Gwen schaute rüber in die benachbarte Zelle und sah in Alex Augen.
Sie war sich sicher, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Schließlich war der Tag ihrer Hinrichtung heute.Aber was wenn doch?
Alex sah sie so vielsagend an, so als würde er ernsthaft denken, dass das nicht das Ende war.Wortlos zerrten die Wachen Gwen hoch. Sie wehrte sich nicht, sah Alex nur weiter an.
Er bewegte seinen Mund, so als wollte er etwas sagen.
Gwen las von seinen Lippen ab und es schien als würde er Hol mich hier raus sagen.Sie wünschte sie könnte ihn befreien, aber wie wenn sie in kurzer Zeit tot war?
Die Wachen führten Gwen ab, doch sie schaute weiter nach hinten zu Alex, bis er außer Sichtweite war.
♜ ♜ ♜
Aus Alex' Sicht:
Verschlafen rieb ich mir die Augen. Ich war immer noch in dem harten Zellenbett, so wie jeden Tag.
Hinter den Gitterstäben saß mein Lieblings-Wachmann.„Hey Miller, wie spät ist es?", fragte ich während ich mich langsam aufsetzte und streckte. Er seufzte übertrieben dramatisch, so als gäbe es nichts schlimmeres als mit mir zu reden.
„Halt die Klappe, Ratte", antwortete Miller.
Ich lachte belustigt.
„Komm schon, sag mir wie spät es ist. Dann leg ich mich vielleicht nochmal hin und lass dich in Ruhe deinen nutzlosen Job machen".Miller seufzte wieder, schaute dann aber auf seine viel zu teure und viel zu glänzende Armbanduhr.
„4:04", sagte er schließlich.
„Perfekt", antwortete ich. „Vier ist meine Glückszahl. Der Tag kann beginnen".
Ich griff nach der weißen Kreide auf dem Boden und machte den 1843. Strich an die Wand. Fünf Jahre und 23 Tage saß ich schon in diesem Drecksloch.Miller verdrehte genervt die Augen.
„Ich dachte du legst dich wieder hin", sagte er.
„Nicht bei dieser Uhrzeit", antwortete ich. „Und nicht wenn du, mein bester Freund, gerade Nachtschicht hat".
„Wir sind keine Freunde, Ratte".
„Wieso nennen du und deine Kollegen mich eigentlich Ratte?", fragte ich um das Eis zu brechen.
Miller sah mich böse an, begann dann aber ernsthaft darüber nachzudenken. Er war nicht besonders intelligent, ein einfacher Mitläufer, aber vielleicht würde er ja jetzt die Erkenntnis haben.„Naja", überlegte er laut. „Weil du keinen Ausweis bei dir hattest, der uns Auskunft über deinen richtigen Namen gegeben hat und bei den Befragungen hast du dich immer anders vorgestellt und weil... ähm".
Miller kratzte sich nachdenklich am Kinn.
„Weil du jemanden umgebracht hast, deshalb geben wir dir eben einen abwertenden Spitznamen".Ich nickte verstehend.
„Das war ein sehr intellektueller Satz von dir, Miller".
„Ach, halt die Klappe", sagte Miller streng. „Ich kann nicht glauben, dass ich noch jahrelang jede Sonntag Nacht hier sitzen muss um dich zu bewachen".
„Vielleicht ist das heute auch der letzte Tag an dem du mich bewachen musst", sagte ich tröstend. „Du weißt doch, meine Schwester Gwendolyn hilft mir bald beim ausbrechen".
Heute war ein guter Tag. Deswegen benutzte ich Gwens echten Namen.„Davon sprichst du ständig, aber diese angebliche Schwester nennst du auch immer anders", bemerkte Miller. „Letzte Woche hieß sie noch Dorothea und die Woche davor hast du sie Talia genannt. Wahrscheinlich existiert die Schwester gar nicht, oder? Wahrscheinlich hast du sie dir auch nur ausgedacht um dein schäbiges Leben etwas interessanter zu machen".
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𝐚𝐩𝐨𝐜𝐚𝐥𝐲𝐩𝐬𝐞 | Levi x OC
FanfictionLevi ist dem Tod nur knapp entkommen, dank einer jungen Heilerin. Doch hinter der scheinbar gutherzigen Gwen, verbirgt sich ein blutiges Geheimnis... Ihnen gelingt es aus dem Untergrund zu fliehen, doch von nun an haben sie mit Titanen, dem Tod ihre...