15 Überraschung

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„Miss Mey ist gefahren, Herr", berichtet Naomi mir, als sie in mein Büro gekommen ist.

„Ich weiß", sage ich abwesend und schaue aus dem Fenster nach draußen, lasse die letzten Tage und Wochen in meinem Kopf Revue passieren.

„Susan ist etwas Besonderes, stimmt's Naomi", frage ich.

„Ja Herr, das ist sie."

„Hmm", brumme ich leise, aber zustimmend.

„Darf ich sprechen Herr?"

„Sprich".

„Wird sie wieder zu euch kommen?"

„In die Firma, ja. Aber in meine Welt, ich weiß es nicht."

„Sie wird es vermissen, das was war. Da bin ich mir sicher."

„Was macht dich da so sicher", frage ich und blicke sie jetzt an.

Naomi ist auf ihren Knien und blickt zu Boden.

„Weil sie nicht anders kann. Sie hat zu viel schon erlebt und nach der Nacht,...... nach unserer Verfehlung, hat sie gespürt, dass noch mehr in ihr ist. Sie wird es weiter ergründen wollen und auch müssen. Das ist ihr Schicksal", sagt Naomi mit fester Stimme.

Naomi ist nicht nur meine Sklavin, ich sehe sie manchmal auch als eine Art Beraterin an. Nicht dass sie mich wirklich berät, aber ihre Ansichten helfen mir dann und wann etwas auch differenzierter zu sehen, was am Ende doch meine Entscheidung beeinflusst.

„Schildere mir einmal ehrlich deine Sichtweise zu dem allem hier", sage ich, stehe auf und setze mich auf dem Sessel, der neben ihr steht.

„Herr, das steht mir nicht zu. Ich habe dazu keine Sichtweise zu haben", versucht sie darum herum zu kommen.

„Ich will es aber hören."

„Wenn ihr es wünscht, nun ich denke, dass ihr und sie etwas verbindet. Ich habe euch anders erlebt als in den Jahren zuvor. Euer Umgang mit Miss Susan ist im Vergleich mit den Damen, die euch sonst besuchten und begleiteten anders. Ich denke das dort mehr als nur Zuneigung ist, wenn ich das so sagen darf", sagt Naomi und ihre Stimme zittert etwas.

„Findest du? Vielleicht hast du recht, irgendwo. Aber hätte das alles eine Zukunft?"

„Ich weiß nicht, wie ihr euch die Zukunft mit Miss Susan vorstellt, Herr", antwortet sie und ich spüre einen ängstlichen Unterton in ihrer Stimme.

„Es gäbe viele Vorstellungen, viele Optionen", sage ich leise.

„Das obliegt euch, ihr werdet die richtige Entscheidung treffen", entgegnet sie und ihr Stimme wirkt leiser und zitternder.

„Warum sagst du immer Miss Susan zu ihr?"

„Habe ich das getan? Verzeiht Herr, ich meinte Miss Mey."

„Einmal versprechen, OK, aber du hast es schon zweimal getan. Also, was ist der Grund", frage ich nach.

„Es gibt keinen Grund, Herr. Einfach ein Versprecher."

Naomi ist unsicher und ich sehe, dass sie jetzt gerade nicht ehrlich zu mir ist. Zwischen ihr und Susan ist etwas passiert und damit meine ich nicht die Nacht, welche sie verbotenerweise zusammen hatten. Ich beschließe es dabei zu belassen, aber nur für den Moment.

„Informiere die Gäste, dass wir die Party um eine Woche verschieben. Ich muss einiges klären, dann erst habe ich den Kopf dafür."

„Ja Herr. Wie ihr wünscht. Soll ich auch Miss Mey darüber informieren?"

„Das mache ich selbst. Nun geh."

„Ja Herr."

Naomi verlässt mein Büro. Sie wird ins Penthouse fahren und dort ihre Aufgabe erledigen. Ich werde noch etwas bleiben und nachdenken, denn ich spüre, dass noch nicht alles offen vor mir liegt. Naomi hat Recht, ich fühle mich zu Susan durchaus hingezogen, aber wie tief es geht, weiß ich nicht. Außerdem scheint es zwischen Naomi und Susan etwas zu geben, vielleicht fühlt sie sich auch zu ihr hingezogen, nennt sie sie deshalb Miss Susan? Als wenn ich nicht schon Probleme genug hätte.

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