V A L
Die Mensa ist eindeutig der falsche Ort, für ein paar Minuten Pause und Ruhe. Zumindest für mich. Draußen ist es mittlerweile zu kalt zum Essen, wenn man nicht wie ein Mensch am Nordpol angezogen sein Mittagessen verdrücken will. Daher pfercht sich auch gefühlt das gesamte College in die Hauptmensa. Ich konnte noch einen Platz am Rande des Tumults ergattern und kann durch die hohen Fensterscheiben den Wind zusehen, wie er die Bäume und die Studenten aufwirbelt.
Noch sitze ich allein hier und spüre sämtlich Blicke auf mir. Viele Mädchen wuseln an mir vorbei, entdecken mich und stecken sofort die Köpfe mit ihren Freundinnen zusammen. Mein Job zieht so ein paar unangenehme Situationen mit sich, aber ich wäre nicht Valentina Kingsely, wenn ich da nicht drüberstehe. Also lächle ich sie brav an und wahre die schimmernde perfekte Maske aufrecht.
Ich gebe zu, an manchen Tagen ist es schwer und ich würde am liebsten unsichtbar werden. So wie Harry mit seinem geilen Umhang. Den könnte ich jetzt auch brauchen. Aber da wir leider nicht in Hogwarts sind geschweige denn mein Zauberstab etwas bewirken würde, wenn ich ihn schwinge, muss ich die Blicke mancher ertragen. Am besten tue ich so als wäre ich sehr beschäftigt und checke mein Handy. Sämtliche Nachrichten ploppen auf, aber ich lese sie nicht, sondern rufe den Chat mit meiner Mitbewohnerin auf. Ich sehe, dass sie mir vor fünf Minuten geschrieben hat, dass sie in fünf Minuten da ist.
Daher hebe ich den Kopf und checke die Masse nach einem braunen dichten Haarschopf ab. Da Rachel Adams nicht gerade zu den größeren Menschen gehört, wird es schwer sie zu finden. Statt einem gut aufgelegten Mädchen, bewegt sich ein stämmiger dunkelhäutiger Kerl durch die Masse, so entspannt, als wäre nichts weiter dabei durch eine volle Mensa zu marschieren. Manche weichen ihm freiwillig aus, damit sie nicht gegen seine harte Brust knallen und unabsichtlich von ihm angerempelt zu werden. Er wirkt so gelassen, wie ich es von Cameron Tucker gewohnt bin. Aber mit dieser Köpermasse und dieser Größe wäre ich es vermutlich auch.
Hinter ihm streckt Rachel den Kopf hervor und grinst breit.
„Du hast es dir ja leicht gemacht.", begrüße ich die beiden lächelnd und sehe Rachel an.
Cam setzt sich mir gegenüber, Rachel neben mich. Beide mit einem Tablett voller Essen. Vor mir steht bloß eine leere Schüssel, in der Mal ein griechischer Salat war.
„Ja, fühlte sich so an als wäre er Captain Amerika und hätte mit dem Schild alle Leute zur Seite geschoben.", witzelt Rachel kichernd.
„Es freut mich mit Captain Amerika vergleichen zu werden. Und wenn ich den Damen etwas verraten darf, er hat den besten Arsch.", grinst Cam süffisant und beißt genüsslich in seinen Burger, als hätte er den ganzen Tag schon darauf gewartet.
Cam, sein bester Freund Peter Parker und Dean Fitzgerald sind meine einzigen männlichen Freunde. Denn sie sind eine der wenigen männlichen Studenten auf dem Campus, die mich seit unserer Freundschaft noch nie angegraben haben. Und dafür liebe ich sie. Cam ist ein lockerer Kerl, mit dem man gut einen drauf machen kann. Und der einzige, den ich kenne, der so einen Ordentlichkeitsfummel hat, dass man hinterher kein Staubkrümelchen entdecken kann. Peter alias Spiderman ist unser ruhiger Zeitgenosse, der nur dann redet, wenn er gefragt wird. Meist sind es Fragen wegen irgendeiner IT-Sache am Laptop, den darin ist er ein verdammtes Genie.
Und Fitz ist einfach Fitz. Immer gut gelaunt, für jeden Spaß zu haben und ein Künstler. Der Kerl kann mit wenigen Strichen auf einem Blatt Papier etwas Reales zaubern. Es ist immer wieder faszinierend und seine Photographie ist verdammt gut. Er hast das richtige Gespür fürs Detail. Ich weiß nicht, ob es das war oder seine unendlichen Tattoos auf seinem Körper, die Rachel so verzaubert haben, aber er hat sie relativ schnell rumgekriegt. Denn sie sind seit einem Monat zusammen und so verdammt kitschig verliebt.
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The Game - Kingston University Band 2
RomanceAKTUELL & LAUFEND Band 2 der Kingston College Reihe #university Valentina Kingsley und Blake Westbrook teilen sich nicht nur denselben Freundeskreis, sondern auch den gleichen Lebensstil: auf den Collegepartys ordentlich mitmischen, hemmungslos fl...