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"Glaubst du, dass wir je wieder so leben können wie früher?" fragte Bellatrix eines Abends, als sie für kurze Zeit mit Rodolphus allein war. "Ich weiß es nicht..." erwiderte er, doch in seinen Augen war schon lange keine Hoffnung mehr zu sehen. Traurig ließ er seinen Blick durch den kahlen Raum schweifen, in dem sie sich befanden. Er wich Bellatrix' Blick aus, er konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen. Wie lange war es her, dass sie das letzte Mal gelächelt, ja vielleicht sogar gelacht hatte? Er wusste es nicht mehr.

"Es gibt nichts, was ich mir mehr wünsche, als wieder frei zu sein, irgendwann..." erwiderte Bellatrix schließlich leise und eine einsame Träne lief ihre Wange herunter und versickerte in ihrem dichten, dunklen Haar. Rudolphus sah genau, wie sehr ihr die Gefangenschaft zusetzte, auch wenn sie versuchte es so gut wie möglich zu verbergen.

Doch ihnen blieb keine Zeit um noch weiter zu reden, denn in diesem Moment betrat Voldemort den Raum. „Sitzt hier nicht so faul herum!" herrschte er sie an. „Ihr werdet gebraucht!" Hastig wischte Bellatrix ihre Träne weg. Sie wollte nicht, das Voldemort sah, wie verletzlich sie war. Von dem hübschen und beliebten jungen Mann in den sie sich einst verliebt hatte, war nun nichts mehr zu sehen: Seine hübschen lockigen Haare waren verschwunden, seine glänzenden dunklen Augen waren glühend rot geworden und an Stelle seiner Nase befanden sich nur noch zwei Schlitze, wie bei einer Schlange. Lange schon bereute Bellatrix ihn jemals gemocht zu haben. Eilig folgten sie und Rodolphus dem dunklen Lord ins Zaubereiministerium um die anderen Todesser im Kampf gegen den Orden des Phönix zu unterstützen. Bellatrix duellierte sich gerade mit ihrer Nichte Nymphadora Tonks, als sie auf der anderen Seite des Raumes ihren Cousin Sirius entdeckte. Er beschützte Harry und wehrte die Zauber von Bellatrix' Schwager Lucius Malfoy geschickt ab. Im hohem Bogen flog diesem der Zauberstab aus der Hand. Rodolphus schleuderte er mit einer weiteren Bewegung seines Zauberstabs nach hinten. Sirius lächelte überlegen. „Töte ihn!" wisperte Voldemorts eiskalte Stimme in Bellatrix Ohr. „Tu es! Jetzt!" Sie wollte das nicht tun! Sie wollte ihrem Cousin nicht weh tun! Im Gegensatz zu den Anderen aus ihrer Familie hatte sie nie etwas gegen ihn gehabt. Mit aller Macht kämpfte sie gegen das an, was von ihr verlangt wurde, doch die Macht des Imperius-Fluchs war stärker. Bellatrix Arm mit ihrem Zauberstab schoss nach vorne und sie hörte, wie sie rief  „Avada Kedavra!" Sirius Lächeln frohr ein, graue Rauchschwaden umfingen ihn und im nächsten Moment war er verschwunden. Langsam sickerte die Erkenntnis, was sie getan hatte, durch Bellatrix. Wie erstrarrt, blickte sie zu die Stelle, an der eben noch ihr Cousin gestanden hatte. Was hatte sie nur getan? Eine Welle der Hoffnungslosigkeit überollte sie. Bellatrix wollte schreien, wegrennen, irgentwohin, wo sie niemandem mehr schaden, keine Unschuldigen mehr verletzen konnte. Doch Voldemort ließ es nicht zu, er würde es niemals zulassen. Hätten ihre Eltern gewusst, was sie soeben getan hatte, wären sie sicherlich stolz gewesen, doch Bellatrix fühlte sich schrecklich. „Schnell! Komm jetzt! Wir müssen los, bevor die Leute vom Ministerium hier sind!" rief Rodolphus ihr zu. Er nahm ihre Hand und zusammen mit den anderen Todessern machten sie sich auf den Weg zurück. Noch ein letztes Mal drehte Bellatrix sich zu Harry um, der schluchzend an der Stelle saß, an der eben noch sein Pate gestanden hatte. „Es tut mir so leid!" flüsterte sie mit Tränen in den Augen. Dann wandte sie sich ab und disapparierte zusammen mit den anderen Todessern.

Die Macht des Bösen (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt