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V A L

Vielleicht hätte ich nicht in die Umkleide stürmen sollen. Ich gebe es zu, das war minimal übertrieben. Aber ich denke, dass die Botschaft bei Blake angekommen ist. Niemals würde ich dem zustimmen, er hat sie doch nicht mehr alle. Wie kommt er nur auf die Idee? Die ist doch bescheuert ... oder? Verdammt, ja das ist sie.

Ich meine klar, natürlich wäre es mega, wenn ich Vivien kennen lernen könnte. Ich meine Vivien Taylor, hallo, wer hat schon die Chance, sie so privat zu treffen? Sie ist einfach unglaublich in ihrem Job. Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie Blake großgezogen hat. Dass sie Blakes Mom ist irgendwo.

Ich erreiche den Campus. Mittlerweile bin ich weniger aufgebraust und spiele nicht mehr so sehr mit dem Gedanken, Blake in die Eier zu treten. Die Verlockung war groß, aber so ein Biest bin ich dann doch nicht.

Ich betrete das Institut und sehe auf die Uhr. Erst in einer halben Stunde habe ich die nächste Vorlesung. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, setzte ich mich und hole den Laptop hervor. Ich muss ein paar Mails beantworten bezüglich meinen Kooperationen. Ein paar davon sollten schnell erledigt sein.

Jedoch werde ich nach der zweiten Mail von meinem Handy unterbrochen. Ich blicke darauf und lächle milde.

Ich hebe ab. „Warte, hilf mir kurz auf die Sprünge. Woher kennen wir uns nochmal?", sage ich und neige den Kopf schief, während ich mir das Handy ans Ohr halte und den Laptop zuklappe.

Ein trockenes Lachen am anderen Ende. „Wie witzig. Aber wenn du schon so fragst, hier ist dein hinreißender großer Bruder, der alles für dich tun würde.", flötet Jasper ins Handy und ich kann ihn vor mir kichern sehen.

„Ja ja klar, stimmt da war was.", murmle ich lächelnd. „Aber Moment mal, lass mich raten, du willst etwas von mir."

„Wie kommst du denn jetzt da drauf?", fragt er ganz unschuldig.

„Hey, ich kenne dich mein Leben lang. Nur wenn du etwas willst, wirst du nett und kommst mit solchen Tönen an.", sage ich. „Also spuck's schon aus."

Er lacht leise. „Kann sein, aber lass uns doch mal reden.", gibt er zu.

„Okay na gut."

„Wie geht's dir? Wir haben tatsächlich schon lange nicht mehr telefoniert.", sagt er.

Ich lehne mich auf der Bank zurück und lege meine freie Hand über meinen Bauch. Vor den Sälen ist es zum Glück ruhig, nur ein paar Studenten tummeln sich wartend.

„Alles okay, ja. Uni läuft gut, mein Job läuft gut. Ich kann mich nicht beklagen.", sage ich und zucke mit den Schultern. „Genug von mir. Was ist bei dir los? Viel los im Job? Wie laufen die Vorbereitungen für die Hochzeit?"

Jasper seufzt gedehnt. Kurz ist es still, dann redet er mit gesenkter Stimme weiter. Fast schon flüstert er. „Alles okay. Die Hochzeit ist erst einem halben Jahr aber fuck, hätte ich das vorher gewusst, dass es eigentlich Mom's Hochzeit wird, wäre ich mit Tracy durchgebrannt. Vegas oder so. New York ginge auch, aber da wäre die Gefahr zu groß, dass Mom schnell Wind davon bekommen würde."

Ich brumme zustimmend. „Stimmt, Vegas wäre die bessere Option. Weiter weg und anonymer."

„Genau, da wäre halb Amerika zwischen uns ... wahrscheinlich würde das auch nicht ausreichen."

„Europa? Da gibt's auch hübsche Kirchen.", schlage ich vor.

„Hm ... da wäre der Atlantische Ozean zwischen uns. Das ginge. Und da interessiert es niemanden ob ein Sohn von Elena Kingsley heiratet. Noch ein Pluspunkt."

Ich lache.

Jasper seufzt jedoch. „Sie plant alles, Val. Manchmal ist sie so gnädig und fragt uns nach unserer Meinung. Ich meine mir ist das egal ob wir jetzt Tauben fliegen lassen oder nicht, kein Kerl sollte sich darum Gedanken machen, aber ich sehe es Tracy an, dass sie gerne auch etwas mitentscheiden würde. Ich rechne es ihr sehr hoch an, dass sie diesen Zirkus mit macht."

The Game - Kingston University Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt