigen." Das alles nur wegen meiner Dummheit.
„Mach dir keine Sorgen, Tess. Du brauchst Ruhe. Paul wird sich wieder abreagieren und herkommen." Emily drückte meine Hand und lächelte.
Doch die Blicke der Jungs ließen mich zweifeln.
„Ich bekomme eine fette Narbe, dann sehe ich gefährlicher aus als ihr." Ich versuchte die Stimmung etwas aufzumuntern, denn gerade fühlte es sich so an als säßen wir auf einer Beerdigung.
Es funktionierte, Quil und Embry lachten beide und die Stimmung wurde tatsächlich besser. Gegen Mittag verabschiedeten sie sich jedoch wieder. Emily versprach, dass sie mir am nächsten Tag wieder Essen vorbeibringen würde. Bella kam zehn Minuten nachdem sie weg waren ins Zimmer.
Wir redeten ein wenig und ich entschuldigte mich mehrfach für das kaputte Auto.
„Hör auf, die Gedanken zu machen, wichtig ist, dass es dir gut geht. Jacob hat es fast fertig repariert, er hat sowieso Spaß daran. Außerdem war nicht viel dran." Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, mein eigenes Auto zu zerstören.
Wie ich bereits in den Gesichtern von Quil und Embry abgelesen hatte, tauchte Paul die gesamte Zeit, die ich im Krankenhaus war nicht mehr auf. Dafür kam Alice mit Jasper und Jake. Außerdem war Emily jeden Tag da und bracht mir frisch gekochte Gerichte. Sam war auch einmal dabei gewesen, meisten jedoch war Quil bei Emily. Sie versuchten mich aufzumuntern, doch es funktionierte nur teilweise. Immer mehr vermisste ich Paul und wollte gerne bei ihm sein.
Insgesamt war ich vier Tage im Krankenhaus, dann konnte ich nach Hause. Charlie fuhr mich und half mir auch die Stufen in mein Zimmer. Es gefiel mir absolut nicht, dass ich immer noch Bettruhe halten sollte, aber ich merkte selber, dass ich noch nicht fit war.
Lachen, husten und manche Bewegungen führten dazu, dass es sich anfühlte, dass meine Rippe sich in meine Lunge bohrte.
Daher versuchte ich, mich möglichst wenig zu bewegen. Zu Hause besuchten mich Quil und Emily immer noch täglich, meistens sahen wir uns Filme an.

Teresa Swan • Paul LahoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt