Kapitel 10 ~ Fragen

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„Nun erzähl schon!" , drängte ich Vlad. Seit Tagen schon versuchte ich ihm nähere Informationen über das Leben als Vampir zu entlocken, doch immer bekam ich bloß die selbe, unbefriedigende Antwort zu hören: „Wenn ich dir alles erzähle, wirst du gehen."

Ganz egal wie oft ich ihm versicherte, dass ich bleiben würde und das mich nichts mehr schockieren könnte, er blieb hart.

Es waren drei Wochen vergangen, seit der Nacht in der er mir die blauen Flecke verpasst hatte, seitdem trafen wir uns zwar regelmäßig, doch anfassen wollte er mich anscheinend nicht mehr.

„Stopp Mina. Ich will dich nicht verletzten." , hauchte er jedes Mal, wenn es beinahe dazu kam und ließ von mir ab. Frustrierend ...

Meine Arbeit im Krankenhaus fiel mir zeitweise sehr schwer und wirkte eintönig auf mich. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab und erinnerten mich an die kalten Berührungen auf meiner Haut ...

„Ist alles in Ordnung bei dir?" , fragte mich meine Kollegin und Freundin Lana zum gefühlt tausendsten Mal. „Du wirkst so abwesend."

„Ja, es ist alles in Ordnung." , sagte ich immer wieder und setzte ein Lächeln auf. Für mich war wirklich alles in Ordnung!


„Na schön, wenn du mir nichts verraten willst, recherchiere ich eben selbst." , sagte ich an Vlad gewandt. Seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen und sein Mund formte ein Lächeln. Belustigt blickte er mich an. „Das Internet weiß nicht alles." , sagte er bloß und verschränkte die Arme. „Das werden wir ja sehen." , gab ich zurück, biss noch einmal von meinem Frühstücksbrötchen ab und holte meinen Laptop an den Tisch.

„Auf jeden Fall meidest du das Sonnenlicht." , überlegte ich laut, während ich dem PC beim Hochfahren zusah. „Oh, und du isst und schläfst anscheinend auch nicht." , setzte ich nach und sah ihm in seine unergründlichen, grünen Augen. Noch immer hatte er die Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und sah mich mit einem ironischem Grinsen an.

„Dann sag doch wenigstens ob es stimmt." , maulte ich und entlockte ihm ein Lachen.

„Soweit stimmt das. Aber diese Merkmale sind in jedem Vampirkitschfilm zu sehen." , meinte er.

Da hatte er wohl nicht ganz Unrecht. Ich überlegte weiter, während der Laptop das Betriebssystem startete. „Was passiert, wenn du in die Sonne gehst?" , wollte ich wissen.

„Ich fange nicht an zu glitzern. Tut mir leid." , antwortete er und lachte.

„Schade." , gab ich lachend zurück und öffnete endlich die Suchmaschine im Internet.

Vampir gab ich ein und kam wie gewohnt auf die lächerlichsten Seiten, die alle das Selbe besagten.

Wieder blickte ich zu Vlad. Ich war es leid, im Internet nach Informationen zu suchen. Ich wollte es von ihm hören. „Was passiert, wenn du in die Sonne gehst?" , fragte ich ihn noch einmal.

Er seufzte tief, dann lehnte er sich nach vorn und stütze seine Arme auf meinem Küchentisch ab, um mich besser ansehen zu können. „Ich verbrenne. Ganz langsam brennen mir die Strahlen der Sonne Stück für Stück meiner Haut vom Körper. Dann das Fleisch, die Muskeln ... bis auf die Knochen." , raunte er. Ich schluckte. „Ok. Gut. Keine Sonne ... Nen Strandurlaub kann ich mir dann wohl abschminken, was?" , sagte ich und versuchte das unwohle Gefühl zu überspielen, welches mir seine Worte verschafft hatten. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie es aussehen musste, wenn er in die Sonne ging.

„Was ist mit Essen, Trinken und Schlaf?" , fragte ich weiter. Ich musste es ausnutzen, dass er gerade gesprächig war.

„Brauche ich nicht." , sagte er knapp.

Eternity [Dracula Untold FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt