Der König

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"Ja das sind sie! Und ich würde alles für sie tun. Genau wie für meinen Bruder und euch."

In der Metro angekommen, waren wir drei wieder im Kontrollraum. Ich fühlte mich ziemlich erschöpft, nach einer weiteren, schlaflosen Nacht. Gähnend setzte ich mich auf einen Stuhl vor einem der PCs und überwachte das System. Den Kopf stützend lag mein Ellenbogen auf dem Tisch und meine müden Augen wurden schwer. 'Nur fünf Minuten...' dachte ich und schloss meine Augen. Allerdings kam kurz darauf ein leichter Schlag gegen meinen Hinterkopf und ich wurde aus meinen dösenden Zustand gerissen. Meine Kappe rutschte vor mein Gesicht und ich schreckte zusammen, richtete die Kappe und blickte zur Seite. Ingo stand hinter mir mit einem kritischen Blick, bevor er seufzte. "Schön wachbleiben, Lis." Ich murrte in mich hinein, rieb meine Augen und blickte zurück auf den Bildschirm. Schritte entfernten sich von mir. Meine Augen folgten dem grünen Punkt der eine Linie entlang ging, dieser Punkt stellte einen Zug im AGT-System dar. Mit meinem Blick wanderte ich von einem Punkt zum anderen. Alles schien perfekt abzulaufen.

Ein Alarm ging los und ich schreckte auf. Schnell ging ich hinüber zu Ingo und Emmet. Beide sahen skeptisch zum Bildschirm hinauf, ein Zug wurde notgestoppt, und Ingo nahm ein Funkgerät in die Hand um die Situation abzufragen. Eine der Weichen war wohl defekt, also nichts zu dramatisches. Emmet befahl mir im Kontrollraum zu bleiben um die Situation zu überwachen. Ich blickte ihnen besorgt nach, als sie den Raum verließen. Mein Blick wandte sich erneut dem Bildschirm und ich antwortete dem Mitarbeiter am Funkgerät, dass Ingo und Emmet die Weiche checken würden. Ein leises Seufzen entglitt mir. Ingo und Emmet wollten mich mal wieder keinen Gefahren aussetzen, nachdem ich mich gestern so seltsam verhielt, und mich im Kontrollraum sitzen lassen. Nach einer Stunde kam ich ins Grübeln. Ich hatte ein sehr komisches Gefühl, dass Ingo und Emmet so lange brauchten für eine Weiche. Eine einzige Weiche. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und seufzte einmal tief, ich fuhr mit meinen Händen durch die Haare und richtete meine Kappe. "Na gut, ich habe wenigstens eine Ausrede parat. Kannst du bitte die Stellung halten, Evans?" fragte ich einen der Mitarbeiter, der mir ein 'Alles klar!' als Antwort gab. Ich verlies den Kontrollraum und machte mich auf den Weg. Er führte mich durch mehrere schmalen Gänge, alle relativ schlecht ausgeleuchtet. Ich nahm die Taschenlampe aus meiner Manteltasche und schaltete sie an. Jetzt hatte ich eine viel bessere Sicht. Eilend ging ich durch die Gänge, bevor ich eine Tür öffnete und bei den Gleisen ankam. Ich blickte vorsichtig hinaus und sah mir die Lichter an. Als ich mir sicher war, dass kein Zug auf dem Weg war, kam ich heraus und lief zu der Weiche. Niemand war dort, aber ich fand den überhitzten Kasten mit der Schaltung unberührt vor. "Ingo?! Emmet?!" rief ich, aber bekam keine Antwort. Mit dem Kopf schüttelnd ging ich zur Schaltung und reparierte es erstmal. Mit meinem Funkgerät gab ich grünes Licht für die Züge in dieser Linie. Schnell begab ich mich zum Ausweichgleis und begann dann nach Ingo und Emmet zu suchen. Minuten verzogen und kein Zeichen von ihnen. Dann versuchte man mich anzufunken. Ich nahm an und wurde sofort zurück zum Kontrollraum bestellt. Keine fünf Minuten später stand ich keuchend im Kontrollraum und man zeigte mir auf einem der Bildschirme die Nachrichten. "Das ist... die Pokémon-Liga? Was zum...!" Es wurde gezeigt wie ein seltsames Schloss aus dem Boden gekommen war und das auf dem Schloss die Arenaleiter bewusstlos an Kreuzen hingen. Aber nicht nur die Arenaleiter, dort waren auch Ingo und Emmet. Dann wanderte die Kamera zu einem Mann, den ich wieder erkannte. "G-Cis..." murmelte ich leise. "Versteckt sie nicht länger! Wir verlangen, dass Silbermond sofort hier auftaucht und sich gegen unseren König stellt!" hörte ich G-Cis Stimme über die Nachrichten. Silbermond? Meinte er damit etwa mich? Ich überlegte nicht eine Sekunde und rief Simsala aus seinem Pokéball. "Lis, was hast du vor?" fragte mich der Mitarbeiter. "Bitte kümmere dich um die Menschen hier und stelle sicher das keine Panik ausbricht" sagte ich zu ihm. "Simsala, Teleport. Bring uns genau dort zur Pokémon-Liga" befahl ich Simsala. Einige Sekunden später standen wir in einer Menschenmenge und ich rief Simsala zurück in seinen Pokéball.

Mein Blick wanderte umher und ich sah G-Cis, weiter oben flog ein schwarzes Pokémon über dem Schloss. Auf ihm saß jemand und sie kam mir sehr bekannt vor. Und dann sah ich sie, die Arenaleiter und Ingo und Emmet. Wut kochte in mir hoch und ich musste mich echt zusammen reißen, aber dann bahnte ich mir den Weg durch die Menge hinüber zu G-Cis. Ein junges Mädchen mit langen, schwarzen Haaren versuchte mich zu stoppen, aber ich ignorierte sie einfach. Direkt vor G-Cis blieb ich stehen. "Ah sieh mal an, da bist du ja, meine Liebe. Deine zwei Beschützer sind ja so erbärmlich, genau wie der gesamte Rest der Arenaleiter." Ich schnaubte beleidigt. "Lass sie gehen, G-Cis!" verlangte ich von ihm. Er lächelte mir nur zu. "Es wird erst alles perfekt sein, wenn wir den Menschen vermitteln, welch unbedeutende und nichtige Existenzen die Arenaleiter doch sind!" sprach G-Cis. Mein Blick wandte sich erneut zu den Arenaleitern und Ingo und Emmet. "Was haben Ingo und Emmet damit zu tun?!" schrie ich ihn an. "Sehr vieles sogar. Sie sind der Mittel zum Zweck, dass du hier auftauchst. Du bist der Schlüssel zum Aufstieg von Team Plasma." meinte er und lächelte fies. "Du kannst mich mal!" brüllte ich ihn an. "Du ungezogenes Mädchen. Hast du etwa vergessen, was für einen Namen du von mir bekommen hast? Du Schande trägst den Namen Harmonia Gropius!" Ich seufzte genervt. "Nein, tu ich nicht! Ich bin Elisabeth, einer der Metromeister von Rayono City!" Dann fragte er mich, ob ich wirklich darüber sicher sei und plötzlich landete das schwarze Pokémon zwischen uns. Seine Landung lies einen kurzen, starken Wind aufkommen und meine Kappe flog von meinem Kopf. Schützend hielt ich meine Arme vor mein Gesicht und als ich sie herunter nahm, erkannte ich die Person, die auf dem Pokémon saß. Es war N! Er sprang von der Schulter des Pokémon und ging auf mich zu. Natural blieb vor mir stehen und streckte seine Hand zu mir aus. "Bitte Elisabeth, komm zu uns zurück. Wir wollen all die Pokémon aus der Obhut der Menschen befreien. Dann werden sie alle endlich glücklich leben können!" sagte N zu mir. Ich starrte seine Hand an. "G-Cis hat mir alles genommen, was mir bedeutete und noch so vieles mehr. Ich kann nicht glauben, dass du ihm so blind vertraust. Und wenn ich gegen dich kämpfen muss, dann ist das so, Natural." antwortete ich ernst. N lies den Kopf hängen, richtete seine Kappe und sprang zurück auf die Schulter von dem Pokémon. "Dann stelle dich Zekrom!" rief er zu mir und es flog hoch.

Meine Pokémon hätten keine Chance gegen das legendäre Pokémon. Ich wollte das alleine durchziehen. Zekrom schrie und sein Schweif begann blau zu glühen. Eine Gewitterwolke zog auf. Die Menschen in meiner Nähe rannten weg und ein Mann, sein Name war glaube ich Lysander, wollte das ich auch weggehe. Er war wohl einer der Arenaleiter die nicht gefangen genommen wurden. "Nein! Ich werde nicht gehen!" rief ich genervt. Dann zog er an meinem Arm. "Das wird dich umbringen!" Aber ich wehrte mich gegen ihn. "Verschwinden Sie von hier!" brüllte ich ihn an. Aber dann kam schon eine Attacke gegen uns runter. Lysander wollte mich schützen und stellte sich vor mich aber ich nutzte Schutzschild um uns zu schützen. Die Attacke war aber so stark, dass es auf dem Schutzschild explodierte und wir wurden weggeschleudert. Lysander bewusstlos am Boden zu sehen, war der letzte Tropfen. Der letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Wut überkam mich und ich verlor die Kontrolle. Ein lauter, unmenschlicher Schrei entglitt mir.

"Das war das Erste mal, stimmts?"

Pokémon BW - Silbermond: Der Anfang (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt