Kapitel 27

278 12 17
                                    

PoV: Kageyama

Das leise Brummen des Motors lullte mich nach und nach ein, während wir durch den nur langsam voranschleichenden Verkehr rollten.
Hinata's Kopf ruhte an meiner Schulter und seine Atemzüge waren schon vor einigen Minuten in einen gleichmäßigen und tiefen Rhythmus übergangen.
Seine vertraute Wärme an meiner Seite ließ meine Gedanken noch zusätzlich träge werden und nach der ganzen Aufregung des heutigen Tages, machte sich die vergangene, sehr kurze Nacht in meinen Gliedern bemerkbar.

Im Auto war es still, bis auf die leise Hintergrundmusik, die sachte aus den Lautsprechern tönte. Hinter den Fensterscheiben zog die Stadt an uns vorbei wie in einem weit entfernten Traum, während die ungewöhnlich kräftigen Sonnenstrahlen von den Fenstern der Gebäude reflektierten und sich in den Schneeverwehungen brachen. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen und auch vor meinem inneren Auge spielten sich die Geschehnisse der letzten Minuten noch einmal wie ein Film ab.
Ich hatte immer gedacht, dass ich nervös sein würde, wenn Hinata und ich unsere Beziehung endlich öffentlich machten, doch entgegen meiner Erwartung war ich absolut ruhig gewesen. Nichts hatte sich je richtiger angefühlt, als neben ihm zu stehen, seine Hand zu halten und der ganzen Welt zu zeigen, dass ich zu ihm gehörte.

Als wir an einer Ampel hielten bemerkte ich Akaashi's prüfenden Blick in den Rückspiegel und das sanfte Lächeln, dass an seinen Lippen zupfte als er Hinata friedlich schlummernd an meine Seite gelehnt sah.
"Ist er eingeschlafen?", fragte er leise.
Träge blinzelnd erwiederte ich seinen Blick und nickte vorsichtig, in dem Bemühen, Hinata durch die Bewegung nicht zu wecken.
"Ja, die Schmerzmittel machen ihn wohl ziemlich müde und außerdem hat er letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen", murmelte ich und wischte mir mit der linken Hand über das Gesicht, um die bleierne Müdigkeit ein wenig abzuschütteln.
"Kein Wunder also, dass er so erschöpft ist."
Der Schwarzhaarige nickte zustimmend, dann schüttelte er schmunzelnd den Kopf und sein warmes Lachen füllte den Inneraum des Wagens.

"Hinata erstaunt mich echt immer wieder auf's neu", meinte er leise.
"Jedes Mal wenn ich denke, ich hätte begriffen, wie sehr er das Spiel liebt, setzt er noch eins oben drauf."
"Wie meinst du das?," fragte ich irritiert und achtete dabei darauf, meine Stimme gesenkt zu halten.
Es gab niemanden, der besser wusste, wie besessen der Mittelblocker vom Volleyballspielen war als ich, aber ich verstand nicht so ganz, was das mit seiner momentanen Verfassung zu hatte.
Akaashi drehte sich auf seinem Sitz zu uns herum und plötzlich lag eine solche Ernsthaftigkeit in seinen blauen Augen, dass es mir eine Gänsehaut bescherte.

"Naja, er wurde gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen und ist so erschöpft, dass er nach ein paar Minuten sofort eingeschlafen ist. Er wird wochenlang nicht spielen können und hat solche Schmerzen, dass er mich bitten musste, ihm bei Anziehen zu helfen..."
Sein Blick wanderte zurück zu Hinata's Gesicht, dass halb verborgen auf meiner Schulter ruhte und ich sah den Respekt, den der Ältere für den Mittelblocker empfand deutlich in seine zarten Gesichtszüge geschrieben.
"Und trotz alldem hat er sich vor diese Journalisten gestellt und ihnen gesagt, dass er keinerlei Groll gegen die Spieler der Ice Tigers hegt", führte er seinen Gedanken schließlich zu Ende.
"Er liebt das Spiel so sehr, dass er bereits jetzt nur an die nächste Saison denkt und daran, dass er Spaß haben möchte falls er und die Ice Tigers sich nächstes Jahr wieder gegenüber stehen sollten. Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage gewesen wäre."

Bisher hatte ich keinen Gedanken an Hinata's Aussage gegenüber der Presse verschwendet, denn für mich waren seine Worte nicht im Geringsten überraschend gewesen. Es war einfach so typisch für den Mittelblocker, sich voll und ganz auf die Zeit nach seiner Genesung zu konzentrieren, anstatt gekränkt zu sein oder sich selbst für seine Situation zu bemitleiden.
Hinata war noch nie ein Mensch gewesen, der sich auf die negativen Dinge konzentrierte. Für ihn gab es immer nur den Blick nach vorne und die Frage, wie er seine Ziele erreichen konnte.
Vor allem was das Volleyballspielen betraf, hatte er sich noch nie lange mit den Problemen befasst, die seine körperliche Unterlegenheit ihm bereitet hatte. Stattdessen hatte er sich stets darauf konzentriert, wie er diesen Nachteil ausgleichen und auf seine eigene Art und Weise kämpfen konnte.
Genau diese unerschütterliche Liebe zum Spiel war es gewesen, die mich von Anfang an zu ihm hingezogen hatte. Auch wenn mir damals noch nicht klar gewesen war, dass meine Gefühle mehr als nur Freundschaft oder kameradschaftlichem Respekt geschuldet waren.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 01, 2023 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

KageHina - Together on the Top Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt