Kapitel 07 ~ Warum läufst du nicht weg?

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Starr vor Schreck und ohne zu begreifen was dort gerade vor sich ging, sah ich in die schwarzen Augen der Fratze, die bis eben noch Vlad gewesen war. Er blieb ganz ruhig stehen, bewegte kaum einen Muskel und fixierte mich mit seinen kalten Augen.

„Warum läufst du nicht weg, Mina?" , fragte er nach einiger Zeit und so plötzlich wie sich sein hübsches Gesicht verändert hatte, so schnell bildete es sich wieder zurück. Die langen Zähne verschwanden, die roten Adern um seine Augen verblassten und auch seine Iris nahmen wieder ihren normalen Farbton an.

„Was war das?" , fragte ich ihn, noch immer außer Stande mich zu bewegen.

„Mein wahres Ich." , sagte er niedergeschlagen und senkte seinen Blick, um mir nicht länger in die Augen sehen zu müssen.

„Wie meinst du das? Was ist mit dir passiert?" , fragte ich weiter. Ich konnte mir auf all das keinen Reim machen. Ich war neugierig, doch jagte mir das alles eine tierische Angst ein! Allein der Gedanke an meine Alpträume bereitete mir eine Gänsehaut am ganzen Körper und noch immer hatte ich das Gefühl in ihnen gefangen zu sein. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich den Mann vor mir anblickte.

„Ich kann es dir nicht sagen. Du weißt schon viel zu viel." , sagte er mit leiser Stimme und ehe ich etwas erwidern konnte, war Vlad verschwunden.


Die nächsten Tage waren wohl die schrecklichsten meines Lebens. Ich ließ mich gleich am Montag für die ganze Woche krankschreiben und blieb zuhause. Alpträume verfolgten mich nun jede Nacht und mehr als einmal wachte ich schweißgebadet durch seine dunkle Stimme auf. Panikattacken waren keine Seltenheit und sogar tagsüber sah ich das entstellte Gesicht vor mir, als wäre er dort.

Eingekuschelt in meine Decke, saß ich all die Tage auf meiner Couch und dachte über das Geschehene nach. Es machte mich rasend, dass ich keinerlei Kontakt zu Vlad aufnehmen konnte, da ich es versäumt hatte, mir seine Handynummer geben zu lassen. Ich wusste nicht einmal wo er wohnte, doch zeitgleich war ich froh darüber, dass es so war und ich ihm nicht noch einmal begegnen musste.

Am Freitagabend, fast eine Woche nach dem Ereignis, begann ich damit, das Internet zu durchforsten. Ich war mir nun ganz sicher, dass Vlad unter eine gefährlichen, sehr seltenen Krankheit litt, doch auf den Medizinseiten des Netzes fand ich keinerlei Beschreibung, die auf ihn zutraf.


Warum läufst du nicht weg, Mina?"

Was war das?"

Mein wahres Ich."

Wie meinst du das? Was ist mit dir passiert?"

Ich kann es dir nicht sagen. Du weißt schon viel zu viel."


Wieder und wieder gingen mir diese Worte durch den Kopf. Es machte mich beinahe wahnsinnig, nicht zu wissen, was mit ihm geschehen war doch zeitgleich war ich erleichtert darüber, nicht mehr zu wissen.

Nachdem ich aufgegeben hatte, auf den üblichen Seiten nach einer Krankheit zu suchen, gab ich einzelne Symptome in die Suchleiste ein.

'Fratze' war mein erstes Stichwort, doch fündig wurde ich natürlich nicht. Immer weiter ging die Suche, bis ich mir selbst wie in einem Wahn vorkam und den Laptop wütend zuschlug.

Ich musste schlafen, mein Körper brauchte Ruhe, doch kaum schloss ich die Augen, sah ich fürchterliche Bilder vor mir, die mich wachhielten und mich quälten und auch wenn ich es schaffte einzuschlafen, verfolgten mich diese Bilder und Stimmen.

Eternity [Dracula Untold FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt