10 Der Ring

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„Hey, aufwachen", höre ich eine Stimme von weit herkommend und Irgendjemand streichelt meine rechte Wange.

Ich schlage meine Augen auf und blicke in Roberts Gesicht. Er ist bereits vollständig angezogen.

„Guten Morgen Robert", sage ich sanft und lächle.

„Es wird Zeit aufzustehen. Hast du nicht was vergessen?"

„Wie spät ist es denn?", frage ich etwas schlaftrunken und setze mich auf, schaue ihn fragend an, weil ich nicht wüßte, was ich vergessen habe.

„Es ist beinahe Elf Uhr. Aber das meine ich nicht," sagt er und zeigt auf meine rechte Hand

Mein Ring. Mist, da war ja was!

„Oh, entschuldige, Sir Robert", sage ich und weiß nicht, wie ich mich im Bett verhalten soll.

„Du musst aufpassen und achte auch auf deinen Blick. Deine Regeln sind hier bei mir immer in Kraft."

„Das werde ich, Sir Robert", sage ich und schlage meinen Blick nieder.

„Gut, dann hoch mit dir und ab unter die Dusche. Naomi wird dir alles Notwendige bringen. Danach gibt es Frühstück. Bis gleich, beeile dich."

„Ja, Sir Robert."

Dann geht er hinaus und Naomi steht im Zimmer, in ihren Händen hält sie einen kleinen schwarzen Beutel, ein dunkelblaues Kleid und schwarze High Heels.

„Guten Morgen Miss Mey. Ich bringe ihnen ihre Duschutensilien und etwas zum Anziehen. Ich warte solange", sagt sie, legt das Kleid auf das Bett und stellt die Schuhe davor ab.

„Guten Morgen Naomi. Ich werde mich beeilen", sage ich und springe aus dem Bett, an ihr vorbei und in Roberts Bad.

Ihr Blick, als ich an ihr vorbeihusche, entgeht mir nicht.

Roberts Bad ist im Gegensatz zu seinem Schlafzimmer eher normal bis bieder eingerichtet. Es scheint, als wäre hier eher auf Funktionalität als auf Luxus Wert gelegt worden. Ich meine dabei nicht, dass es nicht doch luxuriös wäre, aber eben recht dezent, abgesehen von zwei Waschbecken, der übergroßen Duschkabine und einer ziemlich großen Badewanne vielleicht. Wenn schon sein Bett für mehr als zwei konzipiert wurde, warum sollte es mich dann wundern, dass das Bad es offensichtlich auch ist?

Ich trete in die Dusche und öffne den Wasserhahn. Das Wasser strömt aus hunderten von Löchern direkt aus der Decke der Kabine, so als würde man draußen im Regen stehen. Über einen Drehknopf mit einer digitalen Anzeige reguliere ich die Temperatur und stelle mich dann darunter. Ich schließe die Augen und denke ich stehe im tropischen Regen.

Als ich fertig bin und mich abtrockne, steht Naomi im Bad und legt mir eine neue Zahnbürste, Zahncreme und einen Becher bereit, welches sie aus dem kleinen Beutel entnimmt, den sie mitgebracht hat. Robert ist anscheinend auf Übernachtungsgäste sehr gut vorbereitet denke ich und spüre einen leichten Stich in mir.

„Danke", sage ich zu Naomi und sie nickt freundlich.

Dann dreht sie sich um und lehnt sich an das Waschbecken. Völlig ungeniert betrachte sie mich, wie ich meine Haare trocken rubble und mich abtrockne. Ich fühle mich etwas verunsichert, da sie dies so offen tut und nicht im Verborgenen, so wie die anderen Male. Seit gestern Abend im Zimmer hat sich mein Status ihr gegenüber offensichtlich etwas geändert, es besteht nun kein oder nur noch sehr wenig Gefälle zwischen uns.

„Sie sind sehr attraktiv, Miss Mey", sagt sie leise.

„Danke Naomi, ich kann das Kompliment nur zurückgeben", sage ich etwas überrascht über die Direktheit von ihr.

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