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V A L

Brandon ist heute eindeutig was über die Leber gelaufen. Seit er mich vor einer Stunde abgeholt hat, zieht er mich mit sich nur runter. Vor fünf Minuten habe ich beschlossen, dass er allein mies drauf sein kann, ich will heute ein bisschen feiern. Er ist nicht sonderlich gut im Reden oder so, daher frage ich auch nicht nach was los ist. Mein Vorhaben, mit ihm heute ein bisschen Spaß zu haben, um mich von einem gewissen Eishockeyspieler abzulecken, habe ich daher wieder begraben. Mit Brandon ist heute nichts anzufangen. Dennoch ist er mit ins Planck's gekommen, warum auch immer. Aber ich bin froh, denn sonst wäre ich das dritte Rad am Wagen zwischen Ivy und Drew. Die beiden turteln seit zwei Wochen herum, als wären sie zum ersten Mal zusammen. Es ist ein bisschen mühsam mitanzusehen.

Ich stehe neben Brandon und sehe Ivy und dem Schwimmer dabei zu, wie sie eine Unterhaltung darüberführen, wer von den beiden süßer schnarcht. Die Musik im Club ist laut, von mir aus könnte sie noch lauter sein. Ich habe heute Lust auf eine Party und nachdem das Wochenende ruhig verlief, kann ich es mir erlauben. Das gesamte Footballteam des Kingstons pfercht sich in den Club und viel zu viele willige Mädchen kleben an ihnen. Die scheinen, als würden sie einen Sieg feiern.

„Wisst ihr was, ich hole mir einen Drink.", lasse ich die anderen wissen. Irgendwie muss ich ja in Stimmung kommen. Ivy und Drew sehen nicht mal auf, und Brandon murmelt nur ein Okay, während er einen einschläfernden Blick durch Club schweifen lässt.

Kopfschüttelnd lasse ich die drei zurück und schiebe mich durch die Menge zur Bar hindurch. Glücklicherweise entdecke ich ein freies Plätzchen an der Bar und stütze mich mit den Ellbogen auf der Theke ab. Die Barkeeper dahinter haben alle Hände voll zu tun und ich stelle schnell fest, dass es schwieriger ist als gedacht, auf die Schnelle einen Drink zu ordern.

Kurz checke ich mein Handy. Unter den aufpoppenden Nachrichten entdecke ich keine, die wichtig genug wäre, um mich von einem Drink abzuhalten. Also stecke ich es wieder ein und richte meine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf den süßen Barkeeper vor mir. Ich sehe seinen geschickten und tätowierten Händen dabei zu, wie sie eine Reihe von Tequila Shots zubereiteten. Doch so schnell kann ich gar nicht reagieren, ist er wieder weg. Langsam werde ich ungeduldig, aber der Abend ist noch jung.

In der nächsten Sekunde wird mir ein Wodka Cranberry vor die Nase gestellt. Der süße Barkeeper von eben lächelt mich verschmitzt an und lehnt sich über die Theke zu mir.

„Wurde von dem stämmigen Kerl da hinten spendiert.", brüllt er mir ins Ohr, dass ich es auch verstehe.

Verwundert sehe ich auf und lasse meinen Blick über die durstigen Gäste gleiten. Es dauert eine Millisekunde, bis ich den besagten stämmigen Kerl finde. Den strohblonden Haarschopf gepaart mit dem unverschämten Lächeln und den frechen blauen Augen erkenne ich sofort.

Blake steht auf der anderen Seite der Bar, und schafft es, dass mir sein bezauberndes Lächeln ein Kribbeln auf den Rücken jagt. Ohne es kontrollieren zu können, heben sich meine Mundwinkel und irgendwie tut es gut, zwischen den Betrunkenen und der stickigen Luft ein vertrautes lächelndes Gesicht zu sehen, auch wenn es das von Blake Westbrook ist. Er steht da, so locker, als würde ihn nichts aus der Ruhe bringen. Ich fixiere ihn, als wäre er ein Anker in dieser bewegenden Masse um uns herum. Die Musik läuft weiter, die Leute bewegen sich weiter, die Zeit läuft weiter. Für mich fühlt es sich an, als ...

„Hey."

Ich schrecke hoch und spüre Brandon hinter mir. Er presst sich von hinten an mich und ich kneife kurz meine Augen zusammen, während er mir einen Kuss auf die Wange drückt.

Brandon ist wirklich okay, ich mag ihn. Aber meine Gedanken verirrten sich gerade auf verbotenen Wegen, daher schaffe ich es nicht, Brandons Berührungen zu genießen, wie ich es sonst tue. Ich löse mich von ihm, drehe mich aber nicht zu ihm um.

The Game - Kingston University Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt