• Four •

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Tess

Der erste Schultag war anstrengend. Ich bekam unendlich viele Unterlagen und Bücher. Mir wurden wahnsinnig viele Informationen mitgegeben, wo ich was noch abholen musste und wo meine Klassenzimmer waren.
Eric, ein netter Junge aus Bellas Jahrgang, führte mich herum und erzählte mir viele Fakten zu Schülern und Lehrern.
Er lud mich ein, mit ihm und seinen Freunden später zu Mittag zu essen und mich zu meinen Klassenzimmern zu bringen.
„Ich überlegs mir.", ich lächelte ihn dankend an, als wir vor meinem nächsten Klassenraum standen.
„Vielleicht schaffst du es ja Bella auch zu überreden, sich zu uns zu setzten."
„Ich werd's versuchen."
Bella und ich hatten heute Morgen nicht mehr miteinander gesprochen. Ich war extra früh losgefahren, da ich vor der Schule mich im Sekretariat vorstellen sollte, zum Anderen wollte ich ihr aus dem Weg gehen. Zwar war ich immer noch enttäuscht, aber meine Wut war mehr oder weniger verklungen, dennoch hatte ich immer noch kein Verständnis für ihr Verhalten.
Ich hatte noch zwei Stunden bis zur Mittagspause, diese gingen erstaunlich schnell herum. Es waren zwei Stunden Mathe, da mir Zahlen schon immer lagen, konnte ich gut mitarbeiten. Vor den Stunden Spanisch am Nachmittag dagegen graute es mir.
Eric holte mich, wie versprochen vor dem Klassenzimmer ab, bei ihm stand ein Mädchen mit Brille und dunklen Haaren. Sie stellte sich als Angela vor.
Gemeinsam liefen wir in die Kantine, gemeinsam holten wir uns Essen. Doch als ich Bella sah, blieb ich stehen.
„Macht es euch was aus, wenn ich, ähm, bei meiner Schwester esse?" Ich nickte mit dem Kopf in Richtung Fenster. Bella saß dort alleine an einem Tisch und sah nach draußen.
Beide warfen sich kurz einen Blick zu.
„Geh ruhig, ihr seid bei uns immer willkommen." Angela lächelte mich an.
Ich ließ mich neben Bella auf den Stuhl fallen.
„Lass es uns vergessen", sagte ich, als meine Schwester den Mund öffnete. Ich hatte heute Nacht und den ganzen Tag immer wieder darüber nach gedacht. Zwar war ich enttäuscht, aber wir würden bei dem Thema zu keinem Ergebnis kommen, daher war es vielleicht besser, wenn wir es ruhen ließen. Zumal ich mich nicht am zweiten Tag schon streiten wollte.
„Ich wollte heute zu Jake. Ich habe Motorräder gefunden, er kann sie vielleicht reparieren." Ich runzelte die Stirn, seit wann war Bella nur auf so einem Tripp.
„Störe ich nicht?" Sie schüttelte zur Antwort den Kopf.
„Warum nicht, dann seh ich ihn endlich auch mal wieder." Ich reichte Bella meinen Apfel, da sie sich nichts zu essen geholt hatte.
„Wie viel Stunden hast du?" Ich fing an zu Essen und auch Bella biss gedankenverloren in den Apfel.
„Ich habe bis 14 Uhr.", leider hatte ich eine Stunde länger als Bella Unterricht.
„Fährst du direkt nach der Schule los?" Bella nickte. „Dann komme ich nach."

Wie befürchtet, zogen sich die letzten zwei Schulstunden in die Ewigkeit. Es fühlte sich zäh an und immer wenn ich auf die Uhr sah, waren maximal drei Minuten vergangen. Im Internat hatte ich wenigstens Chloé, die mir half, da mir Sprachen absolut nicht lagen.
Auch wenn ich absolut fertig von dem Tag war, freute ich mich Jake wieder zusehen.
Als Kinder hatten Bella, er und ich oft gespielt, da Charlie und Billy befreundet waren.
Die Fahrt zum Reservat dauerte nicht lange. Der Wald, durch den ich fahren musste, war schön und ich nahm mir vor, dort mal spazieren zu gehen.
Bellas Jeep stand schon vor der Garage der Blacks. Ich parkte daneben und stieg aus.
Der Boden war noch durchnässt vom gestrigen Regen und meine Schuhe sanken ein paar Zentimeter ein.
Kurz genoss ich die frische Luft und den Duft des Waldes, bevor ich den kurzen Weg zum Gebäude zurücklegte.
Die Tür war angelehnt und drinnen hörte ich mehrere Stimmen.
Als ich eintrat, sah ich, neben Jake und Bella, noch zwei weitere Jungen.
Alle verstummten und drehten sich zu mir.
„Hi", sagte ich kleinlaut.
„Wenn das nicht die kleine Tessy ist." Ich grinste. Jahre lang hatte mich niemand mehr Tessy genannt. Klein passte aber, Jake war ein Riese geworden.
„Natürlich musst du dich an den Namen erinnern", kicherte ich und auch auf Bellas Gesicht zeigte sich ein Lächeln.
„Also Tessy, das sind Embry und Quil. Jungs, das ist Tess." Ich grüßte die beiden.
Da ich dem zusammen schrauben von Motorrädern nicht wirklich etwas abgewinnen konnte, unterhielt ich mich mit Embry und Quil.
Beide waren sehr nett, sie erzählten ein wenig vom Reservat und ich berichtete vom Internat.
Gegen Abend verabschiedeten Bella und ich uns. Jake lud mich ein auch weiterhin zu kommen, doch ich merkte, dass er lieber mit Bella alleine sein würde.
Es tat mir etwas leid, denn Bella schien nicht zu bemerken, was Jake empfand oder sie wollte es nicht merken.
„Ich weiß nicht, Motorräder sind nicht so meins." grinste ich.
„Ich dachte du gehst auf eine Technikschule, du bist bestimmt gut darin." Ich verdrehte die Augen auf Bellas Kommentar. Sie wusste, dass sie mich so ärgern konnte und sie wusste, dass weder Autos noch sonstige Fahrzeuge mein Interesse weckten.
„Motorräder sind nicht die einzigen technischen Dinge auf diesem Planeten und wie du langsam wissen solltest ist die IT meine Fachrichtung." Ich legte einen Arm um meine Schwester, die tatsächlich grinste. Ich freute mich, dass es ihr schon besser zu gehen schien.
„Wir können dir gerne das Reservat zeigen.", ich sah zu Embry, der das Angebot gemacht hatte, um zu sehen, ob er es aus Höflichkeit getan hatte oder ernst meinte.
„Gerne, wann passt es euch?" Quil, Embry und ich verabredeten und für den nächsten Tag. Sie würden mich hier, bei Jake abholen, so konnte ich mit Bella kommen und musste nicht mein eigenes Auto nehmen.

Am nächsten Tag in der Schule schaffte ich es noch nicht Bella zu überreden, dass wir uns zu ihren alten Freunden setzten. Ich drängte auch sie nicht, schließlich war es in zwei Tagen schon mehr als sie in den letzten Monaten gemacht hatte.
„Du und Embry also?", ich prustete und schaffte es gerade so, den Reis, den es zu Mittag gab, in meinem Mund zu behalten.
„Weil er mir angeboten hat, die Gegend zu zeigen?"
„Wenn ihr zusammen kommt, dann bleibst du vielleicht hier." Bella sah aus dem Fenster. Ich wusste, dass es ihre Art war mir zu sagen, dass sie es schön fand, dass ich hier war und sie nicht wirklich wollte, dass ich wieder ging.
Ich fühlte ähnlich. Auch wenn ich erst so kurz hier war, fühlte ich mich unendlich wohl. Ich hatte erst jetzt gemerkt, dass ich meine Familie, Bella sowie Charlie mehr vermisst hatte als mir bewusst gewesen war.
„Mach dir nicht zu viele Hoffnungen, zumal ich ihn seit gestern kenne." meinte ich, obwohl ich wusste, dass Bella mich eigentlich nur aufziehen wollte.
Ich verzichtete darauf, das Gleiche über sie und Jacob zu sagen, die Trennung mit Edward und ihr wahr noch zu nahe.

Teresa Swan • Paul LahoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt