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B L A K E

Ich bin verwirrt. Das passiert mir eigentlich nach einem One-Night-Stand nie. Normalerweise ist die Sache klar. Aber nach dieser Nacht ist irgendwie nichts klar. Es liegt nicht daran, dass es nicht gut war. Verdammt, es war der Oberhammer, sondern weil es mit Val war. Gott, wie sehr habe ich es wohl verkackt?

Ich hätte nicht provozieren sollen, aber manchmal kann ich aus meiner Haut nicht heraus. Und Val zu provozieren ist schon zu einem Hobby geworden. Ein bisschen sticheln und abwarten wie sie in die Luft geht, rote Wangen bekommt, weil sie sich über mich ärgert oder weil sie meine Worte verlegen machen. Und gestern hatte ich eindeutig das Maß überschritten, ich hätte von dem Kuss nicht wieder anfangen und die ganze Sache auf der Party lassen sollen. Aber hätte ich meine Klappe gehalten, wäre ich nicht Blake Westbrook.

Ich bin Eishockeyspieler. Wenn ich etwas will, hole ich es mir. Wir haben viel Ausdauer. Und gestern wollte ich Val, aus irgendeinen dämlichen Grund, der definitiv nicht mein Kopf entschieden hat. Auch wenn es keine glorreiche Idee war, wollte ich sie.

Aber heute, jetzt, im klaren Licht mit miserablen Kater betrachtet, war es irgendwie blöd. Und mit Vals Reaktion und Verhalten heute Morgen hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte sie ehrlich gesagt etwas lockerer eingeschätzt. Ich meine ist sie auch. Sie ist eine toughe, coole Frau, aber ihr Vorhaben, dass sie die Finger von mir lässt, meinte sie wohl schon immer todernst.

Verdammt, ich denke darüber viel zu sehr nach. Wir haben beschlossen die ganze Sache totzuschweigen und sie zu begraben. Letzte Nacht hat nichts zu bedeuten. Aber es ist mir und auch Val klar, dass diese gemeinsame Nacht noch nicht gegessen ist. Und ehrlich gesagt, hat mir das alles viel zu sehr gefallen, um es einfach so zu vergessen. Viel zu sehr.

„Blake, Schatz, willst du Tee?"

Ich schrecke hoch und starre Cam ins Gesicht, der mich wartend mustert. Seit wann ist er in der Küche? Er steht in Joggers, schwarzen Shirt und barfuß vor mir und blinzelt.

„Geht's dir gut? Ich rede schon die ganze Zeit mit dir, aber du reagierst nicht.", sagt er. „Also ... Tee?"

Ich starre auf die Kanne in seiner Hand. „Fuck, nein. Ich brauche was stärkeres." Damit meine ich nicht unbedingt Tequila, sondern ein hartes schweißtreibendes Training im Kraftraum, das mein Gehirn reinigt.

„Darf ich dich daran erinnern, dass es erst halb drei nachmittags ist und du mitten im Training steckst?"

Cam, unsere Mom im Haus.

Ich verdrehe die Augen. „Ich schätze es sehr, wie du dich um mich sorgst, aber ich rede nicht von Alkohol, sondern ..." Ich sehe ihn an und schüttle den Kopf. „Egal. Ist Fitz schon wieder zurück?"

Fitz hat sich meinen Jeep ausgeborgt, weil seiner in der Werkstatt ist. Heute Morgen kam ich nur ein paar Minuten zu spät und die Lüge, dass ich im Verbindungshaus der Jungs gepennt habe, hat er nicht mal in Frage gestellt.

Ich war heute den ganzen Tag in meinem Zimmer, um zu pennen oder um zu lernen, also habe ich keine Ahnung, wo er sich herumtreibt.

„Ja, Fitz sollte schon wieder hier sein.", meint Cam und gießt sich dampfendes Wasser in eine Tasse.

„Blake!" Wenn man vom Teufel spricht ... Fitzys Stimme dringt von der Treppe zu uns in die Küche. Im nächsten Moment steck er den Kopf herein. Mit einem Mal lächelt er breit als würde er etwas wollen.

„Was ist?"

„Ich will echt nicht ungut sein, aber kannst du mich zur Werkstatt bringen? Mein Jeep ist fertig und Rachel hat keine Zeit. Sie sagte sie macht mit Val einen Mädelsabend, weil sie schlecht gelaunt aussah. Sie wollte sie nicht hängen lassen."

The Game - Kingston University Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt