Kapitel 12 [Lemon]

579 24 5
                                    

PoV: Hinata

Während Kageyama, Bokuto und Kuroo unser Essen abholten, hatte ich mich lange mit Kenma unterhalten und ihm alles über mein Wiedersehen mit dem schwarzhaarigen Setter erzählt.
Wie ein Wasserfall waren die Worte aus meinem Mund gesprudelt und ich war unendlich erleichtert, dass ich endlich mit jemandem über all die aufregenden Ereignisse der letzten zwei Tage sprechen konnte.

Kenma hörte mir aufmerksam zu, gab hin und wieder einen leisen Kommentar dazu ab oder nickte um mir zu signalisieren, dass er mich verstand.
Es war schön, mir das ganze Gefühlschaos der letzten fünf Jahre endlich bei meinem besten Freund von der Seele reden zu können.
Ich hatte in der Vergangenheit schon öfter überlegt, mich dem ehemaligen Zuspieler anzuvertrauen, aber ich wollte nicht, dass er sich Sorgen um mich machte, also hatte ich es gelassen.
Auch wenn er auf andere nicht so wirkte, wusste ich dass sich Kenma immer viel zu viele Gedanken um die Menschen machte, die ihm wichtig waren und ich wollte nicht, dass er sich meinetwegen den Kopf zerbrach.

Als hätte er meine Gedanken gehört fragte er leise: "Wieso hast du nie was gesagt? Ich hab ja schon in der Oberschule vermutet, dass Kageyama dir mehr bedeutet, aber du hast nie darüber gesprochen und ich wollte dich nicht bedrängen."
Er zog seine Schulten bis zu den Ohren hoch und legte seine schlanken Arme um seine Knie.
Ich hatte noch nie verstanden, wie er diese Position als gemütlich empfinden konnte, aber irgendwie schien sie ihm Sicherheit zu geben.
"Ich hätte dir helfen können", nuschelte er und zupfte dabei am Stoff seiner Jogginghose herum. "Schließlich war ich mit Kuroo in der selben Situation."

"Ich weiß, aber ich wollte nicht, dass du dir meinetwegen Gedanken machst", erklärte ich und lehnte mich seufzend auf meine Unterarme zurück.
"Ich hatte Angst, dass sich meine Freunde anders verhalten, wenn sie über meine Gefühle für Kageyama bescheid wüssten. Wenn ihr euch dann in unserer Gegenwart komisch verhalten hättet, wäre ihm das irgendwann aufgefallen und dann hätte er es früher oder später herausgefunden. Das wollte ich nicht."
Ich starrte nachdenklich an die Zimmerdecke und überlege, ob ich ihm die ganze Wahrheit erzählen sollte.
Er war mein bester Freund und ich hatte es endgültig satt, meine Gefühle vor meinen Freunden verbergen zu müssen.

"Außerdem hab ich mich dafür geschämt, dass ich nicht so mutig sein konnte wie ihr alle, also hab ich meine Gefühle lieber für mich behalten", gab ich schließlich murmelnd zu und schloss für einen kurzen Moment erleichtert die Augen.
Endlich hatte ich es geschafft, dieses eklige Gefühl laut aussprechen zu können.
"Sag mal bist du bescheuert?", schnauzte mich Kenma ohne jede Vorwarnung an und erschrocken blickte ich zu ihm hinüber.
So hatte ich den stillen Gamer noch nie reden hören.
Ich wusste, dass er bei seinen Streamings immer mal wieder laut wurde, wenn ihm ein hartnäckiger Endgegner gegenüber stand, aber mit mir hatte er noch nie so gesprochen.

"Wie kommst du auf die beknackte Idee, dass du nicht mutig wärst?", fragte er wütend.
Von seinem plötzlichen Zorn ein wenig überfordert rieb ich mir den Nacken.
"Naja, du und Koroo wart doch in der selben Situation wie ich, aber ihr hattet im Gegensatz zu mir keine Angst davor euch eure Gefühle zu gestehen. Und bei Bokuto und Akaashi war es das Selbe. Die beiden waren vorher auch jahrelang beste Freunde und haben es trotzdem irgendwie hinbekommen", versuchte ich zu erklären, aber das schien den Blondschopf nur noch wütender zu machen.

"Man Kageyama hat recht, du bist echt ein Idiot Shoyo", meinte er aufgebracht und nun klappte mir tatsächlich die Kinnlade herunter.
Wieso zum Teufel war er denn plötzlich so wütend auf mich?
"Ich kann zwar nicht für Akaashi sprechen, aber ich war in Bezug auf Kuroo alles andere als mutig. Ich hab mir vor Angst beinahe in die Hosen gemacht, als ich gemerkt hab, dass ich ihn verliebt bin."
"Echt jetzt?", fragte ich überrascht, denn auf mich hatte es nie so gewirkt, als hätte der Ältere Angst vor seinen eigenen Gefühlen gehabt.
Er und Kuroo waren von Anfang an so selbstverständlich mit ihrer Beziehung umgegangen, dass mir dieser Gedanke nie gekommen war.
Klar war es Kenma peinlich, wenn Kuroo ihn in der Öffentlichkeit küsste, aber das gehörte eben einfach zu seinem Wesen.
Ihm war alles unangenehm, was die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte und Kuroo war mit seiner selbstbewussten Ausstrahlung nun mal schwer zu übersehen.

KageHina - Together on the Top Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt