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„Mr. Duval, endlich. Ich kann ihre Telefonate langsam nicht mehr alle beantworten, wo waren sie denn?", fragt mich Ms. Nguyen gestresst, als ich wieder im Büro ankomme.

„Später Ms. Nguyen, ich erkläre es später. Aaron Schnyder wird gleich noch kommen, lassen sie ihn bitte sofort durch. Alle anderen Anfragen und Termine für Morgen wiegeln sie bitte ab. Außerdem lassen sie für Morgen Mittag eine Betriebsversammlung ansetzen. Ich möchte bekanntgeben, wie es weitergeht. Danke", trage ich ihr auf und gehe in mein Büro.

Nur eine knappe viertel Stunde später kommt Aaron herein.

„Robert, was ist passiert", fragt er mich gleich.

„Eine Menge Aaron, eine Menge. Setz dich, ich erkläre es dir."


Genervt und traurig stelle ich den Karton mit meinen Sachen aus meinem Büro auf den Tisch im Wohnzimmer. Ich werfe meine Schuhe lustlos in die Ecke und lasse mich aufs Sofa fallen. Ich bin sowas von wütend auf Robert und maßlos enttäuscht. Wie konnte er das nur tun? Mit einem Handstreich hat er hunderte von Mitarbeitern einfach weggewischt, nur wegen noch mehr Profit. Dabei bräuchte er den eigentlich nicht. Ich hatte ihn anders eingeschätzt, als einen Menschen, der Respekt vor anderen hat. Zumindest geht er so mit denen um, die seine Welt teilen, doch in der realen sieht es anders aus, da ist auch er nur ein knallhart berechnender Geschäftsmann. Ich bereue es, dass ich ihn habe kennengelernt und noch mehr, dass ich mich mit ihm eingelassen habe. Ich habe da wohl ein Talent für.

Ich stehe auf und mache mir einen Kaffee, als das Telefon klingelt.

„Hallo?"

„Susan?"

„Janine, was ist passiert?", frage ich sie.

„Keine Ahnung aber dein Mr. Superheiß war gerade hier und sucht dich."

„Ja und? Er weiß doch das ich gekündigt habe, also wo sollte ich wohl sein."

„Kann sein, dass er bei dir aufkreuzt. Das wollte ich dir nur sagen."

„Ist mir egal, es ändert nichts daran, dass ich einen Schlussstrich gezogen habe."

„Tut mir leid, dass es sich so entwickelt hat."

„Schon gut, komme darüber hinweg."

„Na gut, dann bis später."

„Bis später."

Ich lege auf und schaue aus dem Fenster. Erwarte ich wirklich, dass Robert herkommt? Etwas in mir schon.


Es ist bereits wieder dunkel, als ich das Büro verlasse und zurück ins Penthouse fahre. Aaron stand meiner neuen Idee erst etwas ablehnend gegenüber, schließlich aber hat er verstanden, was meine Beweggründe sind. Er wird sich an die Arbeit machen und alles ausarbeiten. Die Fahrt über denke ich an Susan, und das uns ein unnötiger, dummer Streit auseinander gebracht hat. Ich muss es irgendwie wieder gutmachen. Doch im Moment muss ich einen Schritt nach dem anderen machen.

„Naomi?", frage ich, als ich im Penthouse angekommen bin

„Guten Abend Herr. Wie war eure Reise?"

„Inspirierend. Es war eine Reise in die Vergangenheit", sage ich, während sie mir das Jackett abnimmt.

Ich gehe an die Bar und schenke mir einen Whiskey ein.

„In eure Vergangenheit Herr?", fragt Naomi und folgt mir.

„Ja, in meine. Ich war auf dem Anwesen meines Onkels und habe dort die Nacht verbracht. In meinem alten Zimmer und in meinem alten Bett. Er hat alles so belassen wie ich es vor vielen Jahren verließ, kaum zu glauben. Es waren schöne Erinnerungen, die wiederkamen und mir Kraft gaben."

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