08 Verführung

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Ein wenig enttäuscht bin ich, als nicht Robert, sondern nur ein Fahrer mich am Freitagabend abholt. Ich trage ein Glockenkleid aus schwarzem Plissee und meine schwarzen, offenen High Heels. Ich weiß das es Robert gefällt, auch, dass ich darunter nackt bin. Knapp zwei Stunden werden wir brauchen, bis ich bei Robert eintreffe. Irgendwann klingelt mein Telefon, es ist Robert.

„Hi, hatte gedacht, du holst mich ab."

„Wollte ich auch, aber ich sitze noch im Flieger, bin nicht rechtzeitig losgekommen. Entschuldige."

„So? Haben dir auch ein paar Stunden gefehlt?", sage ich grinsend.

„Schätze schon, das war es mir aber wert. Wir sehen uns etwas später. Naomi wird dich empfangen, sie ist gestern schon geflogen. Wenn du etwas brauchst, sie wird es dir bringen."

„Dann bis nachher. Freue mich."

„Ich mich auch. Bis später."

Die Limousine gleitet beinahe geräuschlos dahin und langsam verlassen wir den Großstadtdschungel. Die Abenddämmerung setzt bereits ein, als wir vom Belt Parkway auf den Southern State Parkway abbiegen. Der Verkehr ist normal und wir haben keine Probleme durchzukommen. Ich nutze die Zeit für ein kleines Nickerchen, habe immer noch Nachwirkungen von der viel zu kurzen, aber sehr schönen Nacht.

Als wir den Driveway zu Roberts Anwesen hochfahren, werde ich wach. Zu wissen, dass er noch nicht da ist, mindert meine Nervosität und Freude ihn wiederzusehen nicht im Geringsten.

Der Fahrer lässt mich direkt vor der Tür austeigen und die Limousine rollt dann fort. Ich will gerade die Klingel betätigen, als sich die Tür öffnet und ich in das wunderschöne Gesicht von Naomi blicke. Sie ist so gekleidet, wie ich sie bereits kenne, was mich freut, denn ich mag es, sie so zu sehen.

„Willkommen Miss Mey. Bitte treten sie ein", sagt sie und senkt ihren Blick, während sie mir die Tür freigibt.

„Hallo Naomi", sage ich und kann mir ein >Danke< gerade noch verkneifen, auch wenn ich es nicht für richtig empfinde, aber so will Robert es halt.

„Darf ich ihnen das abnehmen?"

„Das ist Roberts Jackett, ich gebe es ihm selbst", sage ich

„Wie sie wünschen Miss Mey. Bitte folgen sie mir."

Ich folge Naomi ins Wohnzimmer und mein Blick klebt an ihrem Körper.

„Mein Herr ist noch nicht eingetroffen, er bittet sie zu warten. Möchten sie etwas zu trinken?"

„Ein Glas Mineralwasser wäre schön."

„Ich bringe es ihnen sofort. Machen sie es sich bitte bequem."

Während Naomi an die Bar geht, sehe ich ihr verstohlen zu. Sie ist eine sehr faszinierende Frau, die sich ihrer Position, aber ich denke auch ihre Wirkung als Frau, durchaus bewusst ist. Ihre demütige Art beeindruckt mich immer wieder, doch denke ich, dass sich dahinter eine durchaus selbstbewusste Frau verbirgt. So wie sie sich bewegt und mit welchem Stolz sie dient, bedarf viel Selbstbewusstsein und einem besonderen, inneren Frieden.

„Ihr Getränk Miss Mey. Haben sie sonst noch einen Wunsch?"

Naomi reicht mir das Glas an, jedoch geht sie vor mir nicht in die Knie. Trotzdem macht sie einen angedeuteten Knicks vor mir.

„Nenn mich doch einfach Susan", sage ich und nehme ihr das Glas aus der Hand.

„Das ist mir nicht gestattet Miss Mey", sagt sie lächelnd.

Sie darf mich nicht duzen?

„Warum nicht?", frage ich nach.

„Der Herr wünscht es nicht. Sklavinnen haben immer eine gewisse Distanz zu den Herrschaften zu wahren."

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