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B L A K E

Ich habe noch nie eine feste Freundin mit nach Hause genommen, geschweige denn ihnen jemanden an meiner Seite vorgestellt. Und schon gar keine Fake-Freundin, damit sie Ruhe geben. Daher frage ich mich, ob es das richtige war. Aber ich weiß, dass Val eine perfekte Show liefern und meine Eltern begeistern wird. Val ist genau die richtige dafür. Sie ist klug, gerissen, schlagfertig und weiß, wie sie sich präsentieren muss. Auch sie stammt von einem guten reichen Haus, ihr sind diese vornehmen Kreise und dieses gehobene Benehmen vertraut. Sie ist perfekt für diese Rolle.

Und abgesehen davon, sieht sie einfach fantastisch aus.

Als ich sie heute Mittag gesehen habe, mit ihren offenen langen blonden Wellen, dem warmen Gesichtsausdruck, den geschwungenen vollen Lippen und dieser verdammt engen Jeans, habe ich mich gefragt, ob sie mir nicht eine Nummer zu steil ist. Val ist eine Bombe von Frau. Wenn sie den Raum betritt, drehen sich alle Augenpaare zu ihr um, sie nimmt mit ihrer bloßen Erscheinung alle in ihren Bann. Ein femininer Hüftschwung von ihr und die Männer sabbern und schwören, sie auf Händen zu tragen.

„Sag jetzt nicht, du wirst nervös?" Val reißt mich aus meinen Gedanken und ich fahre herum. Lächelnd sieht sie mich an, wartet auf meine Antwort.

„Nein." Ich lache. „Warum sollte ich nervös sein?"

„Weil ich dich jetzt schon etwas kenne und auch deinen Gesichtsausdruck, wenn du nervös bist.", meint sie, immer noch lächelnd.

Ich sehe sie an und konzentriere mich auf das Lächeln, das ihre roten Lippen umspielt. „Ach ja? Mich bringt nichts so schnell aus der Fassung. Also woher solltest du wissen, wie ich aussehe, wenn ich nervös werde." Ich erwarte keine Antwort, weil es eine rhetorisch gemeinte Frage war.

Ich greife neben das Fach in der Mittelkonsole und ertaste den kleinen Drücker, um das Tor zu öffnen. Wir stehen vor geschlossenen Toren und sehen zu, wie sich das Tor öffnet.

„Okay gut. Wenn deine Eltern so locker sind und sich freuen uns zu sehen, wird schon alles gut gehen, deine Worte. Du musst also nicht nervös sein.", meint sie.

„Ich bin nicht nervös!" Das war etwas barscher als gewollt.

Val zuckt nicht zurück. „Habe ich verstanden, Blake." Sie lächelt.

Das Tor ist geöffnet und ich lenke meinen Jeep auf den freien Parkplatz neben den Wagen von Viv. Dad's Autos parken in der Garage dahinter.

Val neben mir wird immer ruhiger und gefühlt sinkt sie immer weiter in den Sitz hinein. Ihre Augen weiten sich und ihre Atmung ist flach.

Meine Eltern haben sich dieses Haus gekauft als ich zehn Jahre alt war und es von Grund auf renoviert und modernisiert. Viv's Onkel ist Architekt und zauberte aus dem alten baufälligen Haus einen modernen schwarz-weißen Komplex mit langen Fensterfassaden, Flachdach und einem Garten mit Pool und Terrasse. Er überstreckt sich über drei Ebenen, wenn man die Dachterrasse weglässt. Bei der Innengestaltung legte Viv selbst Hand an und bestellte für die Küche nur die neuesten Geräte aus Europa. Viele kaufen es sich, weil sie Geld haben. Aber für Viv kam nichts anderes in Frage, weil sie gerne kocht ... wenn sie neben ihrem Fulltime-Job und Brady Zeit hat.

Ich blicke zu Val, die noch immer verdächtig ruhig ist. Ein sehr ungewohnter Zustand für mich. „Willkommen im Hause Westbrook und Taylor.", sage ich breit grinsend und stelle den Motor ab.

„Wow, okay. Beeindruckend.", stellt Val fest und nickt anerkennend.

„Na dann komm, bringen wir es hinter uns.", murmle ich. Ich steige aus und hole vom Rücksitz das Gepäck. Als ich um das Auto herumgehe und Val andeute, mit mir zu kommen, kann ich zusehen, wie sich ihr Mund einen Spalt öffnet. Zu gern würde ich ihr die Kinnlade hochklappen, aber ich habe leider die Hände voll.

The Game - Kingston University Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt