11 Memories

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Der Rest des Montags vergeht schnell. Robert sehe ich heute nicht mehr, dafür bin ich und auch er zu sehr beschäftigt. Unter den Kollegen ist die Anspannung nach wie vor groß, da keiner weiß, was hinter verschlossenen Türen entschieden wird. In den Gängen wird geredet und wer auch immer in der Nähe eines der Meeting Räume angetroffen wird, den löchert man. Der Tag, an dem eine Entscheidung verkündet wird, ist längst überfällig, so die einhellige Meinung.

Am Abend bleibt mir nur ein kurzer Chat mit Robert über Signal.

SM:>Noch immer am Arbeiten? Sir Robert<

RD:>Ja. Wird wieder lange gehen<

SM:>Hoffe es läuft gut. Es wird Zeit, dass die Kollegen erfahren, was in Zukunft passiert. Gerüchteküche brodelt<

RD:>Ich weiß. Wir arbeiten dran<

SM:>Viel Erfolg. Ich gehe ins Bett. Schlaft gut, Sir Robert<

RD:>Schlaf gut Susan. Morgen wieder zum Mittag?<

SM:> Ja, gerne. Bis Morgen dann<

RD:>Bis Morgen<

Dann ist Robert wieder offline. Ich hätte gerne noch etwas telefoniert, aber was nicht geht, geht halt nicht. Gähnend strecke ich mich auf dem Sofa, es wird Zeit fürs Bett.

„Morgen Susan. Man die müssen die ganze Nacht getagt haben. Habe gehört, dass die Letzten das Gebäude gegen 4:00 Uhr verlassen haben", begrüßt mich Janine, als sie ins Büro kommt.

„Oh, woher weißt du das denn?"

„Ich kenne einen heißen Typen von der Reinigungsfirma, die hier in Nachtschicht saubermachen, er hat es mir heute Morgen erzählt", grinst sie breit und setzt sich.

„Na hoffentlich ist dabei was rausgekommen, denn lange ist das nicht mehr zu ertragen, diese Ungewissheit", antworte ich und möchte gar nicht wissen, warum Janine diesen Typen heute Morgen schon gesehen hat.

„Bei ihm?........oh, das Meeting meinst du, ja, das hoffe ich auch. Einige haben bereits gekündigt und es werden noch mehr werden. Sowas hätte Franklin nicht gewollt."

„Nein, mit Sicherheit nicht. Ich warte noch ab, es muss bald was passieren."

„Hoffentlich nicht zu lange. Kannst du Mr. Superheiss nicht ausfragen?"

„Was denkst du was ich versuche. Er macht es sich nicht einfach, glaub mir."

„Dann sehen wir mal, ob wir nächsten Monat noch einen Job haben", sagt Janine verbittert und ich kann sie verstehen.

„Dann kommt was anderes", sage ich und greife zum Telefon, das gerade klingelt. „Susan Mey guten Morgen. Oh hallo Miss Nguyen, ........... ja, ich komme sofort."

Janine schaut grinsend zu mir und ich zucke unwissend mit den Schultern. So oft hat sie mich in den ganzen Jahren nicht nach oben gebeten. Robert hat bestimmt wieder Verlangen nach mir, denke ich lächelnd und gehe hinaus zum Fahrstuhl.

Zu meiner Überraschung ist Miss Nguyen nicht an ihrem Platz und die Bürotür zu Franklins Büro steht auf. Ich höre Roberts Stimme und gehe langsam zur Tür. Da ist sie, im Gespräch mit Robert. Ich will gerade anklopfen, da entdeckt Robert mich.

„Kommen sie bitte rein Miss Mey und schließen sie die Tür", sagt er und winkt mich herein.

Da er mich so anspricht, sind wir also in der geschäftlichen Welt. Ich trete ein, begrüße beide wie es sich gehört und bleibe dann mit den Händen auf meinen Rücken vor dem großen Schreibtisch stehen.

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