Ligatus Part 2 (Fortsetzung von Ligatus) Larry Stylinson

Kapitel 7

Harry sah Louis neugierig an. Welches Problem könnte sein Mann denn meinen?

„Also...", begann dieser und fuhr sich durch die Haare. „Es hört sich ja durchaus interessant an und nicht bedrohlich oder unangenehm, wie die Spielarten die du sonst so bevorzugst. Aber ich habe absolut keine Ahnung, welches Alter ich wählen würde. Außerdem fällt es mir tatsächlich auch schwer zu glauben, dass ich mich wirklich so fallen lassen kann, dass ich mich in dieses Alter hineinversetzte. Richtig, weißt du, nicht gespielt."

Der Schwarzhaarige sah seinen Ehemann erstaunt an. Dieser schien sich wirklich ganz intensiv über seinen Vorschlag Gedanken gemacht zu haben und er lächelte, lehnte sich zurück und klopfte auf die Couch neben ihm.

„Weißt du, das ist ja etwas, was es auszuprobieren gilt. Sicher ist es am Anfang ein wenig, als wenn man eine Rolle spielt, aber irgendwann verschmilzt man dann mit ihr, wird eins und lebt während dieser Session dann den Part den man inne hat. Wenn du dir Liam im normalen Leben anschaust, senkt der sicher auch nicht vor jedem den Blick, nein, das tut er auch nur dort unten bei mir.", erklärte er und Louis ließ sich neben seinen Mann sinken, nickte.

„Das hört sich schon schlüssig an. Aber trotzdem. Was ist, wenn ich dann dasitze und es plötzlich furchtbar albern finde? Wenn ich lachen muss?", Harry schmunzelte, liebte Louis dafür, dass er genau das aussprach, worüber er nachdachte, kein Blatt vor den Mund nahm.

„Dann ist es so. Es ist ja nichts, was wir von Anfang an bierernst nehmen müssen. Wir gehen da einfach ganz entspannt heran. Schauen, lassen es auf uns zu kommen. Ohne Druck von irgendeiner Seite.

Was hältst du davon, wenn wir damit anfangen, die Carrerabahn vom Boden zu holen, diese mal aufzubauen. Das ist etwas, was ich als Kind geliebt habe. Vielleicht ist das ein erster Schritt, dass du dich wieder in das Leben als Kind oder Jugendlicher, was auch immer du bevorzugst, einfühlen kannst."

Als Louis Carrerabahn hörte, leuchteten sofort seine Augen. Auch er hatte diese Autorennbahn geliebt. Leider hatte er nie eine eigene besessen.

„Das, das hört sich gut an.", er sah in die grünen Augen, die ihm zuzwinkerten.

„Na dann komm. Vielleicht finden wir ja auch noch ein paar andere Sachen, die dir den Einstieg erleichtern könnten."

XXX

Harry und Louis fanden tatsächlich einiges an altem Spielzeug, was Harry nach seiner Flucht aus der KinderWG, im Rahmen seiner Erbschaft, in der Verwahrungsstelle wieder bekommen hatte.

Louis war ganz begeistert, was sein Mann alles besessen hatte und mit einem Grinsen beobachtete dieser, dass seine Idee schon jetzt besser funktionierte, als er je gedacht hätte.

Kuscheltiere, Legotechnik, eine alte Piratenburg waren nur ein Teil von Dingen, die er aus Kisten herausholte, die er seit Jahrzehnten nicht mehr angefasst hatte.

„Das ist der Wahnsinn.", die blauen Augen blitzen und da war es Louis auch egal, dass er mit der sauberen Hose auf dem staubigen Holz saß, während er sich durch die Schätze wühlte.

In Harry dagegen arbeitete es bereits auf Hochtouren. Er sah sich hier oben um. Der Dachboden war riesig. In einem Teil waren die alten Möbel von Louis Oma gelagert, die sie nicht mit hatte ins Heim nehmen können, auf der anderen, Harrys Erbe, die Dinge, die er hatte behalten wollen, von sich und seinen Eltern. Und dann, dann war noch ganz viel Platz übrig, der einfach so freistand.

Er nickte sich selbst zu. Er würde Louis hier oben ein Paradies schaffen, während dieser Arbeiten ging. Eine Oase, in der sich sein Mann endlich der Welt entziehen konnte, die er immer zu retten meinte und runterkommen. Nur für sich selbst sein, seine Bedürfnisse leben. Wenn auch erstmal nur im Kleinen. Vielleicht würde er ja dann auch daraus etwas, für das normale Leben mitnehmen können. Lernen, dass es gut war, für sich selbst zu sorgen und seine Wünsche anzunehmen.