Ingo und Emmet

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(Ich benutze statt Hin und Her, Ingo und Emmet - ihre englischen Namen - einfach weil ich sie besser finde und weniger verwirrend beim schreiben)

"Die beiden haben mich damals echt gerettet. Aber sie hatten es auch nicht immer leicht mit mir. Ich war schließlich die Zielscheibe von vielen Organisationen."

Es war weich und warm. Und ich spürte keine Schmerzen. Ich fühlte mich so wohl wie seit langem nicht mehr. Ich spürte etwas Warmes. Als ich die Augen langsam öffnete, bemerkte ich die Abendsonne auf mich scheinen. Langsam nahm ich meine Umgebung war. Ich lag in einem Bett. Meine Arme waren in Verbände gewickelt und neben meinem Bett stand ein kleiner Tisch mit etwas zu trinken und zu essen. Vorsichtig setzte ich mich. Plötzlich schossen Bilder von Abra und den anderen Pokémon, von den ganzen Spritzen und Schmerzen in mein Gedächtnis. Es schnürte mir die Kehle zu ich begann nach Luft zu schnappen vor Panik. Ich war am hyperventilieren. Dann kam auf einmal jemand an meine Seite. "Hey, es ist alles in Ordnung, du bist in Sicherheit." sagte eine warme Stimme zu mir und ich blickte zum Mann der neben mir stand. Er lächelte sanft. "Du bist im Krankenhaus, dir wird es bald bessergehen, keine Sorge." Aber ich war mir nicht sicher darüber. War das wirklich wahr? Ich sah mich um und beruhigte mich ein wenig. "Wer sind Sie?" fragte ich skeptisch. "Ich bin Emmet, einer der Metromeister von Rayono City" stellte er sich vor, "Und du bist?" Ich musterte ihn kurz, aber er schien fürs Erste keine Gefahr zu sein. "Ich bin... Elisabeth, sagen Sie einfach Lis zu mir bitte." antwortete ich leise. "In Ordnung, Lis. Dürfte ich fragen, wie es dir geht?" Ich wandte meinen Blick ab. "Alles gut, du musst mir nichts sagen, wenn du nicht willst. Mein Bruder und ich werden eine Weile hier bleiben und sicher gehen, dass dir nichts passiert." sagte er und verlies den Raum. Ich seufzte tief. Dann blickte ich auf meine Arme. "Wie es dem Abra wohl geht..." murmelte ich leise.

Am nächsten Morgen war ich bereits wach, als ich von Emmet besucht wurde. Er hatte noch jemanden dabei, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Der einzige Unterschied zwischen den beiden war, dass Emmet weiße Kleidung trug und der andere dunkelblaue. "Guten Morgen, Lis. Ich würde dir gerne meinen Bruder vorstellen." sagte Emmet. "Ich bin Ingo, freut mich." stellte sich Ingo vor. Ich nickte nur als Antwort. "Lis, ich würde dich gerne etwas fragen. Aber du musst auch nicht antworten, wenn du nicht möchtest" begann Emmet und setzte sich auf einen Stuhl neben mein Bett. Ingo nahm einen weiteren und tat es ihm gleich. Ich nickte erneut zu ihnen. "Wie bist du in die Metro gekommen?" fragte er dann. Ich blickte ihn verwirrt an. "In die Metro...?" fragte ich zurück. "Wir hatten dich nahe von Gleisen gefunden. Ein Cerapendra hatte einen Zug gestoppt und somit Aufmerksamkeit erregt." erklärte Ingo. Meine Augen weiteten sich leicht. "Geht es ihnen gut? Den Pokémon meine ich?" fragte ich. Die beiden lächelten. "Ja, sie sind bei Schwester Joy in Behandluch. Mach dir keine Sorgen um sie." Ich nickte zu Emmet und atmete erleichtert aus. "Ich erinnere mich nicht an vieles. Ehrlich gesagt an nur sehr wenig" Ich schloss meine Augen und stoppte kurz "Kann ich ihnen vertrauen?" Mein Blick wurde kritisch. Die beiden waren überrascht über meine Fragen. "Natürlich. Wir werden niemanden davon erzählen, wenn du das möchtest." sagte Ingo ernst. Also entweder meinte er es tatsächlich ernst oder es war sehr gut gelogen. Mein rechtes Auge zuckte leicht, aber nach einem tiefen Seufzer, versuchte ich mich zu erinnern. "Ich habe nur noch ein paar Bilder im Gedächtnis. Ich erinnere mich an kalte, dunkle Räume und eine Gruppe von Pokémon bei mir... Abra, Cerapendra und... ein Voltula, glaub ich..." murmelte ich. Die Brüder waren still. "Die Wunden an deinen Armen... kannst du dich erinnern wie das zu Stande kam?" fragte Ingo vorsichtig. Ich runzelte die Stirn. Dann nahm ich den Verband von meinem rechten Unterarm ab und blickte auf die Wunden. Die Brüder blickten schockiert auf die Wunden. Ich berührte eine von ihnen und schloss meine Augen. Plötzlich hatte ich ein Bild einer Spritze vor meinen Augen, was mich erschrecken lies. Ich schnappte stark nach Luft und hielt mir die Brust. Ingo und Emmet blickten besorgt zu mir. "Ganz ruhig, Lis! Zwing dich nicht dazu!" meinte Emmet zu mir und nahm meine Hand. Ich schauderte, aber nach einigen Sekunden beruhigte ich mich wieder. Trotzallem war ich am zittern und ein paar Schweißtropfen liefen meine Stirn hinunter. Jemand klopfte an die Tür und Ingo bat die Person herein. Es war eine Frau, sie sah aus wie eine Ärztin. "Und wie geht es dir? Oh nein, du hast den Verband abgemacht. Bitte lass ihn noch dran, deine Wunden dürfen sich nicht entzünden." meinte sie. Die Frau holte einen neuen Verband und nahm die Salbe die auf einem Regal im Raum lag. Sie schmierte ein wenig der Salbe auf den Arm und es brannte ein wenig, aber es war auch angenehm warm. Dann wickelte sie den Verband um meinem Arm. "Wissen Sie, wie diese Wunden Zustande kamen?" fragte Ingo die Ärztin. Diese blickte kurz besorgt zu mir, aber wandte sich dann Ingo wieder. "Von Spritzen... in ihrem Blut waren auch Rückstände von Gift. Aber keine Sorge, dieses Gift hat keine Langzeitwirkungen." sagte sie und lächelte. Schließlich ging die Ärztin wieder. Ingo und Emmet wechselten besorgt wirkende Blicke.

Später am Tag, wurde ich erneut von den Brüdern besucht. "Guten Tag, Lis, wie geht es dir heute?" fragte Emmet mit einem Lächeln. Ich seufzte leise. "Ganz oke..." nuschelte ich. Die beiden setzten sich wieder zu mir. "Wollen Sie immernoch wissen, wie ich hierhergekommen bin?" fragte ich leise. "Natürlich. Desto mehr wir wissen, desto eher können wir dir helfen. Von wo auch immer du gekommen bist, es schien auf jeden Fall kein sicherer zu sein." antwortete Ingo. "Wir haben aber gute Nachrichten für dich. Die Pokémon, die bei dir waren, geht es schön viel besser und werden bald zurück in die Wildnis gelassen." sagte Emmet und lächelte. Ich war überrascht, aber auch erleichtert. Ich seufzte erneut und wandte meinen Blick ab. "Ich will... dass Sie mir etwas versprechen..." begann ich und sie nickten "Versprechen Sie mir, mein Vertrauen nicht zu brechen." Ich blickte ernst zu ihnen. Beide waren offensichtlich verwirrt darüber, aber sie gaben mir ihr Wort. Ich lies meinen Kopf hängen und starrte die Bettdecke an. "Ich kann mich an eine kalte Zelle erinnern..." begann ich leise "Ich war die meiste Zeit ganz allein. Nur ab und an, kam da ein Mann um mir Spritzen zu geben." Ich verkrampfte meine Arme leicht. "Und dann irgendwann, wurde ich woanders hingebracht. Zu einer anderen Zelle, glaub ich, dort waren auch die Pokémon..." Ich holte tief Luft und schloss meine Augen. "Ich hatte ein Gespräch mit dem Mann... und als er wegging, floh ich mit der Hilfe von Abra und den andern beiden Pokémon..." Ich öffnete meine Augen und blickte zu ihnen. "Abra nutzte Teleport und brachte uns einfach irgendwo hin. Ich wurde allerdings von Hypnose getroffen und deswegen war ich so gut wie bewusstlos, als sie mich gefunden haben." Ich legte meinen Kopf leicht zur Seite, bevor ich meinen Blick wieder abwand.

"Ich bewundere dich. Ich bin mir nicht sicher ob ich ihnen nach den ganzen Geschehnissen vertrauen würde."

Pokémon BW - Silbermond: Der Anfang (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt