Kapitel 5 - Dinner

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In der Villa angekommen, chillten wir den restlichen Tag. Manche machten Sport oder gingen in den Pool. Ich beschäftigte mich mit meinen Nägeln und wollte sie auf Vordermann bringen. "Na, für wen machst du das denn?", streifte Caro an mir vorbei und sah mich wieder mit ihrem verschmitzten Blick an. Ich verdrehte die Augen. "Für mich? Falls wir morgen irgendwas shooten müssen", wich ich aus.

"Man, der Jacob ist ja schon ein Schnuckelchen", seufzte sie und setzte sich zu mir auf die Terrasse. "Schnuckelchen, was ist das für ein Wort?", musste ich lachen.
"Richtiges Sahneschnittchen eben", betonte sie besonders und blödelte weiter rum.

"Ich finds einfach mal cool, dass wir jemanden zu Besuch haben nachher. So sieht man ja sonst tagelang immer nur dieselben hier.", gab ich zu.
Caro lehnte sich nach hinten und streckte sich. "Ja man, hier kann einem manchmal echt die Decke auf den Kopf fallen", seufzte sie. "Wie in einem Gefängnis", schloss ich mich an. "Ach, jetzt übertreibst du aber. Du bist doch freiwillig hier."
"Ja schon, aber ganz so hab ichs mir nicht vorgestellt", sagte ich und konzentrierte mich wieder auf meine Nägel.
Wir redeten nicht weiter darüber. Ich lackierte fleißig und Caro sonnte sich.

Am Abend machten sich alle zurecht. Es hieß die Elevator Boys kommen zum Abendessen. Vorher hatten wir noch ein paar Interviews, wo wir die Challenge und alles nochmal kommentieren sollten. Ich fühlte mich danach immer wie eine ausgequetschte Zitrone.

Im Bad war einiges los, so viele Mädels auf einem Haufen machten es schwer sich in Ruhe fertig zu machen. Ich zog ein lockeres olivgrünes Kleid an und entschied mich meine Haare offen zu tragen. Manchmal ist es für mich noch ungewohnt, dass ich nun brünett bin. Aber zu meinen hellen Augen passte das sehr gut.

Ich hörte es klingeln und zeitgleich kreischten einige der Mädels los, wahrscheinlich, weil sie noch nicht fertig waren. Gemütlich schlürfte ich zur großen Eingangstür und sah die fünf Jungs von heute Vormittag vor mir stehen. Sie grinsten mich an und mir fiel direkt auf, dass sie sich auch zurechtgemacht hatten. Sie trugen Hemden und viel Schmuck, was an ihnen wirklich gut aussah. "Dürfen wir reinkommen?", fragte Julien. Ich bat sie herein und als Jacob an mir vorbei ging, flüsterte er mir ein "hi!" zu. Ich musste über seine persönliche Begrüßung schmunzeln und spürte die Wärme in mein Gesicht steigen.

"Ein paar der Mädels sind im Garten, die anderen sind noch oben. Schaut euch ruhig um. Die Crew hat hier voll aufgetischt", sagte ich und zeigte auf den großen Esstisch. Ihre Blicke wanderten durch den großen Eingangsbereich und ein paar der Mädels gesellten sich zu uns. "Die Villa ist ja noch krasser als unsere!", staunte Luis. "Wir haben aber dafür ein Basketballfeld", sagte Tim darauf. "Ja, das brauchen wir hier eher nicht", gab ich zu.

Caro schlich sich zu mir und grinste mich an.
"Was ist los?", fragte ich sie. "Nichts, ich freu mich einfach", sagte sie und sah zu den Jungs.

Die Mädels belagerten die Fünf regelrecht und wir erfuhren viel Neues von ihnen, zum Beispiel, dass Julien eine Fernbeziehung führte. Dafür hatte er meinen größten Respekt. Ich stellte es mir schwer vor so weit voneinander getrennt zu sein, vor allem wenn beide so krasse Dinge erlebten. Ihr Vertrauen zueinander musste wirklich groß sein.

Als wir uns am Tisch verteilten und das Essen bestaunten, ist mir nicht entfallen, dass Jacob den Platz neben mir ansteuerte. "Hier ist noch frei, oder?", fragte er mich und ich nickte. Als er neben mir saß, sah ich wieder sein breites Grinsen. Er trug ein schwarzes Hemd, was leicht geöffnet war. Ich musste automatisch auch lächeln. "Hast du das hier gekocht?", witzelte er und ich bin ihm dankbar, dass er das Gespräch begann. Seine Nähe machte mich irgendwie nervös. Ich musste lachen. "Ja klar, ich stand den ganzen Tag in der Küche."

Die Crew hatte an nichts gespart. Uns wurden mehrere Gänge aufgetischt und wir genossen den Abend. Alkohol war jedoch verboten, das war hier nun mal so. Ein Glas Wein hätte ich aber gerne gehabt. "Was dürft ihr denn noch alles nicht hier?", sah Jacob mich verwundert an. "Wo soll ich da anfangen", scherzte ich, aber merkte schnell, dass ich es eigentlich nicht spaßig empfand. Zu viel durfte ich ihm sowieso nicht preisgeben. "Ich sags mal so, kein Kontakt zur Außenwelt und so gesund leben wie möglich", fasste ich es zusammen. Jacob schien nachdenklich zu werden. "Aber alles top secret. Darf keiner wissen", schob ich noch schnell ein. Er nickte.
"Und ist das hier so dein Traum? Germanys next Topmodel zu werden?", fragte er mich interessiert. Ich musste nachdenken, bevor er mich wieder unterbrach. "Ich mein, lohnt es sich dafür zu kämpfen und das alles in Kauf zu nehmen?" Ich seufzte. "Ja natürlich. Sonst wäre ich nicht hier."

So ganz nahm ich mir diese Aussage nicht mehr ab. Immer wieder bekamen wir diese Frage gestellt. Warum willst DU Germanys next Topmodel werden? Ich wollte Model werden, das stand fest. Aber in dieser ganzen Produktion, die hier dahinter steht, fühlte ich mich manchmal nicht mehr wohl. Aber das vor Jacob unmittelbar in der Nähe meiner Konkurrentinnen zu sagen, kam mir nicht in die Tüte.

"Ich denke du hast echt das Zeug dazu Livia", sagte Jacob schließlich. Sein Kompliment ließ mich erröten. "Ich mein, du hast mich echt umgehauen, als du mich in dem Fahrstuhl plötzlich gepackt hast. Das hab ich nicht erwartet", lachte er. Ich musste ebenfalls darüber lachen. "Irgendwie musste ich ja Heidi beeindrucken."
"Das hast du, und mich gleich mit", sagte er und sah mir für eine längere Zeit in die Augen. Ich wich seinem Blick schließlich aus und sammelte noch den Rest auf meinem Teller zusammen.

Der Abend wurde spät, die Jungs blieben nach dem Essen noch eine Weile. Wir unterhielten uns über alles mögliche. Bene erzählte, dass sie sechs Wochen in den USA waren und Heidi noch andere Dinge mit uns vorhatte. Das machte mich neugierig, aber mehr bekamen wir aus ihnen nicht raus.
Als wir uns verabschiedeten, verwickelte mich Jacob in eine Umarmung. Die plötzliche Nähe zu ihm, ließ meine Knie weich werden. Was löste er bloß aus in mir? "Wir sehen uns, Liv", verabschiedete er sich.

Beflügelt tänzelte ich in unser Zimmer und Caro kam mir entgegen. Sie wusste sofort was los war. "Na, hat er dir den Kopf verdreht?", sagte sie und machte mit ihren Händen eine passende Bewegung. "Vielleicht," sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht und schob sie beiseite. Ich kam tatsächlich nicht aus dem Grinsen mehr raus und selbst im Bett hatte ich immer wieder Jacobs perfektes Gesicht vor Augen. Was war bloß los mit mir?

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Jacob hat ein Auge auf Liv geworfen. Da kommt auf jeden Fall noch was auf die beiden zu...und auf euch auch :p

Es macht mir aktuell so Spaß die Geschichte zu schreiben. Ich sprudel vor Ideen!

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You saved me from GNTM | Jacob Rott FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt