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V A L

Es ist Donnerstag und ich habe genau noch vierundzwanzig Stunden, um mich wahrscheinlich für das wichtigste Wochenende meines Lebens vorzubereiten. Morgen um zwei Uhr Nachmittag soll ich bei Blake zu Hause sein. Wir hatten es uns heute morgen ausgemacht, und ich warf ein, dass wir uns überlegen sollten, dass uns beim Wegfahren niemand sehen sollte. Blake nickte zustimmen und schlug vor, dass ich zu ihm kommen soll, weil er weiß, dass um diese Uhrzeit wahrscheinlich niemand von den Jungs zu Hause ist. Wahrscheinlich. Aber was bleibt uns anderes übrig, hier beim Wohnheim wimmelt es vor Studenten, die uns kennen, sowie am gesamten Campus. Das Risiko wäre zu hoch.

Also werde ich nach meinem letzten Kurs morgen ins Wohnheim fahren, meine Sachen schnappen und mit dem Taxi zu Blake fahren. Und dann können wir los. Wer hätte gedacht, dass ich mich auf ein Wochenende, das ich mit Blake Westbrook verbringe, freue und einen Luftsprung mache? Nein, ich auch nicht. Blake und ich werden uns wohl nicht in die Haare kriegen. Ihm liegt an dem Wochenende ebenso viel wie mir.

Langsam werde ich nervös und eine kitzelnde Unruhe macht sich breit.

Zum einen soll ich mich als Blakes Freundin ausgeben und ich habe keine Ahnung, wie seine Familie so drauf ist. Hat er überhaupt Geschwister? Wo in New York wohnt er und seine Familie? Hat er ein gutes Verhältnis zu ihnen? Im Moment wird mir klar, wie wenig ich über ihn weiß, besser gesagt über sein Leben außerhalb des Colleges. Verdammt, was ist, wenn ich in ein peinliches Fettnäpfchen trete?

Und zum anderen werde ich Vivien Taylor gegenübertreten und ihr die Hand schütteln. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sie Blakes Stiefmom ist, das ist so irre. Gott, ich hoffe ich mache hier das richtige und es kommt nicht irgendwann heraus, dass wir nur unseren Zwecken zugunsten eine falsche Show abliefern. Ich muss mich echt am Riemen reißen, um nicht vor Vivien auszuflippen.

Ich hoffe nur, ich werde es nicht bereuen. Wenn Blake und ich uns zusammenreißen, kommen wir klar, das weiß ich. Und ich muss es auch schaffen, dass ich nicht schwach werde neben ihm, denn das ist mir schon mal passiert und das relativ schnell und leicht. Das schwierigste wird werden, dass wir ein glaubwürdiges Paar abgeben.

Ich hole meinen kleineren Koffer hervor, werfe ihn aufs Bett und beginne meine Kleidung zu packen. Beginnend bei der Unterwäsche, über meinen Pyjama, hin zu Jeans, Blusen und zwei Optionen für die Party am Abend. Ich habe mir gedanklich natürlich schon etwas zurecht gelegt während ich in meinen Kursen saß, aber plötzlich bin ich mir zu unsicher ob es zu gewagt ist. Ich weiß ja nicht mal, was für eine Art von Party es ist. Ich will eine gute Figur machen und nicht Gesprächsthema des Abends sein. Vivien ist eine Modeikone, da muss ich glänzen.

Okay, genug der Fragen. Ich greife zum Handy wähle Blakes Nummer. Ich hoffe er ist nicht im Training oder sitzt in einem Kurs.

Nach dem dritten Klingeln hebt er ab. „Was gibt's, Kingsley?", fragt er als Begrüßung. „Bekommst du schon kalte Füße wegen morgen?" Er kichert leise. Ich höre Stimmen im Hintergrund und den Schnee unter seinen Boots knirschen. Er muss unterwegs sein.

„Witzig. Wir heiraten ja nicht.", sage ich, froh, dass er mein Lächeln nicht sehen kann. „Und wenn, hättest du kalte Füße. Mit mir muss man es mal aufnehmen ... so als Ehefrau."

Er prustet los. „Und du redest ständig von meinem dicken Ego.", meint er lachend. „Aber du hast Recht."

Ich lache schnaubend. „Ich nehme das mal als Kompliment.", sage ich. „Nein ich rufe an, weil ich etwas Kontext für das Wochenende brauche. Ich bin am Packen und stehe an."

„Okay, was musst du wissen?"

„Alles? Welche Party ist es, wie der Dresscode ist, was machen wir Freitagabend und Samstag den Tag über? Schlafen wir im selben Zimmer?"

The Game - Kingston University Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt