06 Der erste Schritt

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Warum ist es so verdammt hell? Ich blinzle und sehe in die aufgehende Sonne. Sie scheint durch das große Fenster herein und auch wenn sie noch nicht ihre volle Leuchtkraft hat, reicht es aus, mich zu wecken. Ich verkneife mir mein Gesicht, um mich vor den alles vernichtenden Strahlen zu schützen und drehe mich um. Dabei sehe ich Robert tief schlafend neben mir liegen. Ich lächle und fühle mich wohl. Er ist noch da, neben mir in unserem Bett. Schön so aufzuwachen, lange ist es her, dass ich neben einem Mann aufgewacht bin. Einige Minuten liege ich nur so da und sehe ihn an, bis sich die Natur meldet und ich ins Bad muss.

Leise schlüpfe ich aus dem Bett und suche mein Kleid. Was ich finde ist ein Fetzen Stoff. Ich halte es gegen die Sonne und sehe Löcher, wo vorher keine waren und denke, super, mein Kleid ist hin und mehr habe ich nicht zum Anziehen. Also muss mein Evakostüm reichen.

Ich öffne leise die Tür, trete auf den Flur und suche das Bad. Das Schlafzimmer ist auf einer Galerie gelegen und es gibt hier oben keine weiteren Räume. Daher muss ich die Treppe hinunter gehen und es unten suchen. Schon komisch nackt durch eine fremde Wohnung zu gehen. Endlich sehe ich eine Tür, die aussieht als würde sie zu dem gesuchten Raum führen. Ich öffne sie vorsichtig und Bingo, gefunden.

Das Bad ist riesig, etwas schüchtern gehe ich hinein und direkt dahin, wo ich dringend hin muss.

Nach dem Händewaschen verlasse ich das Bad und will schnell wieder nach oben gehen, als ich fast mit Naomi zusammenstoße.

„Oh, entschuldige", sage ich aus Reflex und sie schreckt ebenfalls zusammen.

Sofort versteift sie sich und blickt zu Boden.

„Es war meine Schuld, bitte entschuldigen sie Miss", sagt sie mit fester Stimme und nimmt ihre typische Position ein.

Nun eigentlich bin ich in sie hineingelaufen und somit ist es ja meine Schuld.

„Nein, nein, ich hätte aufpassen müssen", sage ich freundlich.

Erst jetzt realisiere ich, dass wir beide komplett nackt sind. Zum ersten Mal sehe ich Naomi in ihrer vollen Pracht und ich meine das auch so, sie scheint mir makellos zu sein, unglaublich. Eine ganze Zeit starre ich sie förmlich an, kann nicht glauben, dass eine Frau dermaßen perfekt von der Natur geformt wurde. Ihr gertenschlanker Körper, die wohlproportionierten Brüste, welche fest an ihrem Platz sitzen und der Schwerkraft trotzen, ihr flacher, muskulöser Bauch, ihre geschlossene Scham, welche natürlich rasiert ist, schier endlos lange, schlanke Beine, deren Schenkel sich nicht berühren und dazu zierliche Füße, mit rot lackierten Nägeln. WOW, mehr fällt mir dazu nicht ein. Sie steht einfach regungslos da, wie ein Soldat, aber ich sehe, dass sie einen kurzen Blick auch auf mich riskiert, bevor sie wieder starr vor sich auf den Boden blickt. Komischerweise ist es mir heute nicht einmal peinlich.

„Wünschen sie etwas Miss, dann sagen sie es mir einfach, egal was es auch sein mag", sagt sie leise zu mir.

„Ich ... äh nein. Danke Naomi", antworte ich stotternd, denn ihr Angebot überrascht mich.

„Darf ich dann bitte ins Bad? Ich müsste mich fertig machen, sonst bin ich zu spät und der Herr wird mich strafen."

„Ja natürlich darfst du das", sage ich, erschrocken darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit sie eine mögliche Strafe erwähnt.

Scheinbar geschieht das nicht selten.

Sie nickt und geht an mir vorbei ins Bad. Ich schaue ihr noch nach und denke, dass ich für so einen schönen Po töten würde. Sie blickt sich kurz um und schließt dann die Tür hinter sich. Tief beeindruckt gehe ich wieder nach oben.

Robert schläft noch immer. Eigentlich kann ich jetzt nicht mehr schlafen, denn ich bin nun hellwach. Trotzdem lege ich mich wieder hin, genieße seine Wärme und denke dabei auch an Naomi. Sie ist so demütig, dass sie sogar einen offensichtlichen Fehler von mir als den ihren anerkennt. Dann fragt sie mich, ob ich etwas von ihr möchte. Egal was. Ich kenn sowas nur aus einem Restaurant, aber das ist wohl hiermit kaum zu vergleichen. Würde sie wirklich alles tun?

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