>>Prolog<<

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Das Licht ging an. Es war grell, so grell, dass ich mir die Augen mit meinem Arm verdecken musste. Ich stöhnte gedämpft auf, ich hatte wahnsinnige Rücken- und Kopfschmerzen. Als sich meine Augen langsam an das Licht gewöhnt hatten, wagte ich den Versuch mich vom kalten Betonboden aufzurappeln. Der Raum, in dem ich mich befand, war leer, bis auf einen hohen Spiegel. Ich fasste mir an meinen dröhnenden Kopf und trat näher an den Spiegel heran. Verwirrt musterte ich mein Spiegelbild. War das ein Traum? Eine Halluzination vielleicht?

Ich rieb mir ein weiteres Mal die Augen, doch mein Abbild blieb unverändert: Mein sonst braunes, kurzes und glattes Haar war verschwunden, stattdessen hatte ich blonde, lange Korkenzieherlocken, die bis zu meinem unteren Rücken reichten. Meine sonst schmalen Lippen waren voll und dunkelrot geschminkt, meine grünen Augen waren eisblau, von hellen Lidschatten umrandet und mit künstlichen Wimpern geschmückt, meine leichten Sommersprossen waren verschwunden, wie auch sonst jede Unreinheit meiner Haut. Mein sportlicher Körper sah mager aus, meine Haut war blass, bis auf die um meine Schultern herum, sie war blau und grün und lila. Außerdem trug ich ein kurzes, rosa Kleid mit viel Tüll. Ungläubig schüttelte ich den Kopf, das konnte doch nicht ich sein.

Panik breitete sich in mir aus, und ich begann mit den viel zu hohen Absatzschuhen so gut es ging im Kreis zu laufen. Viel zu viele Gedanken schwirrten durch meinen ohnehin schon brummenden Kopf. Wach auf, wach auf!, animierte ich mich selbst, doch nichts geschah.

Aus Verzweiflung trat ich gegen die schwere Eisentür, und zu meiner Überraschung gab sie sofort nach, da sie anscheinend nur angelehnt war. Langsam ging ich durch sie hindurch und sah eine andere Person am anderen Ende des Raumes. Ich versuchte meine rosa Umgebung auszublenden und hastete auf sie zu. Je näher ich kam, desto mehr erkannte ich, dass sie fast genauso aussah wie ich. Dieselben Haare, dasselbe Make-up, ein ähnliches Kleid. Die Person blickte zu mir hoch und musterte mich mit leeren Augen.

,,Willkommen zuhause, Darcy", sagte sie lächelnd. 

,,Was? Nein! Ich bin Abby... Abigail Preston. Wo sind wir hier? Was mache ich hier?", platzte es mir heraus und sah sie verzweifelt an.

,,Du bist zuhause, Darcy", antwortete sie emotionslos.

Ich schüttelte heftig den Kopf. ,,Das ist nicht mein Zuhause, das ist ein schlechter Scherz. Wo sind die versteckten Kameras? Ihr könnt rauskommen, ich habe euch enttarnt Jenna! Chloe?'', rief ich und drehte mich im Kreis. Als ich nach einer langen Stille immer noch keine Antwort bekam, begann die Person neben mir laut zu kichern.

,,Darcy, sei nicht albern, nur wir sind hier. Und Daddy'', sagte sie und nickte bestimmt mit dem Kopf.

Daddy? Mein Atem verschnellerte sich bei dem Gedanken, dass hier noch jemand sei, in meinem Kopf drehte sich alles noch schneller. Panisch begann ich, in dem rosa Haus herumzulaufen, rüttelte an Türen und Fenstern, wobei ich starke Schmerzen empfand, doch es brachte nichts - alles war verschlossen. Heiße Tränen strömten aus meinen Augen und ich glitt verzweifelt zu Boden.

Nach einigen Minuten, vielleicht auch Stunden, begriff ich langsam aber sicher, was hier vor sich ging: Ich war gefangen. In einem Puppenhaus.

DOLLHOUSE / h.s/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt