Für meine Tochter,
die schon jetzt so viel weiß;
von den Dingen, auf die es wirklich ankommt.1987; irgendwo in New York, traf Elio in einer kleinen Buchhandlung auf Rebekka.
„Elio?", hörte er eine vertraute Frauenstimme hinter sich. Elio drehte sich um und hätte Rebekka kaum wiedererkannt. Sie hatte eine Ponyfrisur und die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihr Gesicht war rundlicher, sie trug kein Make-up, aber ihre Haut strahlte und ihre Wangen waren leicht gerötet.
„Rebekka?!"
Fast hätte er gefragt wie lange es wohl her war, dass sie sich gesehen hatten, doch diese Frage wäre ersten total pietätlos gewesen und zweitens wusste Elio genau, dass er sie das letzte Mal vor zwei Jahren auf der Beerdigung von Olivers Vater gesehen hatte.
„Wie geht es dir?", fragte Elio.
„Oh gut, wirklich gut."
Rebekka lächelte Elio verlegen an.
„Du Rebekka, ich würde dich ja um Verzeihung bitten, aber ich weiß, dass das was ich getan habe unverzeihlich ist."
Elio und bog nervös das Taschenbuch, welches er in den Händen hielt.
„Sollen wir vielleicht einen Kaffee trinken gehen?", fragte Rebekka zu Elios Überraschung.
„Das würde ich sehr gerne."
Rebekka legte das große Bilderbuch wieder auf den Stapel zu den anderen und so wurde für Elio, der Blick auf die deutliche Wölbung, die sich unter ihrem Kleid abzeichnete, freigegeben. Elio bezahlte sein Buch, dann verließen sie die Buchhandlung und setzten sich in das nächstgelegene Café.
„Du bist schwanger?", fragte Elio nachdem
sie ihre Bestellung aufgegeben hatten.
„Ja, es lässt sich wohl nicht mehr verbergen. Es wird ein Junge."
Elio suchte unauffällig nach einem Ehering an ihrem Finger, aber wohl nicht unauffällig genug.
„Wir heiraten in zwei Monaten."
„Es freut mich so, dass du wieder glücklich bist."
„Ja, das bin ich wirklich."
Sie strich über ihren Bauch, während der Kellern Elios Kaffee und Rebekkas Kamillentee auf den Tisch stellte.
„Was ich gerne wüsste. War es von Anfang an deine Absicht mir Oliver wegzunehmen?"
„Es ging mir nicht darum dir etwas wegzunehmen, ich kannte dich ja gar nicht. Aber ja, ich bin in die Staaten gekommen um Oliver zurückzugewinnen und das auf Kosten seiner Ehe."
Elio fand es nur fair, nachdem was er ihr angetan hatte, nun die Wahrheit zu sagen.
„Und wie lange lief das dann zwischen euch?"
„Rebekka ist das jetzt noch wichtig?"
Aber Rebekka überhörte die Frage einfach.
„Wochen?"
Elio schüttelte den Kopf.
„Monate?"
Elio nickte.
„In unserem Ehebett?", fragte sie gekränkt.
„Nein Rebekka, niemals", sagte Elio mit Nachdruck.
„Deshalb dein Auszug. Weil es da angefangen hat?!"
Sie sagte es mehr zu sich selbst, als zu Elio und es war eher eine Feststellung als eine Frage.
„Weißt du, eigentlich müsste ich dir dankbar seien, weil ich beinah mein Leben mit jemanden verbracht hätte, der mich nicht geliebt hat, aber Elio ich dachte wir wären Freunde..."
„Bevor ich dich kannte warst du nur ein Name und du warst der Feind, weil du hattest was ich wollte und dann komme ich zu euch und du bist so ein wundervoller Mensch und ich konnte nicht anders als dich in mein Herz zu schließen. Aber ich konnte auch nicht ohne Oliver leben, ich wünschte es hätte eine andere Möglichkeit gegeben."Ein kurzes Lächeln huschte über Rebekkas Gesicht, verschwand dann aber so schnell wie es gekommen war.
„Ich frage mich, wie blind ich eigentlich war. Oliver hat dir bestimmt erzählt, dass wir vor unsere Ehe eine On-off-Beziehung hatten. Klar hatte ich gehofft, dass es sich nach der Hochzeit ändert, aber als es dann zu kriseln begann, wusste ich das jemand anders mit im Spiel war. Ich wäre bereit gewesen ihm zu verzeihen, so wie wir uns immer gegenseitig verziehen haben, aber als er mir sagte, dass du es bist..."
Sie schüttelte den Kopf und nahm dann den Beutel aus ihrem Tee. Elio hörte dies alles zum ersten Mal, denn Oliver hatte ihm nie von der Trennung erzählt.„Ich war geschockt. Nicht weil du ein Mann bist,... doch auch weil du ein Mann bist. Tut mir leid, aber diese Option hatte ich nie in Betracht gezogen. Als mir klar wurde, dass er wirklich mit dir zusammen sein will, da wusste ich, dass er nie zu mir zurückkommen wird. Dass es diesmal keine Phase war die wieder vorbeiging, sondern dass es endgültig war."
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Zwischen immer und nie - Call me by your name
Fanfiction„Immer war unsere Zeit begrenzt. Dabei wollte ich doch ein ganzes Leben mit dir." Nachdem Elio und seine Eltern von Olivers Hochzeit erfahren haben, beschließt Elio sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und Oliver zurückzugewinnen. Er wird Ol...