Kapitel 9

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PoV: Hinata

Nachdem ich Kageyama zum Abschied noch den versprochenen Kuss aufgedrückt hatte, war ich losgesprintet, um die nächste Bahn noch rechtzeitig zu erwischen. Die ganze Fahrt über hatte ich ein Dauergrinsen im Gesicht gehabt und hatte immer wieder durch mein T-Shirt hindurch nach dem kleinen Anhänger gegriffen, der warm auf meiner Brust lag.
Es fühlte sich ein wenig surreal an, plötzlich einen Freund zu haben -vor allem, weil dieser Freund meine heimliche große Liebe war- und das Gefühl der Kette erdete mich einfach irgendwie.
Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass Kageyama und ich jetzt ein Paar waren. Die Entfernung zwischen uns, würde es aber sicher nicht leichter machen.

Auf dem Weg von der U-Bahn Station zum Hotel holte ich mir noch etwas zu Frühstücken und nahm auch eine Kleinigkeit für Bokuto mit.
Ich hatte ihm in der Bahn eine Nachricht geschickt und ihn gefragt, ob er auch etwas wolle, aber der Ältere hatte bis jetzt nicht geantwortet.
Wahrscheinlich hing er mal wieder am Handy, um mit Akaashi zu telefonieren und schaffte es einfach nicht aufzulegen.
Obwohl die beiden schon so lange zusammen waren, hielt es der grauhaarige keinen einzigen Tag ohne seinen Freund aus.

Da Bokuto und ich uns bei den meisten Auswärtsspielen ein Hotelzimmer teilten, wusste ich ganz genau, wir oft er Akaashi anrief, einfach weil er die Stimme des ehemaligen Zuspielers hören wollte.
Ich persönlich fand das ja ziemlich süß.
Akaashi meinte einmal zu mir, dass er nie ganz verstehen würde, wie der Eulenkopf tickte, aber ich wusste, dass das nicht stimmte.
Seit ich für die Black Jackals spielte hatte ich viel Zeit mit dem Pärchen verbracht und meiner Meinung nach gab es niemanden, der Bokuto jemals besser kennen oder verstehen würde, als Akaashi.
Die beiden waren einfach für einander bestimmt und Bokuto betete seinen Freund geradezu an.

Das hatte in der Vergangenheit aber auch schon zu einer ziemlich peinlichen Situation geführt, als ich ohne anzuklopfen unser Hotelzimmer betreten und die beiden bei einem etwas ausgearteten Videochat gestört hatte.
Mir war das ganze so unangenehm gewesen, dass ich Bokuto danach zwei Tage lang nicht mehr in die Augen sehen konnte und unser Hotelzimmer seitdem nie wieder betreten hatte ohne vorher lautstark anzuklopfen.
Aus diesem Grund stand ich jetzt auch vor unserer Tür und schlug mehrmals mit meiner Faust gegen das solide Holz.
"Hey Bokuto, ich bin's. Bist du wach?", rief ich und wartete noch ein paar Sekunden, als die Tür auch schon vor mir aufgerissen wurde.

"Hey, hey, hey", begrüßte mich der größere wie immer aufgedreht.
Er hatte bereits seine Trainingskleidung angezogen und seine Haare hingen noch nass vom Duschen in sein Gesicht.
Als ich ihn das erste Mal mit ungestylten Haaren gesehen hatte, hatte ich ihn fast nicht wieder erkannt. Wie bei Nishinoya damals, hatte ich zuerst gedacht, jemand fremdes wäre in unser Hotelzimmer eingedrungen.
Ich hatte beinahe einen Herzinfarkt bekommen und Bokuto hatte mich minutenlang deswegen ausgelacht.
Im Nachhinein musste ich aber zugeben, dass es ihm verdammt gut stand, die Haare ungestylt zu tragen.

"Naaa? Wie war deine Nacht mit Kageyama?", fragte der Außenangreifer anzüglich und zog dabei seine Augenbrauen hoch.
"Wa...Was meinst du?", fragte ich so gelassen wie möglich und schob mich an ihm vorbei, um meine Tasche auf dem rechten Bett abzulegen.
"Och, ich bin nur neugierig, was ihr so getrieben habt", erwiderte Bokuto und seine Tonlage gefiel mir überhaupt nicht.
"Kageyama schien gestern beim Training ziemlich abgelenkt gewesen zu sein und ich frage mich, ob das etwas mit dir zu tun hatte.
Also, hattet ihr eine interessante Nacht?".
Ertapp zuckte ich zusammen und war froh, dass ich mit dem Rücken zu meinem Mitspieler stand. Die Erinnerung an Kageyama's Küsse und Berührungen standen wahrscheinlich für jeden sichtbar in mein Gesicht geschrieben.

"Ähm, ja klar. Wir haben zusammen gekocht und die halbe Nacht geredet. Es war echt cool, sich mal nicht übers Telefon zu unterhalten", meinte ich und tat dabei so, als würde ich nicht merken, dass Bokuto mit seiner Frage eigentlich etwas ganz anderes gemeint hatte.
"Und sonst ist nichts passiert?", hakte der grauhaarige skeptisch nach.
"Ihr habt nur geredet?".
"J...Ja! Was hätten wir sonst tun sollen?", versuchte ich mich dumm zu stellen und verfluchte mich dabei selbst für mein auffälliges stottern.

KageHina - Together on the Top Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt