07 Nur noch ein Schritt

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Als ich erwache, weiß ich im ersten Moment nicht, wo ich bin. Der gestrige Abend hat dafür gesorgt, dass ich beinahe augenblicklich eingeschlafen bin, aber das erlebte hat mir die wildesten Träume dazu beschert.

Ich drehe mich auf den Rücken und strecke mich genüsslich. Man, ich bin wie gerädert. Zum Glück ist Sonntag und ich denke nicht, dass ich heute irgendetwas tun werde. Alles was ich erlebt habe, hat sich in mir festgesetzt und ich habe es mehrfach in Gedanken wieder erlebt. Wenn ich alle meine Gefühle zusammenpacke, welche die letzten Tage in mir aufgekommen sind, dann muss ich mir eingestehen, dass mir der Gedanke eine Sklavin zu werden immer besser gefällt. Ich fühle etwas in mir, was mich magisch in diese Welt zieht und auch... zu ihm. Ich beginne für Robert etwas zu empfinden, das kann ich nicht mehr leugnen, aber würde er auch etwas für mich empfinden? Er liebt seine Sklavinnen ja nicht, das hat er mir erzählt, also würde es dann einseitig sein, sofern ich ihn überhaupt liebe und es nicht einfach eine, wie sagte er, tiefe emotionale Bindung ist. Könnte ich, wenn, damit umgehen? Was, wenn meine Gefühle stärker werden für ihn, es definitiv Liebe wird? Wieder so viele Fragen und keine Antworten darauf. Trotzdem zieht es mich dahin, in diese andere Welt. Ist es das was die anderen Sklavinnen als „den Ruf" bezeichnen? Ich soll in mich horchen und dann würde ich meinen Weg erkennen? Robert als meinen Herrn dabei in Betracht zu ziehen ebenfalls? Aber wie passt Naomi in diese Verbindung? Würden wir ihm beide dienen oder würde sie gehen müssen? Würde es für mich wirklich funktionieren? Was würde geschehen, wenn er jemand Anderen findet und zu seiner Sklavin macht, wo bleibe ich dann?

Echt Susan, soweit denkst du schon?

Meine innere Stimme nervt manchmal sehr, aber ab und an hat sie auch Recht.

Ich muss diese Fragen ordnen und eine Antwort darauf finden, allein. Doch nicht jetzt. Als ich auf meinen Wecker sehe ist es bereits kurz vor halb vier Uhr nachmittags. Verdammt, der Tag ist vorüber noch bevor er angefangen hat.

Ich stehe auf und dusche ausgiebig. Das warme Wasser belebt meinen Körper und langsam werde ich wacher. Leider muss ich enttäuscht feststellen, dass meine schönen Zeichnungen bereits am Verblassen sind. Robert hat wirklich nicht so fest zugeschlagen. Schade eigentlich, vielleicht ja nächstes Mal denke ich grinsend und trockne mich ab.

Mit einer meiner üblichen Leggins und einem weiten Shirt bekleidet gehe ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu brühen. Etwas müde bin ich immer noch, aber das ist gut so, dann kann ich heute Abend, also in ein paar Stunden, wenigstens einschlafen. Morgen geht es wieder los zur Arbeit. Doch noch habe ich einige Stunden, also denke ich nicht an Morgen. Stattdessen ziehe ich mich mit einem Snack ins Wohnzimmer zurück und setze mich in meinen Sessel. In meinem Kopf blitzen Szenen von Gestern auf, Gefühle, die ich empfunden habe, sind wieder präsent. In mir ist der Wunsch erwacht weiter zu gehen und eben den nächsten Schritt zu wagen. Ich habe es zwar genossen zwischen den Sklavinnen zu knien, zu spüren wie es sich anfühlt, aber ich war doch eben keine von ihnen. Es fehlt noch etwas. Als ich neben Robert auf dem Sofa gesessen habe, hat es sich für mich komisch angefühlt, so als einzige freie Frau unter all den Sklavinnen und Herren. Besonders aber beim Essen kam ich mir erst sehr deplatziert vor, denn nachdem ich im Wohnzimmer auf dem Tisch allen zugänglich gemacht wurde, fühlte ich mich beinahe als eine Sklavin. Daher erschien es mir unpassend am Esstisch sitzen zu müssen. Nach meiner ersten Peitschung und als ich mich danach vor Robert freiwillig gekniet hatte, wurde mir klar, dass es genau das ist, was mir gefällt und was in mir herangereift ist in den letzten Tagen. Es ist das was ich möchte, auf meinen Knien vor Jemandem zu liegen, dem ich dann auch gehöre.

Meine innere Stimme bleibt stumm. Ich muss darüber schmunzeln.

Soll ich Robert davon erzählen, was in mir passiert ist? Soll ich ihm erklären, dass mein Wunsch nach Hause zu gehen eigentlich eine Flucht war. Eine Flucht vor meinen Gedanken und Gefühlen. Er hat mir gesagt, ich muss darum bitten seine Sklavin zu werden, doch wie soll ich das tun? Einfach zu ihm gehen und sagen:

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