Aus Gwens Sicht:
Als ich und Levi in seinem Zimmer ankamen, hatten wir immer noch unsere Arme umeinander gelegt, so wie eins dieser frisch verliebten Paare in der Stadt. Es war fast lächerlich wie wir uns benahmen, aber ich konnte es einfach nicht lassen ihn verliebt anzustarren. Ich konnte das Bedürfnis ihm nah sein zu wollen nicht abschalten.
Ich liebte ihn. Das was ich auf dem Dach gesagt hatte war die Wahrheit.Ich war so müde, dass ich mich direkt in Levi's Bett fallen ließ. Ich zog Levi mit mir, sodass er neben mir landete.
Er lächelte. In seinen grauen Augen lag so viel Wärme. Ich konnte mich nicht dazu bringen wegzuschauen.Ihm schien es ähnlich zu gehen.
Er starrte mich konzentriert an, so als gäbe es nichts spannenderes.
Um mich besser betrachten zu können beugte er sich über mich und stützte seine Arme rechts und links neben meinem Kopf ab.
Ich legte meine Arme um seinen Nacken und seine Schultern und vergrub meine rechte Hand in seinen Haaren.Er kam mir näher, küsste meine Wange, meinen Hals und schließlich mein Schlüsselbein. Sanft aber selbstbewusst.
Ich wollte eigentlich dass er weiterging als das, aber das tat er nicht.
Stattdessen stoppte er, um mich noch einmal anzusehen. Doch diesmal forschender.Dann legte er für einen Moment seine Lippen auf meine. Sie waren warm und schmeckten nach schwarzem Tee, doch er löste sich schnell von mir.
Danach wandte er sich von mir ab und drehte sich auf den Rücken. Aber ich hielt immer noch seine Hand.
Für einen Moment starrten wir an die Decke seines Zimmers. Dann kroch ich langsam unter seine Bettdecke um mich schlafen zu legen, doch er rührte sich nicht.„Woran denkst du?", fragte ich während ich mich in seine Decke kuschelte.
Er sah mich überrascht an, so als hätte ich ihn aus seinen Gedanken gerissen.
„An dich", antwortete er irgendwann.
„Ist ja nichts Neues", neckte ich ihn und es brachte ihn zum lächeln.
„Eigentlich wollte ich dich was fragen", antwortete er und ich sah ihn erwartungsvoll an. „Ist die Narbe gut verheilt?" Er deutete auf meine Augenklappe.
Levi's Blick war durchdringend und ernst.
„Sie ist gut verheilt", antwortete ich schließlich. „Ich kann sogar ein paar Formen mit dem kaputten Auge sehen. Und es tut auch nicht mehr weh beide gleichzeitig zu öffnen".„Wieso trägst du dann immer noch die Augenklappe?", fragte er. „Sogar zum schlafen..."
„Oh". Diese Frage hatte ich nicht erwartet, aber was soll's... Mit Levi konnte ich darüber reden.
„Es ist nur- Die Narbe zeigt mir wie sehr ich mich verändert habe. Sie erinnert mich an alles was passiert ist und was mich geprägt hat", erklärte ich und die Augenklappe fühlte sich auf einmal schwerer an. „Ich will nicht, dass jemand diese Veränderungen sieht, deswegen verdecke ich das Auge lieber".„Verstehe", antwortete Levi schließlich. „Trotzdem: Veränderung muss nicht immer etwas schlechtes sein. Du bist mit dieser Narbe auch gewachsen. Die Narbe steht nicht für deine Feinde oder für dein Trauma".
Er nahm meine Hand und drückte sie kurz.
„Die steht vor Allem dafür wie du all das durchgestanden hast und deshalb steht sie auch für Stärke".Stärke... Das klang gut.
Für einen Moment waren wir beide still. Ich dachte über Levi's Worte nach. Er hatte Recht, so wie immer... Er schaffte es erneut mich zu bestärken und mir etwas wichtiges beibringen.„Willst du es sehen?", fragte ich irgendwann. „Das kaputte Auge, meine ich".
Levi hatte mich seit meiner Zeit im Verließ noch nie ohne Augenklappe gesehen. Er wusste nicht wie komisch es aussah, dass die Farbe aus meiner linken Iris gewichen war und Platz gemacht hatte für einen blassen, leblos scheinenden Kreis. Er hatte den kleinen Knick in der Narben-Linie noch nie gesehen, der gekommen war, weil ich nicht gut genug stillgehalten hatte, als Hill mir die Haut mit seiner Kralle weggekratzt hatte.
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𝐚𝐩𝐨𝐜𝐚𝐥𝐲𝐩𝐬𝐞 | Levi x OC
FanfictionLevi ist dem Tod nur knapp entkommen, dank einer jungen Heilerin. Doch hinter der scheinbar gutherzigen Gwen, verbirgt sich ein blutiges Geheimnis... Ihnen gelingt es aus dem Untergrund zu fliehen, doch von nun an haben sie mit Titanen, dem Tod ihre...