► Tess ◄
Dass die Cullens und das Rudel zusammen arbeite, war einerseits ein Segen und ich fühlte mich sicher, anderseits hatte ich das Gefühl ständig beobachtet zu werde. Denn entweder passten Jasper, Emmet, Alice, Rosalie oder Edward auf uns auf oder vor dem Fenster im Wald standen zwei große Wölfe, die zu uns hochsahen. Bella war noch in der Schule, genau wie Paul und die Jungs und so hatte ich die Wahl, mit meinem Dad rumzuhängen oder was ich lieber tat, bei Emily zu sein.
Wir gingen spazieren, backten oder kochten gemeinsam, doch was wir die ganze Zeit taten war Quatschen. Wir hatten viele gemeinsame Interessen, lasen die gleichen Bücher, mochten ähnliche TV-Shows und hörten gleiche Musik.
Meist kamen die Jungs nach der Schule zu uns um zu essen und ich verbrachte den restlichen Tag mit Paul. Entweder fuhr ich zu ihm oder er kam zu mir, da er sowieso dran war um auf Bella, Charlie und mich aufzupassen.
Erstaunlicherweise mochte mein Dad Paul. Er konnte ihn sogar richtig gut leiden. Vielleicht, weil er schon viele Menschen vom Reservat kannte und so einfach mehr Vertrauen zu Paul hatte.
Bella kam immer wieder mit zu la push, besuchte Jake.
Eine Woche später wurden wir, also Bella und ich vom Stamm zu einem Lagerfeuer eingeladen. Ich fühlte mich zwar etwas unwohl, da ich eigentlich kein offizielles Mitglied war, doch Paul beruhigte mich.
Mit Emily zusammen bereitet ich Burger vor, die abends gegessen werden sollten. Sie erzählte mir ein wenig, was mich erwarten würde. Gegen sieben machten wir uns auf den Weg, die Jungs hatten bereits angefangen Feuer zu machen und Stühle aufzubauen. Sie fielen jedoch direkt über das Essen her. Emily und ich hatten gerade noch genug Zeit, alle hinzustellen. Ich sah der Schlacht etwas zu, als ein Junge, der zwar größer als ich war, jedoch jünger sein musste, zu mir kam.
„Hi, ich bin Seth, du bist Teresa, nicht?" Ich hatte von ihm gehört: Leahs kleiner Bruder.
„Ja, aber nenn mich Tess, Teresa nennen mich fast nur meine Eltern." Ich ergriff seine Hand, die er mit entgegenstreckte und schüttelte sie kurz.
Seth war süß, auch wenn er die Bezeichnung nicht mögen würde, konnte ich es nicht anders beschreiben. Er war zuvorkommend, freundlich und lustig. Ich unterhielt mich so lange mit ihm, bis er loslief, weil er Jake gesehen hatte. Ich lächelte meiner Schwester zu, die mit Jake zusammen ankam. Gemeinsam setzten wir uns zum Feuer und redeten kurz, bis Billy anfing von Legenden der Quileute zu erzählen. Von dem Stamm und den kalten Wesen. Es trieb mir Schauer über den Rücken. Zwar hatte ich in letzten Tagen meine Angst vor den Cullens abgelegt, doch ich hatte immer noch Angst vor Vampiren.
Als Geschichte hätte es mir gefallen, doch da ich wusste, dass es Realität war, sah ich die Erzählung mit anderen Augen.
Ich war froh, dass Paul neben mir war, so fühlte ich mich sicher. Er hatte einen Arm um mich gelegt. Seine Berührungen fühlten sich noch immer so schön an, wie beim ersten Mal. Wir hatten zwar nie darüber gesprochen, doch es fühlte sich so an als wären Paul und ich nun zusammen. Ich hatte es zwar noch nicht laut gesagt, doch ich liebte Paul und fand es gruselig, dass ich so schnell so starke Gefühle für ihn entwickelt hatte. Aber wahrscheinlich lag es an der Prägung, wenn es wirklich Seelenverwandtschaft war, dann war es klar, warum nicht nur Paul starke Gefühle hatte.———
„Alice schmeißt eine Abschlussfeier, du bist natürlich auch herzlich eingeladen." Ich sah von dem Nudeltopf vor mir auf. Ich kochte gerade Spagetti-Bolognese für Charlie, Bella und mich.
„Gerne, zumal Alice mich wahrscheinlich sowieso kein Nein akzeptiert." Bella stimmte mir grinsend zu und deckte den Tisch.
„Wann denn?"
„Morgen Abend, nach der Zeremonie für die Abschlussfeier." Da ich so kurzfristig hergekommen war, hatte ich keine Karte für die offizielle Feier bekommen, daher freute ich mich wenigstens am Abend noch mit Bella feiern zu können.
„Ich fahre direkt von der Schule aus zu den Cullens, ich lasse dir mein Auto hier, dann kannst du nach kommen." ich nickte und stellte die Nudeln auf den Tisch.
„Kann Paul auch kommen? Eigentlich wollte er morgen Abend herkommen." Bella schwieg kurz.
„Alice hat ihn tatsächlich auch eingeladen, wenn auch widerstrebend." Ich nickte, war mir jedoch nicht sicher, ob Paul überhaupt kommen würde, auch wenn die Cullens einwilligt haben. Zwar arbeiten sie inzwischen mehr oder weniger zusammen, doch leiden konnten sie sich keineswegs.
„Es wäre leichter, würden sie sich mögen." Bella nickte zustimmend. Wir begannen zu Essen, Charlie war noch bei der Arbeit und würde später essen.
Es klopfte, ich sah zu Bella, sie stand auf und kam mit Paul wieder.
„Hi.", er küsste mich kurz und nahm sich einen Teller. Er fühlte sich fast wie zu Hause, so oft wie er hier war, war es aber auch kein Wunder. Bella mochte Paul nicht wirklich, sie hatte Angst, dass er die Kontrolle verlieren würde und mich irgendwann verletzen könnte. Doch Bella und ich hatten uns darauf geeinigt, dass ich nichts Negatives zu Edward sagen würde und sie Paul in Ruhe lassen würde. In der letzten Zeit hatte es wenigstens dazu geführt, dass Bella Paul akzeptierte, genauso wie ich nichts zu den nächtlichen Besuchen von Edward sagte. Es lag nicht unbedingt daran, dass ich Edward nicht vertraute, doch sah ich, was er war und was mit ihm nie möglich wäre: eine normale Familie. Außerdem war mir klar, dass Bella irgendwann auch ein Vampir werden wollte und ich wollte sie nicht verlieren.
„Ich muss unsere Verabredung morgen absagen.", ich sah zu Paul, der kurz fragend aufsah.
„Bella hat mich eingeladen, ihren Abschluss zu feiern. Beziehungsweise hat Alice mich eingeladen." Bevor Paul protestieren konnte, dass ich zu den Cullens wollte, sprach ich weiter.
„Sie hat dich auch eingeladen. Ich werde hingehen, auch wenn du dagegen bist." Er seufzte, schien mit sich zu hadern, doch wollte offensichtlich nicht vor Bella darüber sprechen.
„Die halbe Schule ist da, Tess ist sicher." Ich sah dankend zu meiner großen Schwester. Paul seufzte resigniert.
„Ich überleg mich, ob ich auch komme." Ich umarmte ihn dankend. Mir war klar, wie wenig ihm der Gedanke gefiel, dass ich bei den Cullens war.
Nach dem Essen verschwanden Paul und ich nach oben.
„Mir gefällt es nicht, dass du dort bist." ich seufzte.
„Ich weiß, aber mir wird nichts passieren." Paul verschränkte die Arme und sah auf dem Fenster.
„Das kannst du nicht wissen.", es missfiel mir, dass er seinen Hass nicht ablegen konnte, anderseits fühlte es sich gut an, dass er sich Sorgen machte.
Ich stellte mich auf meine Zehnspitzen und küsste ihn.
„Ich werde gehen.", ich sagte es bestimmt, wollte, dass klar war, dass ich keinen Widerspruch zuließ.
Widerstrebend nickte er, „Ich überlege mir, ob ich auch komme." Ich nickte und umarmte ihn.
Paul verschwand am Abend, zwar mochte mein Dad ihn, doch Übernachtungen ließ er nicht zu. Doch ich wusste, dass er später, wenn Charlie schlief, wieder kommen würden. Meistens schlief ich dann schon, doch wurde kurz wach, wenn Paul sich neben mich legte.
So auch diese Nacht. Ich kuschelte mich an Paul, schlief jedoch fast sofort wieder ein.
Am Morgen lag er immer noch neben mir und schnarchte leise. Ich kicherte, küsste ihn auf die Wange und genoss den schönen Moment. Ich musste keine Angst haben, dass Charlie hereinkommen würde, schließlich war er mit Bella in der Schule.
Paul regte sich und riss mich so aus meinen Gedanken.
„Kannst du heute nicht doch hier bleiben?", ich seufzte.
„Das hatten wir schon und nein. Ich werde den Abschluss meiner Schwester feiern." er blinzelte.
„Ein Versuch war es wert. Jake wollte vielleicht auch kommen. Wenn er dabei ist, komme ich auch, zumindest um dich abzuholen." Wenigstens etwas. Ich würde Paul gerne dabei haben und fand es albernd, wegen einer alten Feindschaft, nicht zu kommen.
Ich sah zur Uhr, bereits 13 Uhr. Es war selten, dass ich so lange schlafen konnte, normalerweise wachte ich immer früh auf.
Aber 13 Uhr hieß auch, dass die Feier in drei Stunden losgehen würde.
Ich streckte mich und stand dann auf.
„Frühstücken?" Paul nickte, zog mich jedoch noch einmal zu sich, um unsere Lippen zu einem Kuss zu verbinden.
Gegen 15 Uhr verließ Paul unser Haus und machte sich ins Reservat auf. So hatte ich Zeit, mich fertig zu machen.
Neben duschen, föhnen und etwas Make-up, suchte ich auch noch mein Out fit raus.
Ich hatte ein Kleid dabei, dass ich anziehen wollte. Als ich jedoch aus dem Koffer nahm, fiel mir erst der riesige Fleck auf dem Stoff auf.
Fluchend begutachte ich das Problem. Es war, nein musste ein Weinfleck sein. Ich hatte das Kleid, das letzte Mal im Internat an, als ich dort gefeiert hatte. Doch an den Fleck konnte ich mich nicht erinnern.
Ich durchsuchte meinen Koffer, nach einer Alternative, doch da ich meist nur schlichte Hosen und T-Shirts trug, war nichts Schickes dabei.
Bei Bella brauchte ich gar nicht anfangen zu suchen, sie hatte bestimmt noch weniger alternativen als ich.
Ich könnte in die nächste Stadt fahren, dann würde ich zwar später zur Party kommen, hätte jedoch ein passendes Outfit. Online suchte ich nach einem Laden in der Nähe.
In Jogginghose und Hoodie sprang ich in Bellas Auto und raste ins nächste Dorf. Ich hoffte inständig, dass in der Boutique etwas für mich war.
Der Himmel war wie so oft mit Regenwolken verhandeln und so war es bereits jetzt dunkel. Die Straße war nicht beleuchtet und so spendeten nur die Scheinwerfer spärliches Licht.
Als ich um eine Kurve bog, sah ich jemanden auf der Straße stehen. Ich kreischte und zog das Lenkrad hektisch herum. Ich war zu schnell und merkte, wie die Reifen über den nassen Asphalt wegrutschten. Wie in Zeitlupe sah ich die Gestalt auf der Straße, die sich zu mir drehen und alles, was ich erkennen konnte, waren die roten Augen. Meinem Mund entwich ein lautloser Schrei, als ich merkte, dass ich keine Kontrolle mehr über das Auto hatte. Aus dem Augenwinkel sah ich die Bäume, die die Straße säumten, näher kommen, dann kam der unausweichliche Aufprall.
Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich donnerte mit dem Oberkörper und dem Kopf gegen das Lenkrad. Der Airbag platzte auf und ich wurde wieder in den Sitz geschleudert.
Das Lied, das im Radio lief, dröhnte schmerzhaft ich meinen Ohren und benommen nahm ich wahr, dass mein Arm und meine Hüfte schmerzten.
Ich fühlte mich plötzlich weit weg von meinem Körper. Der letzte klare Gedanke war, dass ich Bellas Auto geschroteten hatte. Dann sah ich die roten Augen wieder, diesmal jedoch nahe vor mir. Ich konnte mich nicht bewegen und Panik breitet sich in meinem Körper aus.
Ich würde sterben.
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Teresa Swan • Paul Lahote
Fanfic• Tess, die jüngere Schwester von Bella, kehrt nach Forks zurück als sie hört, dass es ihrer Schwester schlecht geht. Für ein halbes Jahr, will sie das Internat, dass sie besucht hinter sich lassen und Bella helfen über die Trennung mit ihrem Freund...