16 - ○ Der Alltag? ~ F ○

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Ich sehe wie sich immer mehr Schmerzen in seinem Gesicht abzeichnen. So viel, dass ich anfange ihn zu spüren. Seine grünen Augen beginnen zu glitzern als sich die Tränen sammeln. Bella winselt vor Schmerz und als er sich weg dreht fällt mir das Atmen schwer. Gerne würde ich ihn aufhalten, ihn festhalten, ihn halten. Doch das kann ich nicht, das müsste seine Seelenverwandte. Keine Andere könnte ihm diesen Schmerz nehmen.

Schnell wende ich mich von dem Alpha ab und laufe zu Lichtung. Er sagte seine Schwester wäre alles was ihm blieb. Sie wird ihm helfen können. Mit schnellen Schritten erreiche ich die Trainingslichtung. Mit einem Blick überfliege ich sie und sehe wie auf der linken Seite eine Gruppe Jungwölfe diese ebenfalls betritt. Da hat mein Bauchgefühl mich nicht getäuscht. Schnell steuere ich auf diese Gruppe zu, auf dem Weg versuche ich schon herauszufinden, welche die Schwester vom Alpha ist. Hier mache ich mir zur Nutzen, das ich in ihrem Haus wohne. Dort gibt es drei weibliche Gerüche: Nessi, ein älterer Wolf und ein junger Geruch, etwas älter als Nessi. Sie führt die Gruppe an! Mein Blick fixiert die Brünette an der Spitze. Sie ist ungefähr 15, das passt zum Geruch. "Hey, bist du die Schwester vom Alpha?", ich formuliere es als Frage, weshalb sie nickt: "Ja, Kim." Kurz atme ich noch mal durch, was untypisch für mich ist. "Dein Bruder ist dort im Wald.", ich deute in die Richtung: "Ich glaube es wäre gut wenn du zu ihm gehst." Fast schlagartig wird ihr braun gebranntes Gesicht blass. "Was ist passiert?" Ich zucke mit den Schultern. "Ich hab eine Frage gestellt, die mir nicht zustand." Gleichzeitig drehen wir uns weg um in unterschiedliche Richtungen weiter zu laufen. Sie zu ihrem Bruder und ich zum Haus.

Schnell sprinte ich los. Kurz vor dem Haus werde ich langsamer, reiße die Tür auf und eile hoch, an der Küche vorbei in der Cillian ist, auch wenn ihn zu mir kommen höre kann ich gerade nicht. Ich muss alleine sein. Ich schließe die Tür hinter mir und sehe mich um, das ist nicht mein Zimmer. Schnell durchquere ich den Raum und öffne das Fenster. Mit einem schnellen Blick nach oben klettern ich erst auf den Fenstersims und ziehe mich dann schnell mit wenigen Griffen bis zum Dach. Dort setze ich mich an die Oberkante auf der Waldseite und lehne mich an den Schornstein. Der Wind weht durch meine Haare und lässt noch immer leise die Geräusche des Trainigsplatzes zu mir durchdringen. Schwer atmend lasse ich meinen Kopf nach hinten kippen und schaue in den Himmel. "Oh Luna, hilf mir bitte das durch zustehen." Neben mir höre ich ein amüsiertes Lachen und fahre erschrocken herum. Doch da ist niemand.

Bella? Frage ich leise und auch sie scheint sich traurig im Inneren zusammen gerollt zu haben. Ich würde so gerne. Warum tut es so weh? Ich weiß nicht. Ich will ihn kennenlernen, ihn lachen sehen und all das, aber warum? So ist doch nicht normal. Weißt du wie sein Wolf heißt? Enttäuscht von mir selbst schüttel ich den Kopf. Nein. Ich will ihn wissen. Wir werden seinen Namen erfahren. Aber Bella. Ja?, leicht hebt sie ihre Schnauze. Wir müssen vorsichtig sein. Er hat seine Seelenverwandte, irgendeine Form von romantischen Gefühlen wird uns das Herz brechen. So angespannt wie ich mich fühle nickt sie: Freunde, nicht mehr. Leicht nicke ich mit gesenktem Kopf. Den sowohl mein Herz, als auch ihres ziehen sich bei diesem Satz bereits zusammen. Mehr geht nicht. Je früher wir uns dem klar werden, desto weniger wird es weh tun. Aber wieso tut es jetzt schon so weh? Leise seuftze ich. Das weiß ich nicht.

Still versuchen wir Beide die Gedanken zu verarbeiten, als laute Rufe vom Wind zu uns getragen werden. Ich erkenne die Stimmen von Cillian und Nerino. Nicht an den Stimmen, sondern ihrer Kraft, als Alpha. Der hat seinen Alpha heute doch schon einmal herausgefordert! Angspannt nicke ich, als ein wütendes Knurren an meine Ohren gelangt. Das war Rian! Wieder nicke ich. Glaubst du es geht einer vom Rudel dazwischen? Nun schüttelt sie den Kopf. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, wir sind rudelfremd. Noch einmal nicke ich, während wir zum Rand laufen um an der Wand herunter zu klettern. 'Rian!' Sofort werde ich abgeblockt. Noch ein Versuch: 'Rian!' Der kam zumindest bei ihm an. Die letzten zwei Meter springe ich um dann los zu laufen. 'Rian! Rede mit mir!' Ein wütendes Knurren kommt über den Mind-Link zurück und zeigt mir in welch einer Rage er sich befindet. Er kann nicht mal seine Gedanken von der Realität trennen! 'Rian, was ist passiert?', 'Er hat dir weh getan!' Kurz stolpere ich. 'Wie kommst du darauf?' Wieder ein knurren. 'Du hast geweint und seinen Geruch an dir gehabt. Er ist der Grund.' Da ich in wenigen Metern auf der Lichtung an komme antworte ich nur kurz: 'Das ist falsch!'

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