WIE WÄRE ES, WENN...

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GOLDA DU PONT

»Ich brauche bis in einer Stunde die Abrechnung von der letzten Woche Vita. Danke Schatz.«, bat ich sie am Telefon, während ich zum Hotel fuhr, um dort alles zu prüfen.

»Guten Morgen Mr. du Pont. Wie geht es Ihnen?«, begrüßte mich Sierra, die Empfangsdame bei der Rezeption. »Gut und dir Süße?«, wir kannten uns auch schon länger. Sie war eine junge Studentin, die hier in ihrer freien Zeit arbeite, um sich ihre Wohnung leisten zu können. Sie erinnerte mich an mich von vor einigen Jahren.

»Auch, danke. Diese Woche ist das Hotel komplett ausgebucht. Ich würde sagen, es läuft wie am Schnürchen.«, erklärte sie mir freudenstrahlend.

»Wenn das so ist, dann muss ich nicht meckern?«, ich wirbelte herum und mein Boss in dunklem Rollkragenpullover trat herein und zog gerade seine Sonnenbrille von der Nase. Es wirkte, als sei es in Zeitlupe. Bestimmt wirkte es wieder nur so...

»Ich bin Mr. Armani, der neue Chef des Unternehmens.«, begrüßte er die junge Frau, die sofort rot anlief. »Hallo, ich bin Sierra.«, schon streckte sie ihre Hand aus, doch er ließ seine Hände in den Hosentaschen. Unhöflich und abgehoben, wie ich fand.

»Würden Sie mir diese Örtlichkeit mal zeigen? Ich habe auf Ihre Anmerkung von gestern gehört und werde mit Ihnen heute zu allen Standorten fahren, um diese kennenzulernen.«, na toll... Ich rollte unauffällig mit den Augen und bat ihn mir zu folgen.

»Hier ist der Aufenthaltsraum. Daneben befindet sich ein eingebauter botanischer Garten und das Stockwerk darüber zwei Pools. Ein indoor und ein outdoor, der sich auf dem Dach befindet und bis zum Rand der Fassade reicht.«, erklärte ich, während ich einige Kissen richtete. Ich war perfektionistisch, hatte ich das schon erwähnt?

»Top. Und das sind Ihre Projekte oder noch von Stefano?«, interessiert es ihn wirklich? »Von mir. Ih gehörten die Automobilien zumindest dessen Ideen. Der Rest war von mir. Hauptsächlich die Bar von gestern.«, erklärte ich und vermied den Blickkontakt mit ihm. Da ich nicht einschätzen konnte, ob er überrascht sein würde oder mich lächerlich finden würde. Dem Mann könnte ich alles zutrauen.

»Wir wären hier durch. Es gibt noch einen Club.«, gab ich ihm knapp zu wissen und begab mich in den Fahrstuhl. Direkt neben mich stellte sich der groß und Brei gebaute Mann. Dabei hörte ich seinen schweren Atem und spürte diesen in meinem Nacken. Als er noch näher hinter mich trat, konnte ich auch nicht einmal ausweichen, da wir auf einem engen Raum waren.

»Wie wäre es, wenn Sie sich etwas entspannen Mr. du Pont.«, flüsterte, als gäbe es hier noch weitere Menschen im Fahrstuhl. Mit seiner Hand fuhr er meinen Rücken entlang und einige Male über meinen BH Verschluss. Die Tatsache, dass er es überhaupt tat, ließ mein Unterleib sich zusammenziehen. »Wie wäre es, wenn Sie es lassen?«, entgegnete ich genauso leise. Nur hörte er nicht auf, sondern strich über die Seite meines Oberschenkels, wodurch mein Rück etwas hochrutschte.

Plötzlich wurde es noch hundert Grad heißer, wodurch ich begann schneller zu atmen. Das war sowas von nicht richtig, was hier abging. Ich starrte auf die Anzeige des Fahrstuhls, bis es endlich piepte und ich hinausstürmte. »Wir sehen uns Sierra.«, rief ich ihr noch so, ehe ich die frische Luft tief einatmete.

»Mrs. du Pont, was hatte ich Ihnen gesagt bezüglich des Nichthörens auf den Chef?«, konfrontierte er mich draußen damit, als wir in das Autosteigen, um zum Club zu fahren. »Gab es denn noch regeln bezüglich intimen Berührungen von Arbeitskolleginnen?«, dabei verstummte er. Gut so.

Die Fahrt über sprachen wir kein einziges Wort miteinander. Der Club war relativ leer, das lag auch an der Uhrzeit. Schon empfing uns Martin, der verantwortliche für den Club, wenn ich nicht da war. »Hola sexy Lady. Und wer ist diese Sahneschnitte?«, er war zudem auch...naja...sehr direkt.

»Ich bin Amancio Armani, der neue Leiter nach Stefano.«, ihm streckte er seine Hand aus. »Aber ich dachte, dass Stefano dich Golda...«, sofort unterbrach ich ihn. Das Thema war noch immer ein schmerzhafter Punkt mit dem ich lernen musste umzugehen.

»Nein, es ist so wie es jetzt ist. Magst du Mr. Armani alles zeigen? Ich würde mich hier kurz entspannen.«, sofort nickte er verständnisvoll und zerrte meinen Boss mit sich.

»Mrs. du Pont? Aufwachen!«, sofort riss ich meinen Kopf hoch. Ich war auf dem verkackten Stuhl im Club eingeschlafen und jetzt sah mich mein Boss als faul an. »Entschuldigung. Ich dachte nicht, dass ich einschlafen würde und...«, sein diesmal ehrliches lachen unterbrach mich in meinem Redefluss. »Alles gut. Fahren Sie nachhause nach dem Meeting. Das Wochenende benötigt viel Energie und Kraft.« Wieso denn das?

In der Firma rief Mr. Armani ein Meeting zusammen, wo direkt alle eintrudelten.

»Schön, dass Sie hier sind. Leider kenne ich Sie alle noch nicht so gut, weshalb mir eine Idee in den Sinn gekommen ist, die ich auch zuvor mit meinem vorherigen Unternehmen umgesetzt hatte. Es dient der Zusammenarbeit und dem besseren Kennenlernen unter einander.«, erklärte der Mann, während er grinsend vor uns stand. Seine Zähne glänzten und ich erkannte Grübchen an den Seiten seiner Wangen. Stand ihm. So wie alles andere an ihm...

»Was bedeutet Ihre Idee Mr. Armani?«, warf ein Mitarbeiter ein. »Guter Einwand. Wir verbringen als Team gemeinsam das Wochenende von Freitag morgen bis Sonntag Abend. Keiner darf Fehlen. Wir treffen uns somit morgen früh vor der Firma und fahren dann gemeinsam an die Küste.«

***

Fast verschlafen, dennoch rechtzeitig stand ich um sechs Uhr morgens vor dem Gebäude, von dem ih mich bereits sattgesehen hatte. Auch Vita und Flynn sahen so aus, als hätten sie nicht geschlafen. »Morgen.«, motiviert spazierte Mr. Armani zu uns und bat uns in den Minibus, in den wir unsere Sachen luden.

»Mrs. du Pont, ich hoffe, Sie haben dennoch Ihre Unterlagen mit.«, ich nickte knapp und setzte erst gar nicht meine Sonnenbrille ab, da sich darunter ganz ganz dunkle Ringe verbargen.

»Natürlich Boss.«

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