Kapitel 8

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Ich habe deine Kritik nimeda zur Kenntnis genommen und ich überlege schon wie ich sie umsetzen könnte, aber mir fällt nichts ein. Also Entschuldigung, dass es noch ein bisschen dauern wird :). Und nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

Erschreckende Tatsachen kommen ans Licht

Ich rannte durch den Wald, als wäre ich auf der Flucht. Und das war ich auch. Vor den Reaktionen meines Handelns. Ich war vor mir auf der Flucht. Die Zweige der Fichten warfen Nadeln auf mich nieder und mein Nacken kribbelte. Doch ich konnte nicht stehen bleiben. Die riesigen Wurzeln auf dem Boden waren auch kein Hindernis für mich, denn im Augenblick gab es nichts Schlimmeres, als vor den anderen zu beichten.
Hin und wieder vernahm ich Samuels Stimme und ich bekam Angst. Doch wenn ich mich umdrehte, sah ich nichts außer wildes Gestrüpp und das erste Grün. Bald würde Frühling werden. Ich stellte mir vor, wie wir an einem See saßen und Vögel sich auf unseren Schultern niederlassen würden. Oder wie die Sonne unsere vereisten Handschuhe auftauen würde. Wie all der Leid des Winters verschwinden würde und mit ihm die Kälte. Wir hatten alles falsch eingeschätzt. Die Reise war kein kleines Abenteuer, wie wir gedacht hatten, sie war ein gefährliches, unberechenbares Abenteuer, dass bis hin zum Tode führen könnte. Der Gedanke wütete schon lange in meinem Kopf, aber erst jetzt bemerkte ich seine Bedeutung. Ich verdrängte ihn erst mal, so wie ich oft alles verdrängte, was ich nicht zu nah an mich ranlassen wollte. Konzentriert sprintete ich auf einen Felsvorsprung zu. Ich hatte vor, mich hinter ihm zu verstecken, vor allem. Vor der ganzen Zukunft. Meine Füße trugen mich bis an seine Kante, dann gaben sie nach und ich stürzte den Fels hinunter. Ich hatte gedacht, es wäre ein Einmeter Fels, aber als ich aufkam und nach oben starrte, ragten gute Zweieinhalbmeter Stein in die Höhe. Mein Rücken schmerzte und meine Hände waren aufgeschürft. Der Fels war einwenig gewölbt und ich kroch in die kleine Nische. Ich setzte meinen Rucksack ab und zuckte dabei zusammen. Er hatte den Sturz nur einwenig gedämpft. Ich kramte nach einer Wundsalbe. Irgendwo hatte ich die hineingetan. Schließlich fand ich sie und schraubte sich auf. Zwei Spritzer Creme tropften auf meine Handfläche. Doch der Versuch meinen Rücken einzureiben, scheiterte. Meine Arme waren komisch verdreht, so dass ich meinen Rücken nicht berühren konnte. Seufzend schmierte ich mit der Creme meine Hände ein. Danach schaute ich mich um. Die Höhlennische war mit Moos gesäumt und es war warm. Beruhigt lehnte ich mich an die Felswand. Draußen war es friedlich und ein Eichhörnchen suchte verstört nach seinen Nüssen. Ich döste ein.

„Hier ist sie nicht."
„Hier auch nicht. Lasst uns eine Pause machen."

Ich wachte schlagartig auf. Über mir hörte ich dumpfe Schritte, die wieder leiser wurden. Ich schluckte. Sie hatten mich gefunden. Ich zog meine Füße ein und wartete auf weitere Zeichen Samuels. Da waren sie wieder. Schritte. Doch diesmal kamen sie um den Fels herum. Panisch rupfte ich Moos aus und hielt es mir vor den Kopf. Es war kindisch, doch was hätte ich tun sollen? Leise beobachtete ich die fünf, wie sie sich zehn Meter entfernt auf einen umgestürzten Baum niederließen und Essen auspackten. Samuel teilte seine Banane mit Emily, aber ich riss mich bei dem Anblick zusammen. Ich durfte nicht auffallen.

Franz lehnte sich zurück: „Wenn es immer so warm wäre, würde ich glatt hier bleiben und nur noch angeln. Was haltet ihr davon?"
„Es ist wirklich ein schöner Tag. Was haltet ihr davon, wenn wir etwas spielen?", fragte Franziska.
„Einverstanden", erwiderte Emily und überredete Samuel, mitzumachen.
Samuel stieß einen langen Seufzer aus.
„Wir finden sie schon wieder", sagte Emily. Sie lächelte, aber hinter ihrer Fassade war sie wütend, dass Samuel sich um mich Sorgen machte.
Samuel willigte schließlich ein und schlug vor Wahrheit, Pflicht oder Tat zuspielen. Alle waren begeistert, nur Joel klinkte sich aus. Er schien traurig und verzweifelt. Etwas in mir regte sich. Vielleicht eine Spur Hoffnung. Eine letzte Spur Liebe. Ja, jetzt erinnerte ich mich. Nach der Trennung von Joel und mir, war ich so wütend auf Joel, dass ich seine guten Seiten vergessen hatte. Er war stark, stand immer hinter einem, egal was passierte und zauberte einem immer ein Grinsen auf das Gesicht. Ja, so sah seine andere Seite aus. Und ich hatte all das zwischen uns für immer verbannt. Nie würde Joel mir seine liebenswürdige Seite mehr zeigen. Nie. Denn ich hatte alles zerstört.
„Ich bin dran! Jetzt werde ich es dir heimzahlen!"

Ich tauchte aus meiner Vergangenheit aus, einerseits weil ich es nicht ertragen konnte und andererseits, weil mich die Stimmen der anderen geweckt hatten.

„Jeder Spieler hat einen Wunsch bei dir frei", sagte Emily an Samuel gewandt.
„Das ist langweilig", seufzte Franziska.
„Langweilig ist die Aufgabe auf jeden Fall nicht", meinte Samuel. „Ihr könnt mir jeder Zeit Fragen stellen."
„Na gut", sagte Franziska und löste ihre Frage gleich ein. „Hast du Finja wirklich geküsst?"
Gespannt schauten alle zu Samuel, vor allem Emily schien beunruhigt.
Ein leises Ja kam aus Samuels Mund. Ein beschämtes Ja. Ich war so verletzt, dass ich erst schluckte und dann mir die Augen zuhielt. So was kann er doch nicht sagen! Aber er nahm es nicht zurück.
Es folgte eine weitere Frage, diesmal wieder von Emily: „Hast du sie gemocht?"
Ich hielt mir die Ohren zu. Ich wollte die Antwort nicht hören. Nein, dass hätte mir sonst das Herz zerrissen.

Die Antwort enthielt ein Wort. Das Wort enthielt zwei Buchstaben. Die beiden Wörter ließen mich hoffen. Auf einen neuen Anfang.

Doch es würde alles anders kommen.

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