Kapitel 2

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PoV: Kageyama

Erschöpft öffnete ich die Tür zu meiner Wohnung und streifte mir die Schuhe von den Füßen.
Das Spiel heute war verdammt anstrengend gewesen und wir hatten es gerade so geschafft uns im dritten Satz den Sieg zu holen.
Hoshiumi war zwar ein extrem guter Außenangreifer, aber wir spielten einfach noch nicht lange genug zusammen, um unsere Angriffe so gut zu timen wie Hinata und ich damals.
Allgemein reichte seit der Oberschule kein Spiel mehr an die Zeiten mit dem kleinen Mittelblocker heran.
Unser Aufsteiger war einfach unschlagbar gewesen und ohne seine intensive Präsenz auf dem Spielfeld, fühlte es sich so an, als ob mir etwas fehlen würde.

Am Anfang hatte ich noch gedacht, dass ich mich in den drei Jahren an der Karasuno einfach zu sehr an das Zusammenspiel mit dem Zwerg gewöhnt hatte.
Wir waren schließlich das Freak Duo und nicht ohne Grund hatte es Hinata in unserem letzten Schuljahr bis zum Ass geschafft.
Nach mittlerweile einem Jahr bei den Schweiden Adlers wusste ich aber, dass es nicht nur unser Zusammenspiel war, das mir fehlte. Ohne diese alles vereinnahmende Ausstrahlung des orangehaarigen Spikers, war das Spiel einfach nicht mehr das selbe.

Natürlich liebte ich Volleyball immer noch aus tiefster Seele und ich freute mich über jeden Sieg, den ich mit meinem Team einstreichen konnte. Trotzdem konnte mich kein noch so gutes Spiel ohne diesen Idioten zufrieden stellen.
Es fehlte einfach etwas und ich hatte den Versuch, dieses Gefühl abzustellen schon vor langer Zeit aufgegeben.
Ich würde erst wieder vollkommen zufrieden sein, wenn ich mir mit Hinata zusammen den Sieg holen konnte.

Das würde allerdings nicht so schnell passieren, da mir dieser Vollidiot erst vor ein paar Wochen geschrieben hatte, dass er noch ein weiteres Jahr in Brasilien bleiben würde, um weiterhin trainieren zu können.
Ich hoffte, dass sich dieses Training auch lohnen würde, denn ich hatte nicht vor, ohne ihn an der Weltspitze zu spielen.

Seufzend schlurfte ich in Richtung Schlafzimmer und warf meine Sporttasche dabei achtlos neben die Tür.
Zwar hatte ich nach dem Spiel eine ausgiebige Dusche genommen, aber ich hatte nicht daran gedacht, wie viel Hitze meine beanspruchten Muskeln nach jedem Spiel ausstrahlten und hatte mir daher keine kurze Kleidung eingepackt.
In meiner langen Jogginghose und dem gemütlichen Hoodie war mir jetzt also viel zu heiß und schnell streifte ich diese ab, um mir eine kurze Trainingshose aus dem Schrank zu holen.

Barfuß und mit freiem Oberkörper, tapste ich anschließend in die Küche und nahm mir das vorbereitete Fleisch und etwas Gemüse aus dem Kühlschrank.
Während der Reis vor sich hin kochte, schnibbelte ich lustlos das Gemüse in Streifen und briet das Fleisch ordentlich in einer Pfanne an.
Kochen war echt nicht meine Stärke und meist nervte mich die verschwendete Zeit enorm, aber ich wusste wie wichtig eine gesunde Ernährung für meine Form war, also stellte ich mich jeden Tag in die Küche, auch wenn ich eigentlich echt keinen Bock auf das gekoche hatte.

Als ich endlich damit fertig war, ging ich mit einer vollbeladenen Schüssel und einer gekühlten Flasche Wasser in mein kleines Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an.
Ich zappte eine Weile durch die Kanäle, bis ich endlich an einem halbwegs interessanten Sportsender hängen blieb und ließ mir anschließend mein selbstgemachtes Abendessen schmecken.
Das Gemüse war wie immer nicht kräftig genug gewürzt, aber das Fleisch hatte ich dieses Mal echt gut hinbekommen.
Gut, dass ich die Marinade über Nacht hatte einwirken lassen, das würde ich mir für die Zukunft merken.

Die Geschnisse auf dem Bildschirm konnten mich nicht wirklich fesseln, da mich außer Volleyball andere Sportarten eigentlich nicht interessierten, also stand ich nach dem Essen wieder auf und erledigte den Abwasch.
Nachdem ich mir auch gleich die Zähne geputzt hatte, fischte ich mein Handy aus der Sportasche, die immer noch neben der Schlafzimmertür lag und ließ mich dann erneut auf mein Sofa fallen.

KageHina - Together on the Top Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt