Kapitel 2

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Harry hatte lange Zeit wach gelegen, immer wieder zu seinem Louis geschaut, das feingeschnittene Gesicht betrachtet, das im Mondlicht noch schöner wirkte, als es sonst schon war.

Sein Mann war dann doch recht schnell eingeschlafen und er war froh, dass er ihn so ungeniert betrachten konnte. Er hielt auch nach wie vor seine Hand, wollte einfach den Kontakt nicht abbrechen lassen, die Wärme des anderen spüren.

Als er dann am Morgen wach wurde, Louis nicht mehr im Bett lag, bekam er erstmal einen gehörigen Schrecken. Er fuhr hoch, schaute auf die andere Bettseite, um sich zu überzeugen, dass es kein schöner Traum gewesen war, dass sein Mann zurückgekehrt war. Erleichtert sah er die Bettdecke, die unordentlich da lag und das Kissen, das wie immer vollkommen zerknuddelt auf seinem Platz verweilte.

Tief durchatmend griff er nach der Flasche Wasser, die er immer neben seinem Bett stehen hatte, nahm einen großen Schluck, bevor er aufstand und Richtung Bad ging.

Louis dagegen war schon sehr früh wach gewesen, hatte sich leise aus dem Schlafzimmer ins Bad geschlichen und dann hinunter auf die Terrasse. Er brauchte es heute, den Sonnenaufgang mitzuerleben. Er brauchte dieses geliebte Naturschauspiel, um sich wieder ein wenig zu erden, zur Ruhe zu kommen, denn als er aufwachte, hatte sein Herz wie wild gerast, als sein Blick auf dem schlafenden Harry gelegen hatte.

„Geht es dir gut?", der Brünette zuckte erschrocken zusammen, als Ed plötzlich hinter ihm stand. Neben ihm Speedy, der wie wild schnupperte. Vermutlich war hier in der Nacht wieder das ein oder andere Reh vorbeigelaufen und hatte seine geruchlichen Spuren hinterlassen.

„Ja. Es geht mir gut, soweit.", Louis drehte sich langsam um, fuhr sich unruhig durch die Haare. Er würde heute mit Ed reden müssen, würde ihm sagen müssen, dass er wollte, dass er ging.

„Wir müssen nachher miteinander reden, Ed.", Louis sah dem Rothaarigen in die Augen und dieser nickte. Selten hatte er Louis so ernst gesehen, so in sich gekehrt, aber gleichzeitig entschlossen.

„Sag mir einfach Bescheid. Ich bin in meinem Zimmer.", Ed nickte Louis noch einmal zu, ehe er nach Speedy pfiff und kurz danach den Spazierweg einschlug, um eine kleine Hunderunde zu drehen.

XXX

Als Louis wieder ins Haus kam, roch es schon nach Kaffee und als er in die Küche trat, stand Harry bereits am Herd und legte gerade Aufbackbrötchen auf den Rost.

„Oh, du bist schon wieder da.", der Schwarzhaarige spürte, wie leichte Nervosität über ihn kam. Wusste nicht, wie er mit Louis umgehen sollte, nachdem dieser quasi Bettflucht begangen hatte.

„Ja. Ich brauchte den Sonnenaufgang heute morgen.", antwortete der Brünette, ging zur Kaffeemaschine und füllte zwei Tassen mit dem schwarzen Gold.

„Ich hoffe er war schön. Ich habe auch lange keinen mehr bewusst angesehen.", Harry sah aus dem Fenster, rüber zu dem Bergmassiv, hinter dem nun schon fast die Sonne vollständig aufgegangen war.

„Ja. Wunderschön. Wie immer hier oben.", Louis seufzte leise, stellte die Tassen auf den Tisch, bevor er an den Kühlschrank ging, die Sachen rausräumte, die sie gern aßen.

„Ich habe Ed gesagt, dass ich nachher mit ihm reden muss. Möchtest du dabei sein?", Harry drehte sich um, sah in die blauen Augen, die ihn fest ansahen. Nichts von Demut, nichts von Unterwerfung oder ähnlichem war auch nur im Ansatz zu spüren.

„Möchtest du mich dabeihaben, als Unterstützung?", stellte der Dom die Gegenfrage und Louis schloss kurz die Augen, überlegte.

Wollte er Harry dabeihaben? Es dauerte nicht lange, ehe er ihn wieder direkt ansah und dann nickte.

Ligatus Part 2 (Fortsetzung von Ligatus) Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt