05 Veränderungen

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Meine Nacht ist etwas unruhig gewesen, zu viel Kopfkino, zu viele neue Informationen, aber trotzdem habe ich ausgeschlafen. Ich denke es wird auch bestimmt Zeit aufzustehen, denn wir haben ja noch den Flug vor uns. Das Bett ist sehr bequem und ich strecke mich noch einmal genüsslich, bevor ich mich aufsetze. Als ich aufgestanden bin schaue ich auf die Uhr in meinem Telefon und erschrecke. Es ist bereits nach neun Uhr! Scheiße! Ich will gerade aufspringen und ins Bad hetzen, als es an meiner Tür klopft. Ich schlüpfe schnell wieder unter die Decke, denn ich habe ja nichts an.

„Herein!", sage ich.

Meine Zimmertür öffnet sich und ich bekomme große Augen. Eine dunkelhäutige Schönheit tritt ein, Naomi. Sie trägt eine Art knöchellanges Kleid aus einem dünnen, rötlich sandfarbenen Stoff mit einer umlaufenden verzierten braunen Bordüre. Es liegt locker auf ihren Schultern und hat nur eine große Öffnung für den Kopf. Ich sehe um ihren Hals herum ein etwa 2cm breites Halseisen aus mattem Edelstahl, welches in der Mitte einen Ring hat. Die große Öffnung für Naomis Kopf und ihre fast schwarze Haut bringt es besonders zur Geltung. Seitlich ist das Kleid komplett offen, etwa eine Handbreit, so dass sich das Vorder- und Rückenteil nicht treffen und dadurch nichts der Fantasie überlassen ist. Deutlich sind ihre wohlgeformten Brüste darunter zu erkennen und auch das sie nichts weiter darunter trägt. Eine weiße Kordel um ihre Taille mit einem Knoten vor ihrem Bauch hält dieses Kleidungsstück mehr oder weniger in Position. Ohne etwas an wäre Naomi sicherlich auch nicht nackter, als sie es mit diesem Kleid ist. Sie trägt keine Schuhe und ihre Hand- und Fußgelenke sind mit identischen Eisen geschmückt, welche offensichtlich für sie angefertigt sind, denn sie passen einfach zu perfekt. Ich erröte etwas, denn ich starre sie förmlich an.

„Guten Morgen Miss. Ich hoffe sie haben gut geschlafen. Wenn sie fertig sind, erwartet mein Herr sie unten zum Frühstück."

Ihre Stimme ist warm und sehr weiblich, sie klingt trotz einem leichten Akzent sehr angenehm. Sie lächelt nicht und verzieht auch sonst keine Miene. Ich empfinde sie als distanziert aber trotzdem irgendwie sympathisch. Was mich aber beeindruckt ist, dass sie mit einem solchen Stolz vor mir steht. Wenn sie eine Sklavin ist, dann muss ich meine Ansichten dazu grundlegend überdenken.

„Ich werde mich beeilen, danke."

„Sehr wohl, Miss", sagt sie, nickt und geht wieder.

WOW, was für eine stolze Schönheit!

Ich gönne mir eine schnelle Dusche, dann ziehe ich mich an und gehe nach unten in den Wohnbereich, wo Robert eine Zeitung liest.

„Guten Morgen Susan. Haben sie gut geschlafen?"

„Guten Morgen ist gut, ich werde zu spät kommen. Warum haben sie mich denn nicht geweckt?", übergehe ich seine Frage.

„Warum sollte ich? Sie haben es augenscheinlich gebraucht."

„Weil ich arbeiten muss vielleicht und nun erheblich zu spät kommen werde?", ich bin etwas ungehalten, ist aber normal für mich morgens so ohne Kaffee.

„Werden sie nicht. Es ist alles geklärt."

„So, ist es das? Wie denn bitte?", sage ich schnippisch.

Alles vor der ersten Tasse Kaffee ist definitiv Notwehr.

„Ein Telefonat mit ihrem Chef und schon haben sie mit mir einen Außerhaustermin. Wollen wir frühstücken?"

Ich folge ihm sprachlos hinaus auf die Terrasse, wo Naomi strammstehend, ihre Hände auf dem Rückend haltend, bereits auf uns wartet. Sie starrt regungslos vor sich auf den Boden. So wie ich es in der Bar schon gesehen habe.

„Ich denke sie sind noch nicht der Chef von allem?", frage ich und setze mich an den Tisch.

Robert macht eine dezente Bewegung mit seinen Fingern und Naomi eilt zu ihm und beginnt ihm Kaffee einzuschenken. Ohne dass ich ein Wort sage, steht Naomi neben mir und schenkt auch mir Kaffee ein. Das sie nicht nach Milch oder Zucker fragt nehme ich kaum wahr, dass sie ihm aber vor mir, seinem Gast, einschenkt schon. Hier läuft es wohl etwas anders ab stelle ich fest.

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