Sieh mich!

19 - ● Some more news ~ N ●

Mein Blick löst sich vom Boden und wandert zu ihr. Ein sanftes Lächeln liegt auf ihren Lippen und ich würde sie so gerne im letzten Mondlicht küssen. Ihre Haut wirkt so weich, mit den kristall blauen Augen scheint sie fast nicht von dieser Welt. Und zum ersten Mal glaube ich jemanden der mir sagt es sei nicht meine Schuld. "Danke." Ihr Lächeln wird noch eine Spur breiter und ihre Wangen bekommen einen ganz leichten roten Touch, woraufhin sie ihren Blick abwendet und sich dann auf den Rücken ins Gras legt. Kurz schaue ich sie noch an, dann mache ich es ihr nach. "Und was ist deine Geschichte? Ich mein Eltern auf Weltreise, einen beschäftigten Zwillingsbruder und einen Alpha über den man ohne Titel spricht, das sind nicht die üblichen Bunde eines Wolfes. Wir sind sonst ja sehr Familien bezogen."

Während sie tief Luft holt entweicht ihr ein nervöser Lacher. "Das ist schwierig. Also, nun mein Bruder. Er ist der Jüngere, natürlich nur bei ein paar Minuten, doch ich bestehe drauf. Und unsere Situation war schon immer- besonders. Unsere Eltern wollten uns gut auf das Leben vorbereiten, das uns erwartet. Aber ich wollte es nicht, also nicht das Leben das uns erwartete. Es hat Jahre gedauert bis sie es auch offiziell akzeptieren konnten. Sie waren halt lange in der Tradition gefangen. Und jetzt macht mein Bruder die Aufgaben. Ich meine ich helfe ihm schon so gut ich kann, aber kann einfach mehr das tun was ich schon immer wollte." Ich beobachte sie von der Seite und bin fasziniert von der Liebe die sie zeigt, als sie über ihre Familie spricht. Ich hatte schon fast befürchtet, dass ihre Beziehungen kaputt sind.

"Und wie hast du Cillian kennengelernt?", frage ich neugierig. Da ich nicht glaube das sie mehr über irgendwas vorher erzählen will. Aber sie hat etwas verschwiegen! Ja, aber wir können sie nicht zwingen. "Was weißt du denn bisher?", fragt sie und dreht sich zu mir, wobei sie sich auf ihren Unterarm aufstützt. "Nicht viel. Cillian war sehr schweigsam. Ich glaube er dachte er hätte dich und deinen Bruder verloren, von ihm weiß ich nur das ihr Zwillinge seid.", erkläre ich, während ich es ihr nachmache und wir uns dadurch auf einmal unerwartet nah sind. "Oh.", murmelt sie und weicht etwas zurück. Kurz glaube ich das sie mein Gesicht mustert, doch dann lässt sie sich wieder in das Gras fallen. "Nun dann, sein Vater-", kurz bricht sie ab und schaut mich forschend an: "Du weißt schon, wer der Vater von den zweien ist, oder?" Leicht nickend atworte ich: "Ein Alpha, sehr streng." Um nicht weiter das Bedürfnis haben nach vorne zu kippen und so auf meine Mate zu liegen, lege auch ich mich wieder auf den Rücken. "Nun, er hatte damals den Pla-", ruckartig fahre ich hoch. "Oh stimmt." Ich schlage mir mir der flachen Hand gegen die Stirn. "Er hat mir wohl erzählt das ihr euch im Wald kennengelernt haben.", entfährt es mir. Neben mir höre ich ein glucksen und sehe wie Finja sich ein Lachen unterdrückt. "Okey, dann kann ich mir den Teil sparen." Langsam lege ich mich wieder hin und schaue wie sind in die Sterne. "Nun, er lernte meine Bruder kennen und wir seine Schwester beim nächsten Besuch. Bei den ganzen folgenden Besuchen wurde unsere Freundschaft immer enger. Und da waren viele Besuche. Auch wenn die Verlobung immer abgewiesen wurde kam sein Vater immer wieder und mit ihm Cillian und Nesrin. Bis sie eines Tages nicht kamen.", den letzten Satz flüstert sie nur leise.

Ich würde sie jetzt gerne in den Arm nehmen, doch ich fürchte es würde sie verschrecken. Wie auf Komando schreckt sie hoch und schaut leicht geschocht zu mir. "Wir müssen morgen darüber reden! Du, Cillian, Nessi und ich." Völlig verwirrt was sie meint schaue ich sie an und zwingen mich mich wieder zu entspannen, da ich mit einem Angriff gerechnet hatte als sie hochschreckte: "Wo drüber?" Nun verzeiht sie leicht das Gesicht. "Dadrüber was ihr Vater in den Jahren getan hat.", "Und warum muss ich dabei sein? Das ist doch etwas sehr persönliches zwischen euch." Ihr tiefes Durchatmen lässt unheilvolles erahnen. "Nun, an sich schon. Doch es könnte auch sehr schnell rudelpolitisch interessant werden." Diesen Satz lässt sie so im nichts verlaufen, das ich mich nicht traue nachzufragen, was sie meint. Wir erfahren es ja morgen. Genau.