• Three •

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Tess

Ich wurde mit Bella zusammen wach, die Sonne malte bereits Muster durch die kleinen Spalten in der Jalousien an die Wand.
„Gehen wir runter was Essen? Ich habe einen Bärenhunger." murmelte ich. Doch Bella schien nicht begeistert.
„Ich esse morgens eigentlich nichts.", sie wich meinem Blick aus und ich seufzte.
„Das ändert sich jetzt, früher haben wir auch immer zusammen gegessen." Ich nahm ihre Hand und zog sie in die Küche.
Charlie saß bereits am Tisch, trank Kaffee und las Zeitung. Er schaute etwas überrascht als er uns sah.
Bella setzte sich, während ich den Tisch deckte. Ich wusste, dass Charlie meistens morgens nichts aß, sondern nur einen Kaffee trank, doch heute stellte ich ihm auch einen Teller hin.
Noch im Schlafanzug saßen Bella und ich mit unserem Dad am Tisch und aßen Toast mit Käse, da sonst nichts da war. Ich beschloss später noch einkaufen zu gehen.
„Was machen wir heute?" Fragte ich Bella. Sie schien am liebsten hier zu bleiben, da kam mir ein Gedanke.
„Wie wäre es, wenn wir Jacob besuchen, ich habe ihn ewig nicht gesehen." Bella schien mit sich zu hadern.
„Oder wir gehen Shoppen oder ins Kino, ich brauche eine neue Regenjacke." Bella schien sich zu überwinden und stimmte dem Kino zu.
Ich lächelte zufrieden, ich hatte gedacht, dass es schwerer werden würde.
Dad schien sich zu freuen, er wirkte beruhigt und lächelte.
Mum hatte mir auszugsweise erzählt, wie schlecht es Charlie mit der Situation ging.
Nach dem Frühstück ging Bella nach oben, um sich umzuziehen. Ich räumte noch das Besteck in die Spülmaschine.
„Danke, dass du da bist." Charlie stand neben mir und nahm mich in den Arm.
„Ich war kurz davor Bella wieder zu deiner Mum zu schicken.", ich lächelte.
„Kein Problem, ihr hättet früher etwas sagen sollen."
„Ja vielleicht hätten wir das.", er ließ mich los.
„Viel Spaß euch, ich muss langsam los." Er sah auf die Uhr.
Nachdem ich geduscht und mich umgezogen hatte, sagte ich Bella Bescheid, dass ich einkaufen gehen würde.

Gegen Abend machten Bella und ich uns dann auf den Weg nach Port Angeles. Sie schien sich anfangs unwohl zu fühlen, doch das verflog. Wir lachten, zwar nicht so viel wie früher, aber für den Anfang war es mehr als ich erhofft hatte.
Wir holten ein wenig nach, was wir die letzten Jahre verpasst hatten. Ich erzählte von meiner Schule und dem Unterricht. Bella schwieg und hörte lieber zu. Ich deckte sie nicht zu sprechen, das würde sie schon tun, wenn ihr danach war.
Bella suchte sich einen Horrorfilm aus, zwar stand ich absolut nicht auf Zombie filme, aber ihr zu liebe überwand ich mich.

„Das tust du mir nie wieder an." Ich hatte gefühlt den halben Film die Augen zugekniffen gehabt und war nun mehr als froh aus dem Kino und an der frischen Luft zu sein.
Bella sagte nichts. Sie schaute in eine Gasse, in der ein paar Typen mit Motorrädern standen. Die Männer riefen uns und pfiffen ab und an.
Sie sah kurz nach vorne und zuckte zusammen, als hätte sie sich vor irgendetwas erschreckt.
„Bella?", fragte ich vorsichtig und trat vor sie.
„Ist alles gut?", sie schaute wieder in die Gasse.
„Ich glaube ich kenne diese Typen.", ich schaute auch zu ihnen und fühlte mich unwohl.
Doch Bella ging an mir vorbei in die Gasse und ich blieb etwas panisch auf der Straße stehen.
„Bella verdammt, was soll das?" ich lief ihr hinterher und hörte sie nur noch irgendetwas flüstern. Ich bekam Angst.
„Bella, bitte, lass uns zurückgehen." Doch sie ging immer weiter auf die Typen zu.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals.
Als sie bei dem Typen war, der gerufen hatte, redeten sie kurz. Ich war stehen geblieben und verstand nicht, was sie sagten.
Bella stieg auf das Motorrad des Typen und drehte sich zu mir.
„Warte am Auto, ich komme gleich."
„Was ist los, Bella?" Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme etwas hysterisch klang.
Was war los mit ihr? Sowas hatte Bella nie gemacht. Sie hatte auch nie gefallen am Motorrad fahren gehabt und jetzt schwang sie sich hinter einen Fremden um, um die Häuser zu fahren.
„Bella, bitte", flehte ich.
„Ich muss es tun, Tess." Dann fuhr der Typ los und sie fuhren an mir vorbei auf die Straße, von der wir gekommen waren.
Entsetzt schaute ich ihnen nach. Als hinter mir ein anderer Mann rief, verließ ich die Gasse schnellen Schrittes und lief, wie Bella gesagt hatte, zum Auto.

„Was sollte das?" Wütend lief ich auf Bella zu, die nach einer viertel Stunde auftauchte.
„Ich war kurz davor, Dad anzurufen." Bella wusste, was das hieß, Dad hätte sofort alle Streifenwagen mobilisiert und wäre selber hergekommen, um Bella zu suchen.
„Es ... es tut mir leid", sagte sie leise, doch sie schien es nicht wirklich zu bereuen.
„Tu das nie wieder, sonst werde ich ..." Ich beendete den Satz nicht. Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich hasste es, immer so schnell weinen zu müssen.
Ich drehte mich weg und stieg in mein Wagen ein. Bella setzte sich auf den Beifahrersitz und schwieg. Sie sah aus dem Fenster.
„Es tut mir wirklich leid. Ich kann nicht erklären, warum ich es gemacht habe." Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Augen.
„Tu es ... Tu es einfach nie wieder." Nicht nur die ganze Fahrt, sondern auch noch später im Bett dachte ich darüber nach, was passiert war.
Sowas machte Bella nicht und erklären, warum sie es plötzlich doch tat, konnte ich nicht. Klar war nur, dass Bella sich irgendwie verändert hatte.

Teresa Swan • Paul LahoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt