Kapitel 4

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PoV: Kageyama

Endlich war er hier.
Ich hatte zwei verdammte Jahre darauf gewartet ihn wieder zu sehen und heute war endlich der Tag gekommen, an dem ich wieder gemeinsam mit Hinata spielen konnte.
Nachdem ich damals diesen alles verändernden Post von ihm gesehen hatte, hatte ich mich ein Jahr lang auf seine Rückkehr vorbereitet, doch als er dann endlich wieder in Japan war, unterschrieb er seinen Vertrag bei den Black Jackals und zog nur wenige Wochen nach seiner Rückkehr nach Osaka.
Dadurch war er zwar endlich wieder in Japan, trotzdem trennten mich immer noch knapp 500 km von dem einen Kerl, den ich beinahe genauso sehr begehrte, wie das Volleyballspielen.

Ich musste ein weiteres verdammtes Jahr warten, bis er endlich wieder vor mir stand und ich hatte nicht vor, die nächsten zwei Wochen mit ihm zu verschwenden.
Als ich vor einem Monat die E-Mail mit den Details für dieses Trainingscamp erhalten hatte, hatte ich gewusste, dass meine Chance endlich gekommen war.
Ich hatte den Anhang mit der Liste unserer aktiven Spieler geöffnet, da bereits bekannt gewesen war, dass wir ein neues Mitglied unter Vertag genommen hatten.
Langsam war ich durch das Dokument gescrollt und hatte mir die Namen der Spieler aufmerksam durchgelesen, als mir plötzlich sein Name entgegen gesprungen war.
Da hatte es gestanden, schwarz auf weiß.
Shoyo Hinata, Mittelblocker.

Sofort hatte ich nach meinem Handy gegriffen und diesen Idioten angerufen, der mir natürlich nicht das geringste davon erzählt hatte.
Als er endlich ran gegangenen war und meine ersten Beschimpfungen über sich hatte ergehen lassen, hatte er nur laut gelacht und gemeint, dass er mir die Überraschung nicht verderben wollte.
Von da an konnte ich das Trainingslager kaum noch erwarten und nun war es endlich soweit.

Als er gerade los gerannt war und dabei meinen Namen geschrien hatte, fühlte es sich plötzlich an, als hätte es die letzten drei Jahre nicht geben.
Er hatte wie selbstverständlich darauf vertraut, dass ich ihm den Ball zu spielte und dieses Gefühl hatte mir einen Schauer über den ganzen Körper gejagt.
Niemand verlangte so selbstverständlich einen Ball von mir wie Hinata und es gab keinen Spieler, bei dem ich es mehr liebte, ihm den Ball zuzuspielen.

Verstohlen blickte ich zur Seitenlinie und beobachtete meinen kleinen Spiker dabei, wie er sich dehnte.
Er hatte in den letzten drei Jahren deutlich an Muskeln zugelegt, trotzdem war sein Körper immer noch schlank und eher graziel.
Er hatte einfach nicht die körperliche Veranlagung, um ein Muskelpaket wie Ushijima zu werden.
Seine Muskeln waren schlank und sehnig, trotzdem konnte er genauso viel Wucht in seine Schläge legen, wie jeder andere.

Ich betrachtete ihn, wie er seine Arme dehnte und konnte dabei den Blick nicht von dem dünnen Streifen Haut abwenden, der unter dem hochgerutschten T-Shirt zum Vorschein kam.
"Kageyama", schrie einer meiner Mitspieler und im letzten Moment bemerkte ich den Ball, der direkt auf mich zu flog.

Im Bruchteil einer Sekunde spielte ich den Ball zu Wakatoshi und dieser beförderte ihn auf die andere Seite des Netztes.
Als der Seitenangreifer wieder auf den Füßen landete, blickte er mich wütend an und ich entschuldigte mich für meine Unaufmerksamkeit.
Er warf mir noch einen warnenden Blick zu, dann ging er wieder auf seine Position.

Bokuto, der mir am Netz gegenüber stand, sah mich irritiert an, denn ich war wirklich nicht dafür bekannt, mich auf dem Spielfeld ablenken zu lassen.
Nach ein paar Sekunden wanderte sein Blick zu Hinata, der sich immer noch aufwärmte und ein verstehendes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des grauhaarigen aus.

Scheiße, ich musste mich besser konzentrieren. Auf keinen Fall konnte ich zulassen, dass meine Mitspieler bemerkten, wie sehr mich die Anwesenheit des kleinen Spikers ablenkte.
Ich fokussierte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Ball und versuchte die Bewegungen des orangehaarigen Wirbelwindes auszublenden.
Nach und nach holten wir uns einen Punkt nach dem anderen, bis wir Bokuto's Team schließlich mit einem knappen Sieg ausstachen.
Der Eulenkopf forderte natürlich sofort eine Revanche, doch da pfiff unser Trainer zu einer Pause und wir versammelten uns keuchend um die Bank.

KageHina - Together on the Top Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt