Kapitel 7

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PoV: Kageyama

Nachdem wir beide unsere Dusche beendet und uns frische Kleidung angezogen hatten, standen wir etwas verloren vor den Eingangstüren des Trainingcenters und schienen beide nicht zu wissen, wie wir uns nun verhalten sollten.
Ich wusste nur, dass ich mich jetzt auf keinen Fall schon von Hinata trennen wollte also kratze ich mich verlegen am Hinterkopf und fragte etwas unbeholfen: "Hey ähm, willst du vielleicht noch mit zu mir kommen? Wir könnten Abendessen kochen und wenn du möchtest, kannst du auch über Nacht bleiben. Dann müsstest du nicht im Dunkeln zu deinem Hotel zurück fahren".

Hinata strahlte mich glücklich an und stimmte begeistert zu. Scheinbar wollte sich der Kleinere auch noch nicht von mir verabschieden.
Sein breites Lächeln wärmte meine Brust, wie meine ganz persönliche Sonne.
Das hatte ich echt vermisst, denn Hinata war der einzige, der dieses Gefühl in mir hervorrufen konnte.
"Klar, ich schreib nur schnell Bokuto eine Nachricht, damit er sich keine Sorgen um mich macht", meinte der Mittelblocker und zog sofort sein Handy aus seiner Sporttasche.
Da ich keine Lust hatte blöd in der Gegend rum zu stehen, schnappte ich mir einfach seine Hand und zog ihn hinter mir her zu U-Bahn Station, während er wild auf seinem Handy herumtippte.
Zuerst schien Hinata unser Händchenhalten gar nicht zu bemerken, doch als ich ihn auch nicht los ließ, nachdem er sein Handy längst wieder weggesteckt hatte, grinste er vor sich hin und verschränkte seine Finger schließlich mit meinen.

Wir beide redeten nicht viel, während wir in der U-Bahn saßen, sondern hingen unseren jeweiligen Gedanken nach.
Das war noch so etwas, was ich an dem Zusammensein mit dem kleinen Spiker mochte.
Früher hatten wir auf den Fahrten zu unseren Spielen oder Trainingscamp stundenlang im Bus nebeneinander sitzen können, ohne die Stille mit einem erzwungenen Gespräch füllen zu müssen.
Es war angenehm gewesen, ihn einfach nur neben mir zu wissen und in Ruhe meinen Gedanken nachhängen zu können.

Gerade dachte ich an dieses wahnsinns Spiel mit Bokuto und Ushijima, als mir plötzlich wieder einfiel, was ich ihn schon die ganze Zeit fragen wollte.
"Sag mal Hinata, wie hast du es eigentlich geschafft deine Sprunghöhe noch weiter zu verbessern?".
"Was?", fragte er erschrocken, da ich ihn wohl aus seinen Gedanken gerissen hatte.
"Oh ähm, das hat sich in Brasilien von ganz allein ergeben", sagte er schließlich nachdenklich.
"Weißt du, nachdem du mir damals gezeigt hast, wie ich mein Gewicht auf die Fußballen verlagere, dachte ich, dass ich das Maximum meiner Sprungkraft erreicht hätte. Aber auf einem sandigen Untergrund zu spielen ist ganz anders, als auf einem Hallenboden. Der Sand gibt unter dir nach und federt deine Sprünge ab. Er rutscht immer wieder weg und um mit den anderen Spielern mithalten zu können musste ich noch mehr Kraft in meine Sprünge legen. Als ich dann nach zwei Jahren wieder in einer Halle gespielt habe, konnte ich dadurch höher springen als jemals zuvor."

Er grinste mich breit an und ich konnte den Stolz auf seine Sprungkraft in seinen Augen aufblitzen sehen.
"Ziemlich cool, oder?", fragte er aufgedreht.
"Du hättest mal Bokuto's und Atsumu's Gesichter sehen sollen, als ich angefangen hab für die Black Jackals zu spielen. Die sind aus dem Staunen gar nicht mehr raus gekommen".
Das konnte ich mir vorstellen. Bokuto hatte Hinata schließlich seit dem ersten Jahr an der Oberschule nicht mehr spielen gesehen.
Und Atsumu war in Brasilien zwar ein Jahr lang Hinatas Zuspieler gewesen, hatte aber sicher nicht mit den Auswirkungen des sandigen Untergrundes auf die Sprungkraft des Mittelblockers gerechnet.

Während der restlichen Fahrt erzählte mir Hinata, dass er am Anfang ganz schöne Schwierigkeiten gehabt hatte, mit seiner neuen Sprunghöhe wieder in einer Halle zu spielen.
Das Zusammenspiel mit Atsumu hatte nicht mehr so gut geklappt wie zuvor, da sich Hinata erst an seine deutlich höhere Position über dem Netz gewöhnen und Atsumu sein Zuspiel neu anpassen musste.
Genauso war es uns auch ergangen, als ich Hinata nach dem Trainingscamp der Nationaljugend Hoshiumi's Sprungtechnik beigebracht hatte.
Wir hatten wie verrückt trainiert um unseren Aufsteiger mit Hinatas neuem Sprung perfekt zu kombinieren, um für das Frühlingsturnier ein Ass im Ärmel zu haben.
Nicht mal die Jungs aus unserem eigenen Team hatten von unserem heimlichen Spezaltraining gewusst.

KageHina - Together on the Top Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt